AboAbonnieren

„Erhöhte Nervosität“Gesperrter U-Bahn-Tunnel irritiert die KVB-Kunden

Lesezeit 3 Minuten

Eine KVB-Kundin informiert sich an einer Hinweistafel am Neumarkt. Unterirdisch hält dort seit Sonntag kein Zug.

Köln – Das befürchtete große Chaos zum Auftakt der zweiwöchigen Tunnelsanierung in der Innenstadt durch die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist am Montag ausgeblieben. Obwohl der Betrieb in den U-Bahn-Stationen Appellhofplatz/Breite Straße, Neumarkt und Poststraße seit Sonntagabend eingestellt ist, blieben die negativen Auswirkungen für die meisten Fahrgäste überschaubar.

Die hohe Zahl der Berufspendler unter den KVB-Kunden führte in den Morgenstunden an Umstiegspunkten zwar zeitweilig zu Hektik und Orientierungslosigkeit, zahlreiche Mitarbeiter der KVB versuchten den Menschen an den Bahnsteigen allerdings schnell zu helfen und gaben Tipps zur individuellen Weiterreise. Das funktionierte etwa an der Haltestelle Suevenstraße in Deutz gut, wo ein Pendelzug die dort endende Linie 4 ersetzt und die Fahrgäste bis zur Haltestelle Severinstraße bringt – oder dort aufnimmt.

„Erhöhte Nervosität“

„Wir sind mit dem Start der Bauphase bislang zufrieden, es klappt gut. Bis auf kleinere Probleme bei der Eingewöhnung und etwas erhöhte Nervosität gab es aus unserer Sicht kaum nennenswerte Zwischenfälle“sagte KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Noch in der Nacht auf Montag hätten in den betroffenen Tunnelabschnitten die Arbeiten im Gleisbett begonnen. „Am Dienstag beginnen wir damit, die Schienen der Gleise zu trennen und abzubauen“, so Anemüller. Man halte an der Planung fest, die Sanierung bis zum Ende der Herbstferien am 28. Oktober abzuschließen.

Völlig problemfrei verlief die temporäre Änderung der Fahrpläne in der Innenstadt aber nicht. So blieben die Informationsschilder, die die KVB rund um den Hauptbahnhof und den Breslauer Platz zur Orientierung aufgestellt hatte, bis zum Vormittag leer – Hinweise auf den Standort der dort eingerichteten Ersatzbus-Haltestellen gab es zunächst nicht. „Das hängt mit Straßen-Teilsperrungen auf der Strecke zwischen Dom und Barbarossaplatz zusammen, die zum Umzug unserer Ersatzbus-Station an den Breslauer Platz geführt hat“, so Anemüller. Vor allem Touristen, aber auch Kölner Fahrgäste blieben bis etwa 10.30 Uhr teils ratlos zurück.

Trotz hoher Taktung der Bahnen und Ersatzbusse mussten Pendler deutlich mehr Geduld für ihre Fahrten durch die Stadt aufbringen – die Umwege über Alternativrouten und Umstiege auf Ersatzverkehrsmittel benötigen Zeit.

Am Neumarkt etwa irritierte die Fahrgäste, dass bei den Bussen der Ersatzbuslinie 116 auf der Anzeige der Hinweis fehlte, ob sie in Richtung Barbarossaplatz oder Hauptbahnhof unterwegs waren. „Hier laufen sich die Leute gegenseitig um, weil sich alle erst beim Fahrer über das Ziel erkundigen und dann möglicherweise wieder aus- und umsteigen müssen“, schilderte Ulrich Blortz sein Erlebnis. „Der Platz auf den Anzeigen der Busse reicht dafür nicht aus“, sagte KVB-Sprecher Anemüller. Vor Ort würden darum zusätzliche Mitarbeiter für Unterstützung bereitgestellt.

Grafik Bahn und Baustellen

Länger als sonst benötigte für ihre regelmäßige Strecke von der Amsterdamer Straße in Niehl ins Rechtsrheinische am Montag auch Anita Averkamp. Sie nutzte die Linie 16 und damit die Umleitungsstrecke über die Ringe. „Es war schon ganz schön viel los heute“, sagte die Seniorin. Sie habe schon Tage vor Beginn der Arbeiten durch Faltblätter der KVB in den Zügen sowie unregelmäßige Hinweise auf Anzeigetafeln an den Stationen von den Streckenänderungen erfahren.

Die am Montag vereinzelt vernehmbare Kritik am Vorab-Informationsmanagement der Verkehrs-Betriebe wollte Averkamp sich deshalb nicht anschließen. „Ich wusste rechtzeitig Bescheid“, sagte die Rentnerin und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Die aktuellen Infos habe ich mir einfach über das Smartphone per Facebook im Netz geholt.“