Architekt gekündigtGroße Bauprobleme im Museum für Angewandte Kunst in Köln
Köln – Die Liste der kulturellen Bauprojekte, die der Stadt Schwierigkeiten bereiten, könnte kaum länger sein. Die Oper und das Schauspielhaus, die Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums, das Stadtmuseum im Zeughaus, das Römisch-Germanische-Museum und das Kulturzentrum am Neumarkt mit Rautenstrauch-Joest-Museum und Museum Schnütgen – Verzögerungen, Kostensteigerungen, Pfusch am Bau. Jetzt reiht sich auch noch das Museum für Angewandte Kunst (MAKK) ein. Die Sanierungsarbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude an der Straße An der Rechtschule mussten unterbrochen werden, das Projekt wird voraussichtlich erneut teurer werden.
Seit Januar 2018 werden nach und nach alle 275 in den 1950er Jahren eingesetzten Fenster in dem Haus gegen Nachbildungen ausgetauscht, die aktuellen technischen Standards entsprechen. Eine möglichst originalgetreue Nachbildung war vor allem deshalb nötig, weil die filigrane Detaillierung der Fenster als ein wesentliches Element des architektonischen Entwurfs von Rudolf Schwarz und Josef Bernard gilt.
Schlechte Leistung des Architekten
Im ersten Abschnitt, der den Overstolzensaal und die Designabteilung umfasst, sind die Arbeiten bereits abgeschlossen, im zweiten Abschnitt kam es aber nach Angaben der Stadt zu größeren Problemen. „Der Gesamtablauf der Maßnahme ist wegen Schlechtleistung des Architekten in Planung und Bauleitung erheblich gestört“, teilt die Verwaltung auf Anfrage des ehemaligen Stadtkonservators Ulrich Krings mit, der als sachkundiger Bürger im Kulturausschuss sitzt. Die Stadt hatte den Vertrag mit dem Architektenbüro aus Essen bereits im November 2018 fristlos gekündigt, wie erst jetzt bekannt wurde.
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Ein Nachfolgearchitekt hat inzwischen seine Aufgaben übernommen. „Eine Neusortierung des Projektes dauert noch an“, so die Stadt. So gebe es etwa intensive Verhandlungen mit den ausführenden Baufirmen über die Beseitigung der falsch ausgeführten Arbeiten sowie die Baustillstandszeiten. Auch mit den beteiligten Unternehmen aus den Bereichen Metallbau und Putz stehe die Stadt in Kontakt, um zu klären, wie sie ihre Aufgaben trotz des verzögerten Bauablaufs erfüllen können.
Architekturbüro möchte sich nicht äußern
Im September 2017 war die Sanierung des MAKK schon einmal teurer geworden. Bei der Überprüfung des Brandschutzes und der Statik stellte sich damals heraus, dass die historische Holzdecke neu montiert werden muss, da sie nicht mehr an den bisherigen Haltern befestigt werden kann und dafür eine neue Unterkonstruktion angebracht werden muss. Wie viel teurer das Vorhaben insgesamt werden wird, konnte die Stadt noch nicht beantworten.
Das von der Verwaltung gekündigte Architekturbüro aus Essen wollte auf Anfrage zu dem laufenden Verfahren wegen einer angeblichen Schlechtleistung keine Stellung beziehen. „Allenfalls möchte ich auf meine langjährige Erfahrung im Umgang mit Umbau und Sanierung denkmalgeschützter Gebäude verweisen, zum Beispiel beim Welterbe Zollverein in Essen seit 30 Jahren“, sagte Architekt Heinrich Böll dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.