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Prozess im AmtsgerichtKölnerin soll Ex-Mann vergewaltigt haben – Richter schließt Öffentlichkeit aus

Lesezeit 2 Minuten
Die Angeklagte (r.) mit ihrer Verteidigerin Funda Bicakoglu beim ersten Prozess.

Die Angeklagte (r.) mit ihrer Verteidigerin Funda Bicakoglu beim ersten Prozess.

Ein erster Prozess wurde vertagt, nachdem die Angeklagte im Saal aggressiv aufgetreten war. Ruhig ging es auch beim erneuten Prozessauftakt nicht zu.

Im zweiten Anlauf muss sich eine Frau wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. Die 46-Jährige soll ihren Ex-Ehemann mehrfach sexuell motiviert attackiert haben. Ein erster Prozess wurde im Januar 2023 vertagt, nachdem die Angeklagte im Saal aggressiv aufgetreten war und der Richter zunächst ihre geistige Gesundheit überprüfen lassen wollte.

Köln: Richter schließt die Öffentlichkeit aus

Doch ruhig ging es auch beim erneuten Prozessauftakt nicht zu. Die Beschuldigte polterte abermals gegen einen Pressefotografen, der Aufnahmen im Saal getätigt hatte. Richter Karl-Heinz Seidel – der sich zuvor selbst über Fotoaufnahmen seiner Person geärgert hatte – regte daraufhin an, unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu verhandeln. Alle Zuschauer mussten danach den Saal verlassen.

Der Angeklagten droht im Prozess eine Haftstrafe. Das mutmaßliche Opfer soll seine Ex-Frau laut Anklage im Sommer 2020 aufgesucht haben, um mit ihr über das Umgangsrecht der beiden minderjährigen Kinder zu sprechen. Die Angeklagte habe ihren Ex-Mann dann gegen dessen Willen auf die Couch gedrückt, sein Hemd geöffnet, auf die Brust geküsst und den Oralverkehr ausgeführt.

Köln: Mehrere Übergriffe auf Ex-Mann angeklagt

Der Mann soll an Bluthochdruck leiden. „Er hatte Angst in Ohnmacht zu fallen“, heißt es laut Anklage, die im ersten Prozess verlesen wurde. Daher habe der Mann sich gegen den sexuellen Übergriff nicht wehren können. Mehrfach habe er geäußert, das nicht zu wollen. „Sie sei unsauber und stinkt“, habe er zu seiner Ex-Frau gesagt. Dann sei er über den Balkon der Wohnung zu einem Nachbarn geflohen.

Kurz darauf soll sich der Mann wieder mit seiner Ex-Frau getroffen haben, um über die Kinder zu sprechen. Diesmal aber öffentlich auf dem Maternusplatz in Rodenkirchen. Man sei zum Rhein gegangen. Hier soll die Frau ihren Ex-Mann auf eine Parkbank gedrückt und ihre Hand in seine Hose gesteckt haben. Der Mann sei geflüchtet und von ihr bis zum nächstgelegenen Supermarkt verfolgt worden sein.

Tochter soll auf ihre Mutter eingeschlagen haben

Im Mai 2021 soll die Angeklagte dann über die Terrassentür in die Wohnung des Ex-Manns eingestiegen und diesen erneut attackiert haben. Die zu diesem Zeitpunkt etwa zehnjährige Tochter, die wie ihr Bruder beim Vater lebt, habe dann auf ihre Mutter eingeschlagen, um sie zu vertreiben. Die Staatsanwaltschaft hat neben Vergewaltigung auch einen Hausfriedensbruch angeklagt.

Als Zeuge sollte unter anderem ein ehemaliger Nachbar der Frau vernommen werden. Beim ersten Prozess hatte er die Vorwürfe am Rande der Verhandlung angezweifelt und von einem schmutzigen Sorgerechtsstreit gesprochen. Beim nächsten Verhandlungstag soll ein psychiatrischer Gutachter sich äußern. Der Prozess wird am 1. Juli fortgesetzt, dann wird auch mit einem Urteil gerechnet.