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„Entsetzen“Kölner Schulen dürfen keine Rektorenstellen ausschreiben

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Grundschüler sitzen in einer Grundschulklasse. Eine Schülerin hebt den Finger.

Gerade an den Grundschulen in Köln fehlen Schulleitungen. (Symbolbild)

Der Personalmangel in der Bezirksregierung hat für die gebeutelten Grundschulen Konsequenzen: Wer keine Schulleitung hat, bekommt auch erst mal keine.

Schulleitungen werden händeringend gesucht. Besonders groß ist die Not an den Grundschulen: Allein in Köln sind derzeit nach den aktuellen Zahlen der Bezirksregierung zwölf ohne Schulleitung. Im Regierungsbezirk Köln sind es 68 Grundschulen, NRW-weit 270.

Gerade angesichts dieser angespannten Lage zeigen sich nun Kölner Grundschulleitungen schockiert, über eine Mail der Bezirksregierung. In dem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, werden die Schulen darüber informiert, „dass im Bereich der Grund- und Hauptschulen bis August dieses Jahres keine Stellen für Rektoren und Konrektoren mehr ausgeschrieben werden können.“ Lediglich laufende Verfahren würden zu Ende geführt. Als Grund führt die Bezirksregierung die derzeitige Arbeitsüberlastung im Schuldezernat an. Nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeiger gilt dieses Moratorium auch für Gesamtschulen.

Bezirksregierung Köln stellt Einstellungen in Aussicht

Ab August sei geplant, die Ausschreibungen wieder aufzunehmen. Allerdings würden auch dann noch Anträge nur sukzessiv bearbeitet, „soweit es die dann vorhandenen Kapazitäten erlauben“. Der Pressesprecher der Bezirksregierung, Dirk Schneemann, versicherte, dass „die Bezirksregierung mit Hochdruck an einer Verbesserung der Situation arbeitet“. Die Einstellung von Beschäftigten habe oberste Priorität. Er stellte in Aussicht, dass das zuständige Dezernat in den kommenden Monaten personell verstärkt werde.

Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nannte es Geschäftsführerin Eva-Maria Zimmermann „erschreckend“, dass angesichts dieser Mangelsituation in den Schulen ein halbes Jahr lang nicht mehr ausgeschrieben werde. Gerade wegen der massiv angespannten Lage in den Grundschulen müsse die Bezirksregierung hier ihrer Fürsorgepflicht nachkommen.

Von „Entsetzen“ spricht die Co-Vorsitzende GEW-Bezirks Köln, Jana Koch. Das Problem sei, dass viele Schulen bereits ohne Leitung arbeiteten und dies von den Kollegenteams oder von Schulleiterinnen, die zwei Schulen gleichzeitig betreuen, kompensiert werden müsse. „Solche belastenden Situationen jetzt ein halbes Jahr festzuschreiben, ist nicht nachvollziehbar“, kritisierte sie.

Hinzu komme, dass es von der Ausschreibung bis zum Arbeitsantritt der neuen Schulleitung nicht selten nochmal ein halbes Jahr dauere. „Das bedeutet dann unter Umständen ein ganzes Jahr Verzögerung bei der Besetzung einer Stelle.“ Sie äußerte Verständnis für Personalengpässe in der Bezirksregierung. Allerdings könnten die Lehrkräfte an den Schulen „ja auch nicht einfach sagen, wir schreiben keine Zeugnisse.“

Zimmermann bezeichnete es als erschreckend, dass der Personalmangel sich inzwischen durch die gesamte Bildungskette ziehe. Um die vakanten Grundschulleitungsstellen zu besetzen, brauche es aber nicht nur mehr Personal in der Bezirksregierung. „Man müsste auch dringend die Stellen für Grundschulleitungen attraktiver machen.“

Verzögerungen in Köln auch bei „Aufholen nach Corona“

Es ist nicht das erste Mal, dass die zu dünne Personaldecke der Bezirksregierung im Bereich Schule für die Kölner Schulen zum Problem wird: Im November schlug der Philologenverband NRW für Köln Alarm, dass die Schulen die Mittel für das bis zum Ende der Sommerferien 2023 verlängerte Programm „Ankommen und Aufholen nach Corona“ womöglich nicht rechtzeitig erhalten und die damit eingeplanten Stellen für Lehrkräfte nicht besetzt werden könnten. Schulleitungen aus Köln hatten dem Verband rückgemeldet, dass die Bezirksregierung aus personellen Gründen nicht in der Lage sei, die entsprechenden Anträge fristgerecht zu bearbeiten.

Ähnlich war es im Jahr zuvor schon mit der ersten Runde der Förderanträge für „Ankommen nach Corona“ gewesen. Mehr als ein halbes Jahr nach dem Stellen der Förderanträge warteten damals viele Kölner Schulen immer noch auf die Freigabe der Mittel, um die Stellen ausschreiben zu können. Auch damals wurde dies mit Personalmangel begründet.


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