Wohnung vermitteltKölnerin schildert sexuelle Erpressung – Angeklagter: „Ist absurd“
Köln – Sie sei auf der Suche nach einer Wohnung, hatte die Besucherin einer Gaststätte in Ostheim geäußert. Ein Installateur aus der Gegend vermittelte der Frau daraufhin das leerstehende Apartment über ihm. Daraus entwickelte sich ein Kriminalfall, der vor dem Amtsgericht landete.
Nachbar wegen sexueller Nötigung angeklagt
Am Montag musste sich der 61-Jährige wegen sexueller Nötigung in Saal 32 des Kölner Justizgebäudes verantworten. Der Mann soll die neue Nachbarin mehrfach zu intimem Handlungen gezwungen haben – ansonsten würde sie ihre Wohnung wieder verlieren.
Der Mann hatte damals den Kontakt zum Vermieter hergestellt. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft soll er seine Nachbarin dermaßen unter Druck gesetzt haben, dass sie sich auf sein Verlangen hin vor ihm auszog. Dabei soll er in zwei Fällen vor der Frau onaniert haben.
Angeklagter schildert Fall gänzlich anders
Der Angeklagte stellte den Fall ganz anders dar. Zwar habe er der Frau die Wohnung tatsächlich vermittelt. Zum Vermieter habe er jedoch nur losen Kontakt gehabt. Es sei absurd, dass er mit der Beendigung des Mietverhältnisses gedroht habe, er habe keinen Einfluss darauf gehabt.
Vielmehr habe die Nachbarin ihm, dem Angeklagten, ständig Avancen gemacht. Sie habe ihm von ihrem britischen Lebensgefährten erzählt, der nur alle paar Wochen in Deutschland und bei ihr sei. Sie würde in der Zwischenzeit viele sexuelle Kontakte mit anderen Männern eingehen.
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„Sie stand ständig nachts mit einer Weinflasche vor meiner Tür“, erklärte er. Daraus habe sich eine lose Affäre ergeben. Doch da die Frau ihm das Gefühl gegeben habe, wertlos zu sein, habe er die Liaison wieder beendet. „Das hat sie nicht akzeptiert“, so der Angeklagte.
Installateur aus Köln spricht von Stalking der Nachbarin
Der Mann berichtete von regelrechtem Stalking, allein 360 SMS habe er in kurzer Zeit erhalten. Auch habe sich die Nachbarin ihm etwa im Flur in den Weg gestellt, sodass er nicht durchkomme. Zuletzt sei sie im Hausflur mit seiner neuen Lebensgefährtin aneinander geraten.
Der Verteidiger berichtete von weiteren Polizeieinsätzen im Haus, die auf falschen Angaben der Nachbarin beruhten. Der Richter vertagte den Prozess danach. Beim nächsten Verhandlungstag sollen das vermeintliche Opfer und die Nachbarn aus dem Mehrfamilienhaus gehört werden.