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„Befürchtungen noch nicht eingetreten“Häusliche Gewalt in Köln nimmt trotz Corona ab

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(Symbolbild)

Köln – Trotz weitreichender Einschränkungen des öffentlichen Lebens verzeichnet die Polizei in Köln derzeit sinkende Fälle von häuslicher Gewalt. Im vorigen Monat habe es gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres merklich geringere Einsatzzahlen gegeben, sagt Behördensprecher Wolfgang Baldes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Die Befürchtungen vor einem Anstieg der häuslichen Gewalt sind zumindest noch nicht eingetreten“, so Baldes. Konkrete Fallzahlen seien allerdings wenig aussagekräftig, da auch in einer einzelnen Familie mehrmalige Einsatzfahrten nötig sein könnten. Auch das städtische Jugendamt und der Verein Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) Köln haben bisher keine Hinweise darauf, dass es derzeit zu mehr Gewalt hinter den Wohnungstüren kommt. „Im Moment ist es relativ ruhig. Aber der Zustand kann sich natürlich von Tag zu Tag ändern“, sagt Anne Rossenbach, Referentin beim SKF, wo Opfer häuslicher Gewalt beraten werden.

Steigerung häuslicher Gewalt befürchtet

In den vergangenen Tagen hatten Experten befürchtet, dass es infolge von Kontaktbeschränkungen, Heimarbeit und geschlossener Freizeiteinrichtungen im Zuge der Corona-Krise zu mehr häuslicher Gewalt kommen könnte. Dieses Szenario scheint in Köln zumindest bislang nicht eingetreten sein. „Es mag am schönen Wetter liegen und daran, dass die Familien nicht eingesperrt sind: Ein Corona-Blues ist noch nicht zu erkennen“, so Baldes. „Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.“

Trotzdem bereitet sich die Stadt auf einen Anstieg von Inobhutnahmen vor. Von den derzeit geschlossenen Kitas und Schulen seien in der Regel die meisten Hinweise auf Gewaltanwendung gekommen, heißt es von der Stadt. Wichtig sei daher, dass das soziale Umfeld von Familien – also zum Beispiel Nachbarn und Verwandte – besonders aufmerksam ist.

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„Wir müssen in dieser Zeit alle unser Leben neu sortieren, das ist für viele eine zutiefst anstrengende Zeit“, sagt Rossenbach. Psychologen vermuteten zuletzt eine hohe Dunkelziffer, weil sich Opfer von häuslicher Gewalt wegen permanenter Anwesenheit des Täters in der Wohnung seltener trauten, Hilfe zu rufen.