Die Stadt will eine gut funktionierende Kita schließen. Die Eltern wehren sich mit einer Petition – die Resonanz ist groß.
Kita-Schließung in KölnEltern hoffen auf Umdenken der Stadt – Ungereimtheit bei Kostenfrage
Das Entsetzen über die plötzlichen Schließungspläne der Stadt Köln für die Kindertagesstätte auf dem Unigelände in Lindenthal ist weiterhin groß. Die Einrichtung besteht seit 50 Jahren. Die Stadt hatte den maroden Zustand des Gebäudes und die folgenden Sanierungskosten als Grund angegeben. Eltern halten die Erklärung für vorgeschoben und haben eine Petition gestartet – mit bisher großem Erfolg.
Kölner Kita: Schon mehr als 2000 Unterstützer für Petition
Schon mehr als 2100 Menschen haben bis Freitagnachmittag die Petition auf der Internetseite rettetunserekita.de unterstützt. „Aus heiterem Himmel hat die Stadt Köln beschlossen, dieses kleine Paradies zu schließen“, heißt es hier. Als Begründung hätten die Verantwortlichen genannt: „Das Gebäude benötige dringend diverse Reparaturen. Eine Sanierung sei jedoch nicht wirtschaftlich.“
„Wie so oft fällt der Stadt Köln aus dem Nichts auf, dass ein Gebäude sanierungsbedürftig ist. Anstatt kontinuierlich dafür zu sorgen, dass die Liegenschaften baulich und technisch auf dem neuesten Stand bleiben. Meines Erachtens ist das nur vorgeschoben“, erklärt ein Unterstützer der Petition. „Falsche Schwerpunktsetzung und baubürokratische Denke“, so fasst es eine Frau zusammen.
Stadt Köln will Kita Weyertal im Sommer 2025 dicht machen
„Eine Kita ist nie ‚wirtschaftlich‘ im Sinne der Betriebswirtschaft“, sagt ein weiterer Unterstützer, das Argument der Stadt sei also zweifelhaft. Viele Menschen weisen in den Kommentaren auf die Wichtigkeit der Kindertagesstätte für den Wissenschaftsstandort Köln hin, da hier fast ausschließlich Kinder von Studierenden und Beschäftigten der Uni betreut werden. Und das seit Jahrzehnten.
Das Jugendamt der Stadt Köln hat den Eltern angekündigt, die Einrichtung zum Sommer 2025 zu schließen. Die dann von jetzt 90 verbliebenen Kinder würden auf andere städtische Kitas verteilt, der Anspruch auf einen Betreuungsplatz bleibe somit bestehen. Auf die Wünsche der Eltern soll Rücksicht genommen werden. So könnten auch mehrere Kinder zusammen in eine andere Kita wechseln.
Widerspruch bei Frage nach den Sanierungskosten
Die Eltern befürchten aber, dass zwangsläufig Freunde auseinandergerissen werden, da die Gruppen eben nicht geschlossen wechseln können. Auch würden ihnen die liebgewonnenen Erzieherinnen als Bezugspersonen genommen. Das sei laut einer Mutter besonders schlimm für die Kinder, „die sich gerade in der Eingewöhnung befinden oder diese erfolgreich abgeschlossen haben und der neuen Umgebung vertrauen“.
Eine Ungereimtheit konnte die Verwaltung bisher nicht aufklären. Da die Stadt aufgrund der Kooperation mit Studierendenwerk und Uni keine Miete für die Kita Weyertal bezahlt, müsse sie selbst für die Sanierungskosten aufkommen, das sei vertraglich so geregelt. „Das Kölner Studierendenwerk ist bereit, das Gebäude zu sanieren bzw. am gleichen Standort zu ersetzen“, sagt aber deren Sprecher Klaus Wilsberg. Daher hoffe er – wie auch die Eltern – auf eine Lösung. Das zeigt: Es gibt noch viel Gesprächsbedarf.