Kölner Einrichtungen atmen auf – einige befürchten trotzdem Kürzungen.
Kölner Träger erleichtertJugendbüros und Bildungsberatungen für Migranten bleiben doch erhalten
Bei dem Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ war Bildungsberaterin Nicole Kupzig noch davon ausgegangen, dass sie zum 1. Januar arbeitslos sein würde. Ihr Arbeitgeber hatte ihr unter Vorbehalt gekündigt, da der vorläufige Bundeshaushalt vorsah, 24 Millionen Euro bei der Beratung von Migranten einzusparen. In Köln wären dadurch zwölf bis 15 Stellen weggefallen – darunter jene von Kupzig und ihrer Kollegin Amelia Pavel, die als Bildungsberaterinnen des Garantiefonds Hochschule junge Menschen beraten hatten, die in Deutschland studieren wollen.
Viele Förderanträge waren seit dem Sommer nicht mehr angenommen worden, „wir waren mitten in der Abwicklung“, sagt Kupzig. Die Stellenstreichungen hatte sie als „fatal“ eingeschätzt: „Immerhin haben wir Hunderte qualifizierte junge Menschen gezielt beraten und gefördert, während die Jobcenter nicht das Ziel haben, Akademiker zu fördern – dort geht es vor allem darum, dass die Menschen arbeiten, egal wo.“
Die Studierenden, die sich im Sommer bei ihr nach Förderungen erkundigt haben, kann Kupzig nun doch auch im neuen Jahr beraten: Nach Beratungen in den einzelnen Ministerien sind die geplanten Kürzungen im Haushaltsentwurf zurückgenommen worden – im Gegenteil sollen die Mittel für Integrationsleistungen und Beratungen für Zugewanderte nun sogar aufgestockt werden. Auch für die Freiwilligendienste soll mehr Geld als geplant zur Verfügung gestellt werden. Deutlich mehr Geld wird für Integrationskurse veranschlagt – hier steigert der Bund sein Budget um 188 Millionen auf über eine Milliarde Euro.
Wie genau die Bildungsberatungen finanziell ausgestattet werden, ist noch nicht klar – Träger wie die Katholische Jugendagentur, Arbeitgeber von Kupzig, haben zumindest Signale erhalten, dass sie finanziell zumindest nicht schlechter ausgestattet werden als bisher.
Soziale Hilfen: Sechs Kölner Jugendbüros bleiben doch erhalten
Ebenfalls erhalten bleiben die Beratungsangebote der städtischen Jugendbüros. Sechs der zwölf Kölner Einrichtungen, in denen junge Menschen beraten wurden, die keine Arbeit haben, sollten nach ursprünglichen Etatentwürfen geschlossen werden – darunter auch das Vorzeige-Büro der Caritas am Kölnberg. Rund 500 Jugendlichen wird dort jeden Monat in Köln geholfen, sich für Ausbildung, Job, Studium oder Praktika zu bewerben. Die Träger hatten Streichungen scharf kritisiert – offenbar mit Erfolg. Auch alle Kölner Jugendbüros sollen erhalten bleiben. In welcher Form steht noch nicht fest. Anders als die Bildungsberatungen für Studierende müssen die Jugendbüros mit Kürzungen rechnen.