Zentral in KölnInitiative will auf Ehrenfelder Gelände bezahlbaren Wohnraum anbieten
Köln-Ehrenfeld – Solche Flächen sind rar in der Stadt: Verkehrsgünstig, innerstädtisch gelegen, in einem attraktiven Stadtteil und – als wichtigstem Kriterium – in städtischem Besitz. So etwas sucht die Initiative Stadtraum 5und4, um ihre Ideen von bezahlbarem, gemeinwohlorientiertem Wohnungsbau umsetzen zu können. Denn nach Überzeugung der Initiative müsste auch die Stadt Köln endlich damit anfangen. Städte wie Wien, München, Tübingen oder Münster seien da schon voraus.
Geradezu ideale Voraussetzungen für die Konzeptideen der Initiative würde das Grundstück Alpener Straße 4-6 in Ehrenfeld bieten.
5300 Quadratmeter Grund und Boden, sowie ein teilweise nutzbares Backsteingebäude, das 1879 als preußische Artillerie-Wagenhalle erbaut wurde und bis vor kurzem Depot der städtischen Bühnen war.
Kölner Initiative macht Schritt auf Stadt Köln zu
Die Absicht, hier Wohnungsbau zu ermöglichen, hat die Stadt durchaus. Der Stadtrat legte sich Ende 2019 auf einen Vorgabenkatalog fest. Interessenten – zu denen die Stadtraum-Initiative gehört – müssten diese so weit wie möglich erfüllen, um zum Zuge zu kommen. Weil aber die Ausschreibung aufgrund personeller Engpässe bei der Stadt immer noch nicht vorbereitet ist und womöglich erst im kommenden Jahr erfolgt, gingen die Verantwortlichen von Stadtraum 5und4 jetzt in die Offensive.
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Die Sprecher Sascha Gajewski und Bettina Noesser gaben sich dabei selbstbewusst und überzeugt: „Wir wollen nicht weiter warten, sondern machen der Stadt unsererseits ein Angebot.“Die Entwürfe und Ideen für das Grundstück in Ehrenfeld wären nämlich ein „Initialprojekt“, dem dann weitere folgen sollen. Ihre These: „Es wird in Köln nicht nur zu wenig, sondern auch falsch gebaut. Zu wenig nachhaltig, zu wenig divers, zu wenig bezahlbar und daher zu wenig gemischt.“
Raum für kulturelle Nutzung in Ehrenfeld soll bleiben
Womit all das einmal erfüllt werden könnte, verdeutlichte eine Skizze: ein mehrgeschossiger Gebäuderiegel an der Alpener Straße. Von der alten Backsteinhalle des früheren Depots bliebe nur ein kleiner Teil stehen – als Raum für kulturelle Nutzung. Dahinter gruppieren sich drei jeweils mehrgeschossige Gebäudewürfel, die unter maximaler Ausnutzung gemeinschaftliches Wohnen ermöglichen sollen. Den Rand des Areals sollen kleine Atelierhäuschen bilden, die aus den Steinen des abzubrechenden Hallenteils gebaut werden. Realisiert werden soll all das auf genossenschaftlicher Basis, möglichst mit öffentlicher Förderung.
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Architektin Bettina Noesser betont, dass die gezeigte Gebäudeanordnung und die Dimension lediglich eine Skizze darstellten. Konkret solle das Projekt selbstverständlich im Einklang mit der Nachbarschaft entwickelt werden – orientiert am Ideal einer Planungskultur, die auf lokaler Demokratie und bürgerschaftlichem Engagement basiert. Projekte wie dieses sollen schließlich „nachhaltiges soziales Leben in der Stadt ermöglichen und sich auf Dauer der zerstörerischen Spekulation des Immobilienmarktes entziehen.“