Der Spielplan des Hänneschen-Theaters für die kommende Jubiläumssaison verspricht, kinderfreundlicher und weiblicher zu werden.
Es soll kinderfreundlicher werdenKölner Hänneschen-Theater stellt Programm für Spielzeit 2023/2024 vor
Der Spielplan des Hänneschen-Theaters für 2023/2024 ist geprägt von zwei Dingen: Dem Versuch der neuen Intendantin, einen geschmeidigen Übergang zu finden vom Status quo in ihre eigene Ära, und dem anstehenden Jubiläum – das Hänneschen wird im kommenden Jahr 222 Jahre alt. Beides ist nachvollziehbar, und dennoch scheint es Mareike Marx zu gelingen, erste eigene Akzente zu setzen.
Denn die Puppenspiele der Stadt Köln sollen kinderfreundlicher werden, eine angesichts der Altersstruktur des Publikums dringend notwendige und längst überfällige Entscheidung. Erster Schritt sind familienfreundlichere Anfangszeiten bei den Kinderstücken. So werden diese mittwochs, freitags und samstags von 15 auf 16.30 Uhr verschoben, um Eltern einen Besuch mit Kindern nach der Arbeit zu ermöglichen. Zudem soll es immer donnerstags um 11 Uhr ein Angebot für Schulklassen geben, das eine Theaterpädagogin vorbereitet.
Auch inhaltlich soll die kindliche Ansprache verbessert werden. „Wir wollen mehr auf die Kinder eingehen“, sagt Katja Lavassas, die sich um den Kinderkarneval im Theater kümmert. Nicht mehr eine reine Sitzung steht auf dem Programm, sondern „gemeinsam singen, tanzen und schunkeln“.
Das solle sehr kölsch sein, und den Kindern neben neuen Songs von Kasalla oder Miljö durchaus auch „ein gutes altes Kölner Lied“ nahebringen. Die erste Hälfte der Spielzeit bringt in 2023 zwei Wiederaufnahmen („Meisterköch“ von Udo Müller als Abendstück und „Et kölsche Jrundjesetz“ von Silke Essert als Familienstück), bevor mit dem Weihnachtsmärchen „Die Himmelsfleut“ von Iris Schlüter eine Uraufführung ansteht. In der Zeit soll auch die Werkstatt neu strukturiert werden.
Köln: Puppensitzung „könnte weiblicher werden“
Zum Jubiläumsjahr werden dann größere Projekte angegangen. So soll die Marx’sche Idee der Hänneschen-Großpuppen mit Hilfe des Künstlers und Wagenbauers Werner Blum angegangen werden. Diese sollen zu den Menschen kommen, ob in Schulen oder bei Veedelsauftritten die Puppenbühne im Stadtbild sichtbar machen. Und wer an eine eventuelle Teilnahme im Rosenmontagszug denkt, dürfte nicht weit weg sein von der Wahrheit. Für Blum sind die XXL-Figuren allemal eine Herausforderung, denn „Gewicht, Tragekomfort, Bespielbarkeit und die Vergrößerungen der Details orientieren sich am Original.“
Für die kurze Session wird es eine Puppensitzung geben, zu der Mareike Marx noch nicht viel sagen wollte, außer „es könnte weiblicher werden.“ Sollte das Hänneschen vor dem Festkomitee mit einem weiblichen Prinzen auftrumpfen? Oder einer Sitzungspräsidentin? Mit Röschen hätte man zumindest eine junge, freche und lustige Kandidatin im Ensemble.
Gala und großes Sommerfest zum Jubiläum geplant
Das große Stück zum Jubiläum wird dann eine festliche Gala, mit Promis und Klatsch und natürlich den etablierten Hänneschen-Charakteren, „denn die machen unser Theater aus“, wie Silke Essert betont, die für das vom Ensemble unter ihrer Federführung erarbeitete Stück verantwortlich ist. Nach 222 Jahren soll auch das eine oder andere Geheimnis gelüftet werden. Wie lebt es sich als Dauerbösewicht Schäl? Und wer ist die Mutter von Röschen?
Das parallel laufende Kinderstück kommt erstmals aus der Feder der Intendantin: „Hänneschen im Schlaraffenland“, ein Frühlingsmärchen von Mareike Marx, soll eine wundersame Reise werden, kindgerecht und voller Musik und Poesie. Im Sommer soll es dann ein großes Jubiläumsfest geben.
Weitere Infos und Karten an der Theaterkasse Tel. 0221/2581201 (Mi-So 10-14 Uhr) sowie unter www.haenneschen.de