Angesichts der verheerenden wirtschaftlichen Lage der städtischen Kliniken ist es notwendig, dass OB Reker die Notbremse zieht. Ein Kommentar.
Kommentar zum SanierungsprogrammDie Entwicklung der Kölner Kliniken ist desaströs
Die wirtschaftliche Lage der Kliniken der Stadt Köln ist ohne jeden Zweifel verheerend – erst kürzlich musste der Stadtrat dem seit Jahren kriselnden Unternehmen ein weiteres Gesellschafterdarlehen in Höhe von 50 Millionen Euro gewähren. Nun zeichnet sich ab, dass bis Anfang der 2030er Jahre eine Deckungslücke in Höhe von 900 Millionen Euro entstünde, wenn es unverändert weitergeht – eine desaströse Entwicklung, die es frühzeitig zu stoppen gilt.
Es ist daher absolut notwendig, dass Oberbürgermeisterin Henriette Reker jetzt die Notbremse zieht und tiefgreifende Veränderungen fordert. Die neue Geschäftsführung der städtischen Kliniken, die im vergangenen Jahr ihre Arbeit aufgenommen hat, steht nun in der Pflicht, ein tragfähiges Sanierungsprogramm vorzulegen. Das Defizit soll in Zukunft unter zehn Millionen Euro pro Jahr gedrückt werden. So lautet der Auftrag der Oberbürgermeisterin. Ob das leistbar ist, ohne dass die Versorgungsqualität darunter leidet, muss sich zeigen.
Klinikverbund in Köln ist weiterhin die sinnvollste Lösung
Dass es kaum möglich sein wird, städtische Kliniken so aufzustellen, dass sie vollständig kostendeckend arbeiten, gehört zur Wahrheit. Aber es muss unbedingt gelingen, die Verluste so gering wie möglich zu halten.
Dabei muss die Geschäftsführung auch die Unwägbarkeiten der Krankenhausreform berücksichtigen. So will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach insbesondere Kinder- und Geburtshilfestationen finanziell unterstützen.
Der Auftrag der Oberbürgermeisterin, das Defizit der städtischen Kliniken zu reduzieren, erhöht auch den Druck auf die Landesregierung, endlich eine Entscheidung zum Klinikverbund zu treffen – die Frage, ob die städtischen Kliniken und die Kölner Uniklinik eng kooperieren sollen oder nicht, hängt seit Jahren in der Luft.
Es wäre weiterhin die sinnvollste Lösung, da ein Klinikverbund die bestmögliche medizinische Versorgung der Kölnerinnen und Kölner garantieren würde. Darüber hinaus entstünde ein schlagkräftiger Forschungsstandort.