Eine Initiative aus Bürgern, Gewerkschaftern und Beschäftigten fordert den Erhalt der Krankenhausstandorte in Holweide und Riehl.
Gesundheitscampus geplantInitiative protestiert gegen Verschmelzung Kölner Krankenhäuser
Gegen die geplante Verschmelzung des Krankenhauses Holweide und der Kinderklinik Amsterdamer Straße in Riehl zu einem „Gesundheitscampus“ in Merheim formiert sich weiterhin Widerstand. Eine Initiative aus Bürgern, Gewerkschaftern und Beschäftigten fordert seit 2022 den Erhalt der Standorte in Holweide und Riehl. Sie geht davon aus, dass sich in Merheim die medizinische Leistung im Zuge der Reform insgesamt verschlechtern werde. Eva Gürster von der Initiative sprach am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Holweide von „ganz schwerwiegenden Auswirkungen auf die Krankenhausversorgung“.
Das Bündnis ruft am Dienstag, 1. Oktober, um 15 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Historischen Rathaus am Alter Markt auf. An diesem Tag findet die nächste Sitzung des Rats statt. Der Rat verstehe sich als Umsetzer der Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach „und nicht als Interessenvertreter der Bevölkerung“, so Henning Frey von der Initiative. Die beschlossene Zusammenlegung müsse zurückgenommen werden.
Zwar sei die Investition von einer Milliarde Euro am Standort Merheim versprochen worden, tatsächlich werde künftig jedoch weniger Geld etwa für die Behandlung von Kindern und Säuglingen zur Verfügung stehen, so die Aktivisten. „Es wird nicht eins zu eins umgezogen, es wird abgebaut“, sagt Eva Gürster.
Schon in Kürze seien zum Beispiel in den Perinatalzentren in Holweide und an der Amsterdamer Straße Kürzungen geplant. In Holweide sei bereits vor drei Jahren die chirurgische Notfallambulanz geschlossen worden, bald werde es auch keine Behandlungen von Leukämie, Eierstockkrebs oder bei Gehörverlust mehr geben. „Die Reform muss gestoppt werden“, so Henning Frey.
Goßmann: Zusammenlegung sei finanziell, organisatorisch und personell sinnvoll
Auf einer Informationsveranstaltung im vergangenen Jahr hatte Axel Goßmann, Geschäftsführer der städtischen Kliniken, für das Projekt Gesundheitscampus geworben. Die Zusammenlegung der drei schon jetzt eng verzahnten Krankenhäuser sei finanziell, organisatorisch und personell sinnvoll. Dank umfangreicher Investitionen werde sich die Kinderversorgung verbessern. Gleichzeitig könnten städtische Zuschüsse gesenkt werden. Die finanzielle Situation der städtischen Kliniken seien „miserabel bis sehr schlecht“.
Die Initiative sieht das anders: „Wir sind für den Erhalt der beiden Kliniken, so wie sie sind“, sagt Eva Gürster. Auch der von Karl Lauterbach ins Spiel gebrachte Verbleib einer Basisversorgung in Holweide reiche nicht aus: „Das ist kein Krankenhaus mehr.“
Die räumliche Nähe zu einem Krankenhaus sei wichtig, sagte Gundi Thol. Als ein Bauchaneurysma bei ihr festgestellt worden sei, habe es mit Taxi nur zwei Minuten von ihrem Hausarzt bis zum Krankenhaus Holweide gedauert. „Ich bin dort wunderbar versorgt worden“, sagt sie: „Ohne das Krankenhaus hätte ich nicht überlebt.“