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Schüsse vor Fitnessstudio in Köln-KalkErschossener 32-Jähriger schon zuvor Ziel mehrerer Anschläge – Spuren ins Rockermilieu

Lesezeit 3 Minuten
Blumen und Kerzen erinnern einen Tag später an den tödlichen Schuss, den ein Unbekannter auf einen 32-Jährigen vor dem Fitnessstudio in Köln-Kalk abgefeuert hat.

Blumen und Kerzen erinnern einen Tag später an den tödlichen Schuss, den ein Unbekannter auf einen 32-Jährigen vor dem Fitnessstudio in Köln-Kalk abgefeuert hat.

Ein Tag nachdem ein 32-Jähriger vor einem Fitnessstudio erschossen wurde, ist klar: Der Anschlag hatte sich angekündigt. Die Spuren führen ins Rockermilieu.

Bis in den späten Abend streifen Ermittler mit Spürhunden durch die Straßen Kalks auf der Suche nach Hinweisen auf das, was sich am Dienstagnachmittag vor einem Fitnessstudio auf der Wipperfürther Straße ereignet hat. Auch am Tatort sichern Ermittler Spuren und markieren den Fundort mehrerer Patronenhülsen. In der Heckschutzscheibe eines Autos ist ein Einschussloch zu sehen. Einen Tag später erinnern Blumen und Kerzen an den tödlichen Schuss, den ein Unbekannter auf einen 32-Jährigen abgefeuert hat, als dieser in sein Auto steigen wollte.

Mittlerweile ist klar: Der Anschlag auf den Mann hatte sich angekündigt. Und: Die Spuren der Tat führen ins Rockermilieu. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten, war das Umfeld des Mannes in den vergangenen Wochen wiederholt Ziel von Anschlägen gewesen.

Drei Anschläge auf 32-Jährigen vor den Schüssen vor dem Fitnessstudio

Am 29. August hatten Unbekannte mit einer Maschinenpistole mehrere Schüsse auf ein Mehrfamilienhaus in Köln-Ostheim abgegeben, in dem sich der 32-Jährige öfters aufhielt. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ handelt es sich dabei um die Wohnung der Mutter des Opfers. Das berichtet auch die „Bild“-Zeitung. Der Sohn soll in kriminelle Machenschaften verwickelt sein, berichteten Anwohner damals. Am 6. September fielen dann ebenfalls Schüsse auf ein Haus in Hürth-Kalscheuren, das sich in der Nähe der Wohnung des 32-Jährigen befindet, so die Behörden weiter. Und auch die Handgranate, die am 17. September unter einem ausgebrannten BMW X6 in Ostheim entdeckt worden war, „steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen, in denen der Getötete als Ziel der Angriffe geführt wird“, so die Behörden weiter.

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„Vernehmungen des 32-Jährigen hatten nicht zur Erhellung der Sachverhalte geführt. Maßnahmen der Polizei zu seinem Schutz wurden an seinen Wohn- und Aufenthaltsorten eingeleitet“, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Zum Verhängnis wurde dem Mann offenbar sein Instagram-Account. Dort teilte er am Dienstag in Echtzeit mehrere Videos, in denen er in dem Fitnessstudio in Kalk trainiert, vor dem er wenig später erschossen wurde.

Der Tatort nach den Schüssen auf einen 32-jährigen in Köln-Kalk.

Der Tatort nach den Schüssen auf einen 32-jährigen in Köln-Kalk.

Gegen 16.45 Uhr hatten mehrere Anrufer die Polizei wegen Schüssen vor dem Fitnessstudio alarmiert. Zeugenaussagen zufolge hatte ein bislang unbekannter Mann Schüsse auf den 32-Jährigen abgegeben und sei daraufhin auf einem E-Scooter vom Tatort geflüchtet. Auf dem Beifahrersitz saß zu diesem Zeitpunkt die Mutter des Opfers, sie blieb unverletzt. Rettungskräfte brachten den 32-Jährigen in ein Krankenhaus. Dort starb er kurz darauf an seinen schweren Verletzungen. Die Obduktion habe ergeben, dass der 32-Jährige an den Folgen eines Bauchschusses gestorben ist, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Warum der Mann ins Visier der Täter geriet, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen, sagte ein Polizeisprecher.

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichteten Zeugen, die das Opfer gekannt haben, dass der 32-Jährige mit dem Rockermilieu zu tun haben soll. Der unbekannte Schütze von Dienstagnachmittag soll Zeugenaussagen zufolge dunkel gekleidet und vermummt gewesen sein.

Die Polizei fahndet auch am Mittwoch noch nach dem Täter und bittet Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder Hinweise zum Tatverdächtigen geben können, sich bei den Ermittlern unter der Telefonnummer 0221/229-0 oder per E-Mail unter poststelle.koeln@polizei.nrw.de zu melden.

In den vergangenen Monaten kam es in Köln wiederholt zu Explosionen und Schussabgaben vor Wohnhäusern und Geschäften. Rund 80 Ermittler arbeiten mittlerweile in vier Ermittlungsgruppen an dem Komplex. Hintergrund der Explosionsserie sind Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden. Doch bei einigen der Taten verfolgt die Ermittlungsgruppe „Kalasch“ schon länger Spuren ins Rockermilieu, wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer im September sagte. Dazu zählen auch die Schüsse auf das Wohnhaus in Ostheim und in Hürth, sowie der Fall des brennenden BMW X6, unter dem eine Handgranate gefunden wurde. Die Ermittlungsgruppe „Fusion“ prüft indes, ob und wie die Taten mit der Explosionsserie zusammenhängen.