Landtagswahl NRWFDP verliert auch in Köln massiv – Gebauer zieht wieder ein

Kurz nach 18 Uhr: Enttäuschung bei der Kölner FDP.
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Köln – Die Zerknirschung war den Gesichtern anzusehen, und auch der Kreisvorsitzende und Spitzenkandidat sprach klare Worte. Es sei ein „Scheiß-Ergebnis“, sagte Lorenz Deutsch im Stadtgarten über die krachende Niederlage der Regierungspartei FDP sowohl im Land, als auch in der Stadt. Deutsch selbst, angetreten in Kreis I im Kölner Süden, wird von Listenplatz 21 bei nur zwölf zu vergebenen Plätzen nicht mehr in den Landtag einziehen.
Als einzige Kölnerin zieht somit NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer von Platz zwei in den neuen Landtag ein. Aber selbst Gebauer verlor in Wahlkreis IV (u.a. Chorweiler, Longerich, Weidenpesch, Merkenich) und kam nur auf sechs Prozent, mehr als zwei Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren, als sie noch nicht als Ministerin in den Wahlkampf ging. Auch die anderen Direktkandidaten kamen nicht über 8,5 Prozent hinaus.
„Im Windschatten von CDU und SPD“
Die Verluste hätten „viele Gründe“, fuhr Deutsch fort. Zum einen liege es daran, dass die FDP im Wahlkampf „zu kooperativ“ und „nicht genug von Eigeninteressen getrieben“ agiert habe. „Die CDU hat ihr starkes Ergebnis mit unseren Inhalten und letztlich auf unsere Kosten erhalten“, sagte er. Die eigenen Erfolge habe die Partei weder im Land, noch auf Bundesebene kommunikativ rüberbringen können. „In einem herbeigeschriebenen Zweikampf zwischen CDU und SPD sind wir in den Windschatten geraten“, sagte Deutsch.
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Die Verluste der FDP an diesem Abend sind tatsächlich enorm. Im Land knapp über die Fünf-Prozent-Hürde gekommen, wurde das Ergebnis doch mehr als halbiert. Von 13,8 Prozent vor fünf Jahren ist auch in Köln weniger als die Hälfte übrig geblieben (6,3 Prozent). Verloren haben die Liberalen in allen Wahlkreisen, in Kreis II im Kölner Westen – traditionell einer der stärkeren der Partei in der Stadt – sogar mehr als zehn Prozent. Der stärkste Stadtteil bleibt der Hahnwald mit etwa 19 Prozent, gefolgt von Marienburg (14) und Junkersdorf (elf). In den rechtsrheinischen, sozial schwächeren Stadtteilen schnitten die Liberalen erwartungsgemäß mit niedrigen einstelligen Werten besonders schwach ab.
Der Misserfolg auf allen Ebenen erklärte Deutsch in seiner bemerkenswert offenen Rede im Stadtgarten auch mit dem Krieg in der Ukraine. Bei dem Thema habe die Partei auf Bundesebene nicht so durchdringen können, wie es für einen Wahlerfolg nötig gewesen wäre. Das Thema habe man aber so nicht kommen sehen können. Wichtig sei nun, nicht in einen „Selbstzerfleischungsmodus“ zu geraten.