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Trotz Absage des ErzbistumsFörderverein hält an Vorhallen-Projekt für Groß St. Martin fest

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Vorsitzender des Förderverein Romanische Kirchen Köln Helmut Loggen.

Helmut Loggen, der Vorsitzende des Fördervereins Romanische Kirchen Köln

Im Interview erklärt der Vorsitzende Helmut Loggen, warum der Förderverein Romanische Kirchen Köln weiterhin 600.000 Euro für die Vorhalle reserviert.

Seit Langem macht sich der Förderverein Romanische Kirchen Köln dafür stark, dass Groß St. Martin vor dem Westportal wieder eine Vorhalle bekommt. Mit 600.000 Euro will er sich daran beteiligen, dass der Entwurf des Architektenbüros Duda, der 2018 aus einem Wettbewerb als bester hervorgegangen ist, umgesetzt wird. Doch das Kölner Erzbistum, das die Zusage gegeben hatte, den Großteil der Kosten zu tragen, hat in diesem Herbst einen Rückzieher gemacht: Schäden an dem Gebäude, vor allem an der Natursteinfassade und am Schieferdach, machten es nötig, alle Kräfte auf die Instandsetzung der Kirche zu richten, finanziell und personell. Deshalb sehe das Erzbistum vom Bau der Vorhalle ab. Der Förderverein um seinen Vorsitzenden Helmut Loggen möchte das Projekt trotzdem nicht aufgeben.

Herr Loggen, wie waren die Reaktionen auf die Entscheidung des Erzbistums?

Wir waren enttäuscht, denn der Verein hatte sich sehr entschieden für die Vorhalle eingesetzt. Uns haben viele Rückmeldungen erreicht, dass die Entscheidung sehr bedauerlich ist, man es aber auch für nachvollziehbar hält, dass sich die Prioritäten des Erzbistums geändert haben und es sich nun auf den Erhalt des Monuments konzentriert. Aber in unserer ganzen Enttäuschung muss man sehen: Das Erzbistum ist der Bauherr, der Eigentümer des Monuments, und wir sind nur der Förderer.

Wie geht es weiter?

Das Erzbistum ist dabei, die Schäden an der Außenhaut und am Dach im Einzelnen festzustellen. Die Aufgabe der Sanierung drängt. Trotzdem halten wir an unserem Beschluss fest, den Bau der Vorhalle zu unterstützen. Dafür bleiben die 600.000 Euro reserviert.

Die Aufgabe der Sanierung drängt
Helmut Loggen

Im Übrigen halten wir regelmäßig Kontakt mit dem Erzbistum, wir verstehen uns ja als Partner in der gemeinsamen Verantwortung für die romanischen Kirchen. Das Erzbistum weiß, dass wir das Vorhaben nicht aufgeben, und hält dies für vollkommen in Ordnung. Im Januar werden wir uns nochmal den Sachstand bei der Schadensfeststellung erläutern lassen.

Warum ist dem Verein das Projekt nach wie vor so wichtig?

Die Gründe, warum der Förderverein sich entschlossen hat, das Projekt zu unterstützen, haben sich ja nicht geändert. Sie sind nicht hinfällig durch die Entscheidung des Erzbistums. Die Eingangssituation ist alles andere als optimal. Das Hauptportal im Westen wird nur zu besonderen Anlässen geöffnet.

Die Kirche Groß St. Martin gilt als Wahrzeichen der Altstadt.

Die Kirche Groß St. Martin gilt als Wahrzeichen der Altstadt.

In der Regel kommt man durch eine kleine Tür an der Südseite des Langhauses und steht dann schon fast im Altarraum. Die Vorhalle ist ein vermittelnder Bereich, der den Sakralraum von der profanen Außenwelt abgrenzt, aber auch mit ihr verbindet. Und er macht es möglich, durch eine Glasscheibe in die Kirche hineinzusehen.

Inzwischen gibt es einen neuen Verein, der sich mit dem Vorhaben befasst.

Unser Ehrenvorsitzender Helmut Haumann, mein Vorgänger, hat einen Förderverein für Groß St. Martin gegründet. Als dieser Verein, der für die Vorhalle Geld sammelt, eingetragen war, hat er mich telefonisch darüber informiert. Die Zeit wird zeigen, wie sich das Verhältnis entwickelt. Ich wünsche dem Verein um unseren Ehrenvorsitzenden viel Erfolg und alles Gute.

Das Gespräch führte Clemens Schminke