„Sparen bis aufs Zahnfleisch“Kölner Hotel „25 Hours“ leidet unter Corona-Lockdown
Köln – Die letzten Plätze für Silvester hätte man heute vor einem Jahr vielleicht noch ergattern können, meint Grit Pauling. Die General Managerin des „25 Hours“ im Gerling-Quartier sitzt im leeren Restaurant im achten Stock des Hotels und blickt wehmütig auf das Dom-Panorama.
Auch Weihnachten war das Restaurant komplett ausgebucht, die Tickets für die Silvesterparty kosteten um die 200 Euro: „Alle standen um Null Uhr draußen auf der Terrasse, jeder hatte eine Konfettikanone, es flitterte und glitterte überall und wir haben unten in der Lobby getanzt.“
Höchstens ein paar Geschäftsreisende, keine Touristen
In anderen Jahren würden die Touristen aus den Benelux-Ländern zum Shopping in die Stadt strömen. Jetzt sind höchstens ein paar Geschäftsreisende da – im Moment liegt die Auslastung irgendwo zwischen 10 und 15 Prozent. Außerdem nutzen noch einige Leute die Zimmer als Homeoffice. Und das wars.
„Wir sparen Kosten bis aufs Zahnfleisch“, sagt Bruno Marti, verantwortlich für die Marke und die Ansprache der Kunden der gesamten Gruppe. Zwölf Hotels gehören dazu, einige wurden bereits vorübergehend geschlossen.
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Wie lange sie das noch so durchhalten können? „Wir schaffen es gut ins nächste Jahr“, so Bruno Marti. „Aber wenn das bis Ostern so weiter geht, dann humpeln wir mit einem Bein weniger und blutenden Wunden vielleicht gerade noch so ins Ziel.“ Hilfen seien der Branche im November zwar „relativ lauthals“ versprochen worden. Doch bei einer Größenordnung des Umsatzes von „25 Hours“ müsse die EU beteiligt werden. Und das kann dauern.
„Partnerschaftlicher Deal“ mit dem Vermieter
Immerhin, der Vermieter Proximus sei ihnen entgegen gekommen. „Es gibt hier in Köln die Spezialität, dass der Vermieter eine verhältnismäßig hohe Umsatzbeteiligung hat. Er verdient also mehr, wenn es gut läuft, was in den letzten Jahren durchaus der Fall war.“ Und in schlechten Zeiten wie diesen, sitzt der Vermieter zwangsläufig auch mit dem Boot.
Vorübergehend zu schließen, sei keine wirkliche Option, sagt Grit Pauling: Das Haus mit 207 Zimmern ist zu groß, die Pflanzen müssen gegossen, die Wasserhähne regelmäßig aufgedreht werden. Trotzdem: „Es fällt schwer, die Motivation zu halten.“
Kölner Standort ist attraktiv
Dabei hat gerade Köln viele Pluspunkte, die dem Hotel das Überleben erleichtern könnten. Zum Beispiel, dass Café, Bar und Restaurant auch bei Einheimischen sehr beliebt sind. „Nach dem ersten Lockdown hatten wir 80 bis 90 Prozent Kölner Gäste“.
Auch Bruno Marti erzählt: „Köln und Hamburg waren die Standorte, die im Sommer nach dem ersten Lockdown sofort wieder voll waren. Denn viele Deutsche haben gelernt, dass man Städtereisen innerhalb von Deutschland machen kann.“ Und Köln habe eben nicht nur Kongresse und Messen, sondern auch einen hohen Freizeitwert – „um Frankfurt mache ich mir da ehrlich gesagt mehr Sorgen.“