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Köln früher und heuteAls die Reichen noch auf den Ringen ihre Autos kauften

Lesezeit 2 Minuten
Ringe1932

Das Haus an der Ecke Limburger Straße/Hohenzollernring war Sitz der Stadt-Filiale  von Citroën.

  1. In unserer PLUS-Serie „Köln früher und heute” zeigen wir jede Woche einen Ort in Köln und erzählen von dessen Geschichte und Gegenwart.
  2. In dieser Folge geht es um die Kölner Ringe, die einst erste Adresse für Automobile waren.
  3. Für viele Kölner waren die Luxusgüter damals unerschwinglich.

Köln – Heute fährt über die Kölner Ringe, wer ein schickes Auto besitzt und es zeigen will. Früher kamen die Leute auf die Ringe, um ein schickes Auto zu kaufen. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg buhlten zeitweilig 15 Händler um die Gunst wohlhabender Kunden, schätzt der Kölner Automobil-Historiker Immo Mikloweit. Namen wie Adler, Packard oder Opel standen auf herrschaftlichen Gründerzeit-Fassaden entlang der „Autohändler-Meile“ – für die meisten Kölner unbezahlbare Luxusgüter.

An dem schmucken Gebäude auf der Ecke von Limburger Straße und Hohenzollernring war der Name Citroën zu lesen. Der französische Hersteller produzierte von 1927 bis 1935 in Poll Autos und Lastwagen. Insgesamt 18710 Fahrzeuge liefen im Rechtsrheinischen für den deutschen Markt vom Band.

Beste Adresse für Neuheiten in Köln

In Köln suchte sich das Unternehmen die beste Adresse aus, um seine Neuheiten zu präsentieren und zu verkaufen: Am Hohenzollernring 37 betrieb Citroën seine so genannte Stadt-Filiale. Dort war 1932 von der Weltrekordfahrt des neuen Sechszylinder-Modells zu lesen. 134 868 Kilometer schaffte das Modell 15 CV, genannt Rosalie, von Mitte März bis Ende April auf der Autobahn Monthlery – mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 104 Stundenkilometern.

Spektakuläre Werbeaktionen

Firmengründer André Citroën machte immer wieder Schlagzeilen mit spektakulären Werbeaktionen und technischen Neuerungen, er war ein PR-Mann durch und durch. Ab 1933 wurde die Rosalie auch in Poll montiert. „Ganz deutsch, alle Teile deutsch, deutsche Lieferanten“ lautete die Werbung für das Vierzylinder-Modell – im mittlerweile nationalsozialistischen Deutschland ein wichtiges Verkaufsargument.

Ringe2019

Heute steht an dieser Stelle ein modernes Gebäude.

Schon bevor die Stadt-Filiale am Ring eröffnet wurde, gab es nur wenige Meter entfernt Citroën-Fahrzeuge zu kaufen. Theodor Prinz hieß der Händler, der am Hohenzollernring 51 als Generalvertreter der Marke auftrat. „1921 hat er auf dem Pariser Salon persönlich mit André Citroën gesprochen“, so Immo Mikloweit. Die Folge: Prinz durfte sich als erster Generalvertreter der Citroën-Werke im Rheinland etablieren. Auch Chevrolets, Buicks und Cadillacs hatte der umtriebige Automobilkaufmann im Angebot. Das nötige Startkapital hatte er wenige Jahre zuvor durch den Kauf und Verkauf von Fahrzeugen verdient, die die englischen Besatzer nach dem Ersten Weltkrieg in Köln beschlagnahmt hatten.

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Doch zwei benachbarte Citroën-Verkaufsstellen waren offenbar eine zu viel. Jedenfalls schloss Theodor Prinz kurz nach Eröffnung der Stadt-Filiale seine Räume. Der offiziellen Werksniederlassung allerdings waren auch nur noch wenige Jahre vergönnt. Als das Poller Citroën-Werk 1935 wegen Handelsbeschränkungen zwischen Deutschland und Frankreich sowie einer finanziellen Schieflage des Pariser Stammwerks schloss, war auch hier die Zeit der Rosalies beendet.