Mit einer Verzögerung von 18 Jahren haben die Uni Köln und Joybrato Mukherjee zusammengefunden: Dem 50-Jährigen wurde nun das Rektorenamt übergeben.
„Leidenschaft für die Wissenschaft“Im zweiten Anlauf zusammengefunden – Joybrato Mukherjee neuer Rektor der Uni Köln
Im November 2005 bekam Joybrato Mukherjee ein Schreiben von Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln. Der teilte ihm mit Bedauern mit, dass die Bewerbung um eine Professur für anglistische Linguistik abschlägig beschieden worden sei. Mit einer Verzögerung von 18 Jahren fanden die Hochschule und der Anglist nun aber doch noch zueinander: Am Montag übergab Freimuth im Rahmen eines Festakts in der Aula der Universität das Rektorenamt an Mukherjee. Für ihn schließe sich damit ein Kreis, sagte der 50 Jahre alte neue Rektor. „Ich danke der Universität zu Köln für diese zweite Chance.“
Mukherjee seit Oktober offiziell im Amt
Bereits im Mai war Mukherjee, der in Düren geboren ist und 14 Jahre lang Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen war, gewählt worden. Seit Anfang Oktober ist er im Amt. Sein Fazit, das er nach nur 30 Tagen „relativ kurz halten“ könne, laute: „Mir gefällt's.“ Lacher und Beifall des großen Publikums waren ihm sicher.
„Willkommen zurück im Rheinland“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Video-Grußbotschaft. Die Position des Universitätsrektors sei „eine Position in unserer Stadt, die visionäres Denken und Handeln sowie eine unbändige Leidenschaft für die Wissenschaft voraussetzt“. Freimuth, der das Amt 18 Jahre lang innehatte, dankte sie dafür, dass die Universität unter seiner Führung „an Exzellenz gewonnen“ habe und zu einer nicht nur in Nordrhein-Westfalen „führenden Institution für Wissenschaft und Lehre“ geworden sei.
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Ina Brandes, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, sagte, vom hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst habe sie gehört, Mukherjee habe sich in seinem Gießener Amt intensiv mit IT-Sicherheit befasst. „Das ist eine Kompetenz, die wir in NRW gut gebrauchen können. Allein deswegen sind wir froh, dass Sie hier sind.“ Mit Blick darauf, dass die Hochschule mitten in den Vorbereitungen steckt, sich erneut um den Titel „Exzellenzuniversität“ zu bewerben, zollte Brandes Lob dafür, dass der Übergang von Freimuth zu Mukherjee auch in dieser Hinsicht „reibungslos“ verlaufen sei.
Asta-Vertreter: „Wir können ziemlich anstrengend sein“
Für den Asta sprachen dessen Vorsitzende Johanna Weidmann und ihr Stellvertreter Niklas Behrend-Emden. „Wir können durchaus ziemlich anstrengend und nervend sei“, sagte Weidmann. Zugleich stellte sie als „große Gemeinsamkeit“ heraus: „Auch wir brennen für Hochschulpolitik.“ Behrend-Emden ergänzte, es sei vielversprechend, dass der neue Rektor wiederholt betont habe, Studierende in Deutschland seien Mitglieder der Universität, nicht nur die Lehrenden und Beschäftigten.
Mukherjee schlug in seiner Rede einen Bogen von der Gründung der Kölner Uni im Jahr 1388 über die Wiedergründung im Jahr 1919 bis in die Gegenwart; er sprach von einer „Vision“, die er als Aufgabe für alle Beteiligten verstehe, ob in Natur- oder Geisteswissenschaften – aus Forschung und Lehre heraus einen Beitrag dazu zu leisten, mit neuen Errungenschaften die Zukunft zu gestalten.
Als eine der größten und ältesten Universitäten in Deutschland solle sich die Kölner Hochschule als Taktgeber und Vorbild begreifen und sich „als große Verantwortungsgemeinschaft in den Dienst der Gesellschaft stellen“.