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Versicherung sieht „Blendgefahr“In der neuen Sporthalle eines Kölner Gymnasiums sind Ballspiele verboten

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Das Foto zeigt das Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Köln-Porz.

Das Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Köln-Porz. Ballspiele sind in der neuen Sporthalle der Schule nicht erlaubt. Aus diesem Grund wird die Halle kaum genutzt. Die kräftige Monatsmiete muss die Stadt Köln trotzdem zahlen.

Hunderttausende Euro Miete kostet die neue Sporthalle eines Porzer Gymnasiums. Genutzt wird sie offenbar kaum. Der Grund ist kurios.

Das Maximilian-Kolbe-Gymnasium hat eine neue provisorische Sporthalle. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Die so genannte Kaltlufthalle darf nicht für Ballspiele genutzt werden. Dazu muss man wissen, dass der Schulsport zu großem Teil – gerade in der Mittel – und Oberstufe aus Ballsportarten von Basketball über Volleyball bis Fußball besteht. In der Praxis bedeute das, dass die Halle von der Schule kaum genutzt werde, erläuterte Bezirksschülervertreterin Katharina Knaub, die dort Oberstufenschülerin ist, im Schulausschuss.

Der größte Teil des Sportunterrichts finde weiter im Freien statt. Dabei kostet die Stadt die Halle monatlich 18.000 Euro Miete. Die Leichtbauhalle soll so lange genutzt werden, bis eine neue Turnhalle gebaut ist.

Der Grund dafür, dass die Halle nicht für Ballsport genutzt werden kann, klingt wie eine Bürokratenposse: Die Unfallkasse habe das Verbot ausgesprochen, erläuterte der Geschäftsführer der Kölner Schulbaugesellschaft, Jens Rauber. Die Unfallkasse sehe bei dem Bau eine so genannte Blendgefahr, da die Leichtbauhalle heller und transparenter sei als herkömmliche Sporthallen. Dadurch entsteht bei Sonneneinstrahlung gegebenenfalls „gleißendes Licht“ – und damit für die Unfallkasse augenscheinlich ein zu hohes Risiko, dass die Schülerinnen und Schüler geblendet werden und stolpern.

Die Miete der Halle kostet die Stadt jährlich 432.000 Euro

Ein solches mögliches Verbot habe man bei der Umsetzung nicht in Betracht gezogen, gab Rauber zu. In Aachen dürfe eine baugleiche Halle an der dortigen Universität außerdem durchaus für Ballspiele genutzt werden, so Rauber. Solche Leichtbauhallen sind quasi offene Sporthallen mit überdachter Fläche, wobei auf einer stabilen Stahlkonstruktion ein Dach montiert ist.

Auch in Euskirchen hat das dortige Gymnasium Marienschule, deren Bau durch die Flut in Mitleidenschaft gezogen wurde, eine solche Kaltlufthalle errichtet. Und auch dort werden Ballsportarten wie Fußball und Volleyball auf einem weichen Kunstrasenbelag gespielt.

Die Verwaltung hatte die Aufstellung der Leichtbauhalle in einer Vorlage von 2024 als „dringend erforderlich“ eingestuft, um den lehrplanmäßigen Unterricht im Fach Sport so lange sicherzustellen, bis die neue Halle gebaut ist. Die Stadt hat die Halle für zwei Jahre gemietet, was auf eine derzeit avisierte Mietdauer betrachtet einen Betrag von 432.000 Euro jährlich bedeutet.

„Sicherstellen, dass Halle bald nutzbar wird“

Im Schulausschuss sorgte die Tatsache, dass die Halle nicht für Ballsport genutzt werden darf, für Unverständnis. „Wenn man mit berechnet, dass die Halle ja in den Ferien nicht genutzt wird, wird die Kosten-Nutzen-Rechnung abenteuerlich“, beklagte der Vorsitzende des Schulausschusses, Oliver Seeck. Genauso gravierend sei, dass die Halle für den Vereinssport nicht nutzbar sei.

„Während Sportvereine händeringend nach Hallenzeiten suchen, bleibt eine teure, aber kaum nutzbare Halle leer.“ Die Schulbaugesellschaft stehe nun in der Verantwortung, „diese offensichtlichen Planungsmängel zu korrigieren und sicherzustellen, dass die Halle möglichst bald für den Schul- und Vereinssport voll nutzbar wird.“