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InnenministeriumKöln ist Spitzenreiter in NRW bei rechten Straftaten

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Bei den rechten Gewalttaten lag Köln 2016 mit 110 Fällen vorn. Das liegt unter anderem  an Ausschreitungen bei einer Demonstration der islamfeindlichen Pegida-Bewegung am 9. Januar in Köln.

Köln – In keiner anderen Stadt NRWs wurden im Vorjahr so viele rechtsextremistisch motivierte Straftaten begangen wie in Köln – insgesamt 455. Es folgen Duisburg (332) und Dortmund (308). In den Vorjahren war meist Dortmund negativer Spitzenreiter im Land.

Auch bei den rechten Gewalttaten lag Köln 2016 mit 110 Fällen vorn. Bis auf neun entfallen alle in das erste Halbjahr. Das liegt laut Mobiler Beratung gegen Rechtsextremismus an Ausschreitungen bei einer Demonstration der islamfeindlichen Pegida-Bewegung am 9. Januar in Köln, bei der die Teilnehmer Passanten und Polizisten angriffen und mit Gegenständen beworfen hätten.

Bürgerwehren formierten sich

Auch lasse sich der Anstieg auf sogenannte Bürgerwehren zurückführen, die sich als Reaktion auf die Übergriffe der Silvesternacht 2015/2016 formierten und im Bereich des Hauptbahnhofs und in der Altstadt rassistisch motivierte Übergriffe begangen hätten. „Die Geschehnisse der Silvesternacht haben Köln im Frühjahr 2016 zu einem Anlaufpunkt für Rechte und Rassisten gemacht“, berichtet die Mobile Beratung, die zum NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln gehört.

Die aktuellen Zahlen entstammen der Antwort des NRW-Innenministeriums auf eine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen. Danach ist die Zahl rechtsmotivierter Straftaten im Vorjahr nicht nur in Köln, sondern auch landesweit weiter stark angestiegen: von 3286 im Jahr 2014 auf 4700 im Jahr 2016. Die meisten Verstöße sind Volksverhetzung und die so genannte Verwendung und Verbreitung von Material verfassungsfeindlicher Organisationen. (ts)