Nach fünf JahrenKölner Serieneinbrecher fliegt zufällig bei Kontrolle in Spanien auf
Köln – Eigene Wohnung, eine Stelle als Automechaniker und eine Freundin, mit der er eine Familie gründen wollte. Das Leben in Barcelona meinte es gut mit dem 24-jährigen Auswanderer aus Köln. Wäre da nicht der internationale Suchvermerk im Polizeicomputer gewesen. Nach einer zufälligen Kontrolle war alles aus: Wohnung weg, Job weg, Frau weg. Nun der Prozess in Köln.
Einbrecher lebte über Jahre unbehelligt in Spanien
Mehr als fünf Jahre hatte der Mann unbehelligt in der katalanischen Hauptstadt am Mittelmeer gelebt. Scheinbar vergessen war die Zeit, in der er sich in Köln einer Bande von Einbrechern angeschlossen hatte, die bei einer Serie von Taten in Erdgeschosswohnungen im gesamten Stadtgebiet eingedrungen waren. In einem Fall wurde einer der bestohlenen Bewohner verletzt.
Nach der Polizeikontrolle in Spanien war der Angeklagte vergangenen August verhaftet und einen Monat später nach Deutschland ausgeliefert worden. In der Untersuchungshaft in der JVA Ossendorf erreichte ihn die Kündigung des Arbeitsverhältnisses und die Mitteilung, dass die spanische Lebensgefährtin nach dreieinhalbjähriger Beziehung nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.
Wohnungsbesitzer attackiert, als er Täter erwischte
Am Montag startete im Landgericht der Prozess gegen den Mann. Die Staatsanwältin listete insgesamt 15 Taten auf, an denen der Angeklagte beteiligt gewesen sein soll. Die erste geschah am 28. Oktober 2015 in Riehl. Die Täter hebelten in der Rotterdamer Straße die Balkontür einer Erdgeschosswohnung auf, erbeuteten Schmuck und Silberbesteck im Wert von 6000 Euro.
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Die größte Beute machten die Einbrecher in der Tiergartenstraße in Elsdorf. Durch ein Küchenfenster waren sie in eine Wohnung eingedrungen, steckten Goldmünzen, Schmuck und Bargeld im Wert von 60.000 Euro ein. Als der Bewohner die Diebe überraschte und einen der Täter auf der Straße zunächst überwältigten konnte, schlug ein Komplize auf den Mann ein.
Richterin stellt Bewährungsstrafe in Aussicht
Verteidiger Günter J. Teworte kündigte ein weitgehendes Geständnis seines Mandanten beim nächsten Verhandlungstag an. „Ich habe jetzt fünf Jahre nicht Falsches oder Böses mehr getan“, sagte der Angeklagte. Er wolle auch in Zukunft weiter straffrei leben. In Deutschland, nicht in Spanien, wo er alles verloren habe und ihn die hochkriminelle Vergangenheit eingeholt hatte.
Richterin Katharina Schockenhoff stellte dem Angeklagten eine Bewährungsstrafe in Aussicht. Zugute kommt dem heute 24-Jährigen, dass bei ihm das Jugendstrafrecht greift, da die Taten mehr als fünf Jahre zurückliegen. Auch sei er seitdem nicht mehr straffällig geworden, weder in Deutschland, Spanien oder anderen europäischen Ländern. Der Prozess wird fortgesetzt.