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Statistik der PolizeiAn immer mehr Unfällen in Köln sind Busse der KVB beteiligt

Lesezeit 3 Minuten
24.09.2024, Köln: Bei einem schweren Unfal mit einem KVB Busl in Buchforst ist ein 10jähriges Mädchen mit ihrem Roller an der Waldecker Straße schwer Verletz worde. Die Polizei ermittelt den Hergang.  Foto: Arton Krasniqi

In Buchforst wurde ein Mädchen auf einem Tretroller im September 2024 von einem KVB-Bus angefahren.

Die Gründe für den Besorgnis erregenden Trend in Köln sind nicht ganz eindeutig.

Den 24. September voriges Jahr werden viele der Beteiligten wahrscheinlich nie vergessen: die Fahrgäste eines KVB-Busses in Buchforst, Passanten und weitere Zeugen, der Busfahrer selbst und vor allem ein zehn Jahre altes Mädchen und seine Familie. Um 15.40 Uhr an jenem Dienstag war die Schülerin allein auf ihrem Tretroller unterwegs und wollte die Waldecker Straße in Höhe der Hertzstraße überqueren. So berichtete es später die Polizei.

Der 55-jährige Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr das Kind an. Der Roller wurde von dem Bus überfahren, das Mädchen selbst nicht, aber es erlitt schwere Kopfverletzungen und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Augenzeugen wurden noch an der Unfallstelle von Seelsorgern betreut, während Polizisten zu den Eltern des Mädchens fuhren, um sie zu informieren.

Der Unfall in Buchforst war einer von 78 im Vorjahr, an denen Linienbusse der KVB oder ihrer Subunternehmer beteiligt waren – so viele wie seit Jahren nicht. Das ist durchaus bemerkenswert. Denn während etwa die Zahl der Unfälle mit Straßenbahnbeteiligung nach einem Höchststand 2023 im Vorjahr wieder gesunken ist und auch die Zahl der Unfälle mit Lkw-Beteiligung insgesamt deutlich zurückging, steigt der Wert bei Unfällen mit Linienbussen seit Jahren kontinuierlich an. 2020 etwa verunglückten „nur“ 48 Linienbusse, 2023 waren es schon 64 und nun 78.

Köln: Auch die Zahl der Verletzten durch Bus-Unfälle steigt

Auch die Zahl der Menschen, die bei diesen Busunfällen im Kölner Stadtgebiet verletzt wurden, bewegt sich inzwischen auf einem Rekordhoch: 60 verunglückten 2020, 96 waren es vor zwei Jahren und 109 im Vorjahr. Mitgezählt werden in dieser Statistik auch Fahrgäste, die etwa bei einem abrupten Bremsvorgang eines Busses stürzten und sich dabei verletzten. „Das erfassen wir auch dann als einen Verkehrsunfall mit Personenschaden, wenn es nicht zu einer Kollision gekommen ist“, erklärt Polizeisprecherin Annemarie Schott.

So hatte zum Beispiel ein Fahrer im Oktober voriges Jahr auf dem Clevischen Ring in Höhe einer  Haltestelle eine Notbremsung gemacht, nachdem ein Kleinwagen plötzlich vor ihm auf die Busspur gezogen war. Neun Fahrgäste im Bus im Alter von 20 bis 87 Jahren stürzten und verletzten sich leicht. Der Fahrer des Kleinwagens flüchtete über die Keupstraße, die Polizei konnte ihn nie ermitteln.

Köln: KVB schult Busfahrer in vorausschauendem Fahren

Die Gründe für die steigenden Unfall- und Verletztenzahlen im Zusammenhang mit Linienbussen sind nicht ganz klar. KVB-Sprecher Stephan Anemüller betont, eine Vielzahl der Unfälle mit Bussen seien solche mit „kleinen Sachschäden“ wie etwa beschädigte Außenspiegel. „Anders als offenbar weitere Verkehrsteilnehmer holen wir in der Regel die Polizei zur Hilfe“, berichtet Anemüller. „Das mag die polizeiliche Statistik beeinflussen.“ Möglich. Allerdings beinhalten die von der Polizei genannten Zahlen nach Angaben der Behördensprecherin ausdrücklich nur solche mit Verunglückten oder mit schwerem Sachschaden.

Anemüller nennt aber noch eine weitere mögliche Erklärung. Demnach habe der Verkehr in Köln deutlich zugenommen und sei vielfältiger geworden. „Dies können wir am täglichen Gewusel sehen, aber auch an der großen Zahl der falsch oder auch nur halblegal abgestellten Fahrzeuge.“ Gelenkbusse mit 18 Metern Länge und „Solobusse“ mit zwölf Metern Länge gehörten dabei zu den größten Fahrzeugen im innerstädtischen Verkehr.

Zwar könne die KVB „nicht einwandfrei“ bestätigen, dass Unfälle mit Bussen gegen den Trend zugenommen hätten, sagt Anemüller. Dennoch sei das Thema Inhalt verschiedener Schulungen der Busfahrer. „Wir sensibilisieren unsere Fahrerinnen und Fahrer bereits in der Fahrschule, aber auch während der laufenden Dienstjahre, zu vorausschauendem Fahren“, betont der KVB-Sprecher.