Vor allem Kölns Rheinbrücken sind wichtige Verkehrsverbindungen, doch ihr Zustand sowie der weiterer Brücken ist teils schlecht. Eine Analyse.
Internes Papier der StadtHälfte der Kölner Brückenflächen nicht ausreichend oder ungenügend
Die Stadt Köln hat den Zustand von rund der Hälfte der städtischen Brückenbauwerks-Flächen als „nicht ausreichend“ oder „ungenügend“ bezeichnet. Das geht aus einer internen Analyse der Verwaltung hervor. Demnach arbeitet sie an einem Masterplan für die 438 Brückenbauwerke, danach sollen die Bauvorhaben mit Kostenprognosen versehen und priorisiert werden, die Verwaltung notiert dazu in dem Papier: „Mehrjahresprogramme“.
Auf Anfrage teilte die Stadt mit, dass sie ein entsprechendes Dokument für den Verkehrsausschuss des Stadtrates finalisiere, das Gremium tagt am 22. August. Inhaltlich wollte sie sich zu den Bewertungen vorher nicht äußern.
Wie berichtet, präsentiert die Stadt dem Rat nach der Sommerpause auch zwei Varianten für einen vierten Brückenbogen auf der Südseite der Hohenzollernbrücke, um mehr Platz für Radler und Fußgänger zu schaffen. Aber wie geht es mit den anderen sieben Brücken über den Rhein weiter? Und was ist mit den vielen anderen kleinen Brücken? Ein Überblick.
Wie viele Rheinbrücken gibt es in Köln?
Acht, vier davon gehören der Stadt: Mülheimer Brücke (aus dem Jahr 1951), Zoobrücke (1966), Deutzer Brücke (1948), Severinsbrücke (1959). Dazu kommen die Leverkusener (1965) und die Rodenkirchener Brücke (1954), die der Bund besitzt. Hohenzollernbrücke (1948 der erste Brückenbogen, die weiteren 1959 und 1987) und Südbrücke (1950) gehören der Eisenbahn.
Welche davon werden aktuell saniert oder neu gebaut?
Zwei. Der Neubau der Leverkusener Brücke läuft laut der Autobahn GmbH seit 2017 und soll 2027 beendet sein. Die Sanierung der Mülheimer Brücke hat 2018 begonnen und soll 2028 fertig sein.
Und was ist mit den anderen?
Das ist unterschiedlich. Für die Rodenkirchener Brücke gibt es eine bevorzugte Variante für den Neubau, doch bis der Bau startet, soll es 2034 werden. Über die Hohenzollern- und der Südbrücke sagte ein Bahn-Sprecher: „In den nächsten Jahren sind an beiden Brücken derzeit keine größeren Sanierungen geplant.“ Laut eines Sprechers der Stadt folgen nach jetzigem Stand auf die Sanierung der Mülheimer Brücke die Sanierungen in folgender Reihenfolge: Severinsbrücke, Deutzer Brücke und danach Zoobrücke. Zum baulichen Zustand teilte der Sprecher mit: „Die Brücken sind dem Grunde nach instandsetzungsbedürftig.“
Können die sanierungsbedürftigen Brücken weiter wie gewohnt genutzt werden?
2019 sperrte die Stadt die Mülheimer Brücke für Lastwagen, nur noch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen dürfen über sie fahren. Das gilt laut Stadt ebenso für die Deutzer Brücke. Die Zoobrücke ist nur für Fahrzeuge bis 30 Tonnen freigegeben. Zur Frage, ob weitere Einschränkungen für die Brücken bis zur Sanierung möglich sind, sagte eine Stadt-Sprecherin: „Nach aktuellem Stand geht die Verwaltung davon aus, dass die Bauwerke damit bis zu ihren geplanten Generalinstandsetzungen ohne weitere Einschränkungen nutzbar sind.“
Was ist mit anderen Brücken?
Zusätzlich zu den Rheinbrücken gibt es in Köln viele andere Brücken. Das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau nennt 438 städtische inklusive der vier städtischen Rheinbrücken. 273 davon sind demnach Straßenbrücken, 149 für Fußgänger und Radler sowie 16 für Stadtbahnen. Sie vereinen 309.000 Quadratmeter Brückenfläche. Zur Einordnung: Beispielsweise die Mülheimer Brücke besteht aus mehreren einzelnen Brückenbauwerken.
Und wie sieht es mit deren Zustand aus?
Schaut man nur auf die absolute Anzahl der Brücken: sehr gut bis ausreichend. Rund 360 sind laut einer internen Analyse der Stadt zwischen 1,0 und 2,9 bewertet. Die Skala reicht insgesamt von 1,0 bis 4,0. Der Bereich von 1,0 bis 1,4 steht für einen sehr guten Zustand, danach folgen mehrere Abstufungen, von 2,5 bis zur Note 2,9 etwa ist der Zustand ausreichend. Dann folgen nicht ausreichend (3,0 bis 3,4) und ungenügend (3,5 bis 4,0).
Bei den beiden letzten Bewertungskategorien braucht es laut Definition der Bewertungsnorm eine umgehende Instandsetzung und laufende Unterhaltungen, weil Stand- und Verkehrssicherheit gefährdet beziehungsweise erheblich gefährdet sind. Vor allem die großen Brücken machen Probleme, das zeigt das Ergebnis, wenn man nicht die reine Anzahl der Brücken als Maßstab nimmt, sondern die Quadratmeter. Rund 155.000 der 309.000 Quadratmeter haben eine Note zwischen 3,0 und 4,0. Zwei Drittel davon bewerten die Experten mit nicht ausreichend, ein Drittel mit ungenügend. Unter anderem die Zoobrücke oder die Hochbahn der Stadtbahnlinie 13 zwischen Amsterdamer Straße und Nußbaumer Straße zählen zu diesen Kategorien.