Die Kölner Theaternacht heißt jetzt Festival der darstellenden Künste und findet vom 2. bis 4. Oktober statt.
Drei Tage, drei Veedel, 65 OrteKölner „Festival der darstellenden Künste“ ist Neuauflage der Theaternacht
Liederabend, Puppenspiel, Tanzperformance – jede Aufführung dauert etwa 20 Minuten, und dann geht es direkt weiter zum nächsten Event: Das war lange die Idee der Kölner Theaternacht. Diese findet in diesem Jahr unter neuem Namen und mit einem erneuerten Konzept statt. Das „Festival der darstellenden Künste“ vom 2. bis 4. Oktober dauert nun drei Tage.
Sparten wie Tanz oder zeitgenössischer Zirkus haben ein größeres Selbstverständnis entwickelt und sind auch dabei – das soll sich auch im Namen zeigen. Wobei es Manuel Moser, dem künstlerischen Leiter des Comedia-Theaters, auch bewusst ist, dass hier ein griffiger Titel wie „Theaternacht“ nun einer etwas sperrigen Bezeichnung gewichen ist. „Mit der Namensfindung sind wir noch nicht am Ende und wollen dazu eventuell die Zuschauenden befragen“, sagt Moser, der das Festival mitorganisiert.
Moser: Theaternacht war eine Kölner Erfindung
Die Erfindung der Theaternacht vor etwa 20 Jahren in Köln sei in Deutschland ein Novum gewesen. „Die Zusammenarbeit zwischen Institutionen der freien Szene und den städtischen Orten war ganz innovativ. Andere Städte haben das dann übernommen.“ Doch der Generationenwechsel im Verein für darstellende Künste, der das Festival ausrichtet, hat ein Umdenken bewirkt. Man wolle nicht alles anders machen, aber doch das Format an heutige Bedürfnisse anpassen – und ein niedrigschwelliges Angebot schaffen, um ein breites Publikum zu erreichen, eben jene, die nicht zu den klassischen Theatergängern gehören, wie jüngere Zielgruppen zum Beispiel.
Auch sollen die Gäste an einem Abend nicht mehr nur von Ort zu Ort hetzen, ohne eine Verschnaufpause oder Zeit für ein Getränk mit Freunden zu haben. „Wenn man schnell war, konnte man maximal fünf Vorstellungen anschauen und nur einen sehr kleinen Radius bedienen, entweder in der Südstadt verbleiben oder in Ehrenfeld.“ Die Besucher können sich im Oktober nun mehr Zeit lassen.
Nun finden an drei Tagen Veranstaltungen an 65 Orten statt: Am ersten Abend liegt der Schwerpunkt in der Südstadt, am zweiten in Kalk und Mülheim und am dritten Tag vor allem im Belgischen Viertel und in Ehrenfeld. „Es gibt ein ganz breites Spektrum: Liederabend an der Oper, das Hänneschen-Theater bietet etwas an, es gibt Shakespeare-Ausschnitte an der Comedia, Tanz-Performances, mobile Produktionen in Ehrenfeld und der Südstadt. Daran sieht man auch wieder, wie breit die freie Szene aufgestellt ist“, sagt Moser.
Köln: Freie Kulturszene ist näher gerückt
Dazu finden jeden Tag DJ-Sessions statt, zum Beispiel im Orangerie Theater oder in der Tanzfaktur in Deutz. Am 3. Oktober wird ein Familienprogramm angeboten. Neu mit dabei ist die kürzlich gestartete Location Osthof der Hallen Kalk.
Die Bedingungen für die freie Kulturszene waren coronabedingt zuletzt schwierig; Geldsorgen gibt es laut Moser wegen des kommunalen Sparkurses weiterhin, und dennoch: Die Künstlerinnen und Künstler seien näher zusammengerückt in den vergangenen Jahren. „Es herrscht eine viel größere Solidarität untereinander. Klar stehen wir auch in Konkurrenz zueinander, aber es gibt Publikum für jeden und wir wollen zeigen, dass wir eine Szene sind und Kultur für diese Stadt machen“, sagt Moser.
Nicht nur die Pandemie habe die Szene zusammengeschweißt: Spartenübergreifendes Arbeiten sei inzwischen normal. „Es gibt viel mehr offene Kunstformate, Tanzelemente, Medien und Musik werden integriert. So entstehen auch neue Kooperationen.“
Infos zum Programm sowie Tages- und Festivaltickets ab 22 Euro gibt es online. Karten für den Kindertag findet man auf www.qultor.de. Mit dem Festivalticket können Gäste kostenlos die Fahrräder von Call-a-Bike und Nextbike sowie der KVB und VRS nutzen.