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„Ergebnisorientierter Macher“Baudezernent Greitemann soll OB-Kandidat der Kölner CDU werden

Lesezeit 4 Minuten
Baudezernent Markus Greitemann soll OB-Kandidat der CDU werden.

Baudezernent Markus Greitemann soll OB-Kandidat der CDU werden.

Im zweiten Anlauf hat eine CDU-Findungskommission einen OB-Kandidaten gefunden: Baudezernent Markus Greitemann.

Kölns Baudezernent Markus Greitemann soll der Kandidat der Kölner CDU für die Oberbürgermeisterwahl am 14. September werden. Das ist das Ergebnis der zweiten Findungskommission der Partei, nachdem die erste Kommission sich nicht einstimmig auf eine Kandidatin oder einen Kandidaten einigen konnte. Das war damals aber ein Muss-Kriterium.

Die neunköpfige Kommission um den Vorsitzenden des CDU-Bezirk Mittelrhein, Nathanael Liminski, hat den Vorstand der Partei am Dienstag über das Ergebnis ihrer Beratungen per Brief informiert. Darin heißt es: „Wir sind überzeugt, dass Markus Greitemann der richtige Kandidat ist, um die Stadt Köln in den nächsten Jahren erfolgreich als Oberbürgermeister zu führen. Er ist ein ergebnisorientierter Macher. Er kann Menschen begeistern und ist verbindlich in seinen Aussagen.“

Die Wahl fiel demnach einstimmig auf Greitemann. Der Vorstand tagt am kommenden Montag, dann stellt die Kommission das Ergebnis vor.

Greitemann wollte schon mal Bürgermeister werden

Greitemann leitet seit 2018 das Dezernat Planen und Bauen in Köln, seine achtjährige Amtszeit endet 2026. Er ist Jahrgang 1960. Vor seiner Zeit bei der Stadtverwaltung war er seit 2010 Leiter des Baudezernates der Universität Köln. Er ist Diplom-Ingenieur und studierte in Berlin und Dortmund Architektur.

Greitemann kommt aus dem Sauerland. In seiner Heimatstadt Attendorn war er lange politisch aktiv und wollte im Jahr 2004 Bürgermeister werden, unterlag aber klar mit 29,47 gegen 70,53 Prozent der Stimmen gegen den SPD-Kandidaten. Er ist Fan des Fußball-Zweitligisten Schalke 04 und fährt gerne Ski.

Nimmt Greitemann Urlaub für den Wahlkampf?

Eine Frage wird sein, wie Greitemann seinen Job mit einem möglichen Wahlkampf vereinbart. Die Situation ist vergleichbar mit dem Jahr 2015, als die damalige Sozialdezernentin Henriette Reker für CDU, Grüne und FDP als parteilose OB-Kandidatin antrat.

Laut Stadtsprecherin Simone Winkelhog hatte Reker Sonderurlaub beantragt, dieser sei aber nicht genehmigt worden. Schließlich habe sie acht Wochen Erholungsurlaub nehmen dürfen, allerdings erst, nachdem sie dem damaligen SPD-OB Jürgen Roters sehr konkret dargelegt habe, wie ihre Vertretung laufen würde.

Rein formal ist immer noch CDU-Parteichef Karl Mandl der vom Vorstand nominierte Kandidat. Am 28. Oktober hatte er 60,7 Prozent der Stimmen geholt. Doch letztlich entscheidet ein Kreisparteitag über den Kandidaten. Und der vertagte die Wahl am 30. November.

Neuer Wahltermin nötig

Nun braucht die CDU eine neue Versammlung, um einen OB-Kandidaten zu wählen. Wann das sein wird, steht noch nicht fest. Neben Greitemann will sich auch Hendrik Biergans zur Wahl stellen. Das hatte er am Dienstagfrüh auf Nachfrage zunächst bestätigt.

Nachdem der Name Greitemann öffentlich wurde, zog Biergans nach Rücksprache mit der Kommission seine Kandidatur zurück, „im Sinne der Partei“. Biergans lobte die Arbeit der Kommission unter der Leitung von Liminski. Auch auf einer Kreismitgliederversammlung können sich aber noch Kandidaten zur Wahl stellen.

Mit der Wahl könnte eine chaotische Findung enden. Die erste achtköpfige Kommission konnte sich auf keinen Kandidaten einigen, Mandl verließ das Gremium und kündigte seine Bereitschaft für eine Kandidatur an. Schon dieser Schritt sorgte für Kritik.

Was macht Mandl?

Als er am 22. November ankündigte, das Mehrheitsbündnis im Rat aus Grünen, CDU und Volt zeitnah beenden zu wollen, löste er damit sowohl bei den Bündnispartnern als auch der eigenen Fraktion und in Teilen der Partei Empörung aus. Selbst Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes wie die Bundestagsabgeordnete Serap Güler und der Landtagsabgeordnete Florian Braun forderten daraufhin eine Vertagung der Wahl am 30. November. Dazu kam es dann auch.

Am 18. Dezember beschloss der Vorstand eine zweite Findungskommission, im Beschluss war ausdrücklich die Rede von einem „neuen Vorschlag“. Also nicht Mandl.

Ob Mandl selbst noch als Kandidat zur Verfügung steht, hatte er am Montag in einem Interview offengelassen. Er sagte: „Ich verstehe die Eile nicht. Es ist zudem meine eigene, höchst persönliche Entscheidung. Niemand wird mich hier drängen können.“

Mandl hatte in dem Gespräch auch einen Dezernenten wie Greitemann als Kandidaten ausgeschlossen, er sagte: „Für einen Kandidaten des Aufbruchs sehe ich aber keine Person, die aktuell in der Verwaltung arbeitet. An der Lösung der Probleme Kölns sollten neue Personen mit neuen Ideen mitarbeiten. Wir müssen Köln gestalten und nicht mehr nur verwalten. Ein Weiter so darf es nicht geben. Dieses Signal in die Stadt darf die CDU auf keinen Fall senden.“

Sollte die Partei Greitemann als Kandidaten aufstellen, geht er mit der Bürde in den Wahlkampf, dass der eigene Parteichef ihn öffentlich abgelehnt hat und ihn nicht in der Lage sieht, einen Aufbruch herbeizuführen.