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Neue Wege der BerufsfindungKultCrossing startet Fortbildung zum „Realen Philosophieren“ an Schulen

Lesezeit 3 Minuten
Jugendliche der Kölner Johann-Brendel-Realschule beim Modellprojekt "Reales Philosophieren".

Jugendliche der Kölner Johann-Brendel-Realschule beim Modellprojekt "Reales Philosophieren".

Schülerinnen und Schüler anleiten, über ihre Werte, Vorstellungen und Ziele zu reflektieren. Das kann man in einer besonderen Fortbildung lernen. 

Die Zahl der Optionen scheint endlos: 328 Ausbildungsberufe und 22.000 Studiengänge stehen den Schülerinnen und Schülern hierzulande nach dem Schulabschluss offen. Eine Vielfalt, die nicht selten orientierungslos macht: Mehr als die Hälfte der Schulabgänger hat noch keine Ahnung, in welche berufliche Richtung es gehen soll. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung haben auch vier Jahre nach dem Verlassen der Schule weniger als die Hälfte (43 Prozent) der jungen Erwachsenen einen Abschluss erworben.

„Dabei liegt die Herausforderung gar nicht in erster Linie darin, einfach nur eines der vielen Angebote auszuwählen“, erläutert Johannes Segerath, Schulleiter des Berufskollegs Ehrenfeld. Um eine nachhaltige Entscheidung zu treffen, sei mindestens genauso wichtig, herauszufinden, was einem wirklich Freude mache und was einem im Leben wichtig sei. Denn dann sind die Chancen auch höher, dass man eine Ausbildung auch wirklich durchzieht.

Genau um einen solchen ergänzenden Weg der Berufsfindung geht es bei dem Projekt „Reales Philosophieren“. Damit möchte die gemeinnützige KultCrossing GmbH jungen Menschen einen ganzheitlichen Weg zur Berufs- und Lebensorientierung anbieten. Beim „Realen Philosophieren“ werden die Jugendlichen im Übergang zwischen Schule und Beruf dabei angeleitet, ihre eigenen Ziele und Vorlieben zu finden, aber auch Wertvorstellungen zu reflektieren. Außerdem werden durch das Programm Wege zu Entscheidungen begleitet oder vermittelt, wie man solche treffen kann. Dabei ist der Ansatz sehr viel grundsätzlicher und tiefergehender als es die klassische Berufsberatung oder Orientierungshilfen bieten, wie die Geschäftsführerin von KultCrossing, Christa Schulte, erläutert. Was ist mir im Leben wichtig und welche Ziele habe ich für mein Leben – solche wesentlichen Fragen stehen im Mittelpunkt.

Teilnehmer für Fortbildung „Reales Philosophieren“ gesucht

Nachdem das Pilotprojekt an der Kölner Johann-Bendel-Realschule mit großem Erfolg absolviert wurde, soll es nun an weiteren Kölner Schulen zum Einsatz kommen. Dazu bietet KultCrossing in Zusammenarbeit mit der Münchner Akademie für philosophische Bildung und Werte-Dialog eine Fortbildung für Lehrkräfte, Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch für sonstige Interessierte an. In sechs Modulen, die über ein halbes Jahr verteilt jeweils freitags und samstags stattfinden, werden die Teilnehmenden in der Ausbildung im „Realen Philosophieren“ zur Lebens- und Berufsorientierung geschult.

Jugendliche bei einer Unterrichtseinheit

Spielerisch kommen die Jugendlichen beim Modellprojekt "Reales Philosophieren" über wesentliche Fragen miteinander ins Gespräch.

Die zertifizierte Basis-Ausbildung findet im Zeitraum von Mai bis Dezember statt. Die Teilnehmenden lernen, Gruppen jeden Alters anzuleiten und ihnen mithilfe des philosophisch reflektierenden Gesprächs einen Weg aufzuzeigen, über das eigene Leben und die eigenen Werte nachzudenken. Dazu gehört etwa, wie man solche Gespräche anleitet, die Fähigkeit des guten Zuhörens entwickelt und Gesprächsanlässe schafft, die tiefer führen.

Schülerinnen und Schüler beim Philosophieren

Wie willst du leben? Schülerinnen und Schüler philosophieren miteinander über ihre Zukunft.

Das „Reale Philosophieren“ ist für jede Schulform geeignet. Besonders in den Mittelpunkt gerückt werden sollen allerdings neben Haupt- und Realschulen vor allem auch Schulen der beruflichen Bildung, um damit auch einen gesellschaftlichen Beitrag für die erfolgreiche Ausbildung von Fachkräften zu stärken, wie Christa Schulte erklärt. An der Johann-Bendel-Realschule hat sich das Projekt bereits als wichtige Dimension der Berufsvorbereitung und als gute Ergänzung zu den klassischen Formaten etabliert.

Der Ehrenfelder Schulleiter Segerath will das Projekt „Reales Philosophieren“ künftig auch an seinem Berufskolleg etablieren. Gerade für Jugendliche, die in ihrem Leben schon viele Misserfolge hatten und keine Unterstützung zuhause erfahren, seien solche Formate und Gespräche wichtig, in denen sie lernen, über ihr Leben zu reflektieren. Die KultCrossing-Geschäftsführer Christa Schule und Christian DuMont Schütte zeigen sind überzeugt, dass diese praxisnahe ganzheitliche Vermittlung von Wissen und Werten, Jugendlichen auch an weiteren Kölner Schulen der Berufsfindung zugutekommen sollte. KultCrossing hat es sich zur Aufgabe gemacht, als Vermittler zwischen Jugend und Kultur einen Dialog anzustoßen und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern.

Informationen zum Inhalt der Fortbildung „Reales Philosophieren“, den Kosten sowie zur Anmeldung finden sich auf der Homepage von KultCrossing.

www.kultcrossing.de