Wegen Corona-KriseKölner Krankenhäuser erweitern ihre Intensivstationen
Köln – Wie gut sind Kölns Kliniken für den Ernstfall gerüstet? Reichen die Kapazitäten bei Intensivbetten, Beatmungsplätzen und Pflegepersonal, wenn die Zahl der an Covid-19 erkrankten Personen sprunghaft steigt? Wir haben bei verschiedenen großen Krankenhäusern nachgefragt.
„Die intensivmedizinischen Stationen aller Kölner Krankenhäuser arbeiten seit Wochen eng zusammen. Wir sind gut auf deutlich größere Belegungen durch Covid-19-Patienten vorbereitet. Die Ausstattungen reichen zwar, aber Bund und Land sollten für Nachschub sorgen und konkret mitteilen, welche Geräteunterstützung wir wann erwarten können. Was in einer schweren Krisensituation durch mögliche Krankheitsausfälle des Personals wie in Italien passieren könnte, ist nicht vorherzusehen“, sagt Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Leiter der Lungenintensivstation in Merheim und Mitglied im Koordinierungsstab der Kölner Kliniken.
St. Hildegardis Krankenhaus
„Wir haben unser Möglichstes getan, um unsere Kapazitäten auf ein Maximum zu erhöhen. Die mögliche Erweiterung unserer Intensiv- und Beatmungskapazitäten auf 13 Plätze können wir apparativ und personell ausstatten. Selbstverständlich kann es zu personellen Engpässen kommen, wenn auch Mitarbeiter erkranken. Auch für diesen Fall haben wir Vorbereitungen getroffen und pflegerisches und ärztliches Personal geschult. In diesem Zusammenhang ist uns wichtig, dass auch nicht-invasive Beatmungsmöglichkeiten, also jene ohne Intubation über Beatmungsmasken, bei der Behandlung von Patienten mit Covid-19 eine entscheidende Rolle spielen“, sagt Geschäftsführer Carsten Jochum. Dr.
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Alexander Prickartz, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, ergänzt: „Die knappe Ressource der invasiven Beatmungsplätze sollte den Fällen vorbehalten bleiben, die wegen eines schweren Lungenversagens wirklich darauf angewiesen sind. Auf Grund des pneumologischen Schwerpunkts unseres Hauses haben wir auf diesem Gebiet große Erfahrung.“
St. Elisabeth-Krankenhaus
In ihrer gemeinsamen Einschätzung erklären Prof. Fritz Fiedler, Chefarzt der Anästhesiologie und Intensivmedizin, und Geschäftsführer Frank Dünnwald: „Nach rund drei Wochen intensiver Vorarbeit sehen wir uns gut vorbereitet. Durch das hohe Engagement unserer Mitarbeiter haben wir die Intensivkapazität verdoppelt. Wenn die für die Öffentlichkeit getroffenen Vorsichtsmaßnahmen wirken und wir nicht auf italienische Verhältnisse zulaufen, sehen wir uns in Kooperation mit den anderen Kölner Krankenhäusern gut gerüstet.“
Die 14 Intensivplätze mit Beatmungsmöglichkeiten wurden auf 27 aufgestockt; drei OP-Säle und eine Station wurden geschlossen und zwei weitere Stationen als Isolierbereiche für Corona-Patienten eingerichtet.
Kliniken der Stadt Köln
Prof. Horst Kierdorf, Ärztlicher Direktor: „Als Kliniken der Stadt Köln sind wir wirklich gut vorbereitet. Unsere Teams in der Pflege und der Medizin sowie alle hausübergreifenden Bereiche sind enorm motiviert und haben gemeinsam die Stationen und Bereiche eingerichtet. Wir haben zudem die Option, unsere Kapazität kurzfristig deutlich zu erweitern.“ In den Klinken Merheim und Holweide sowie dem Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße gibt es insgesamt 82 Intensivbetten. Laut Horst Kierdorf können innerhalb weniger Tage 44 zusätzliche Plätze, mit etwas längerer Vorlaufzeit noch einmal mindestens 30 Betten eingerichtet werden.
Hospitalvereinigung St. Marien
„Die Mitarbeitenden der Krankenhäuser unter dem Dach der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria haben die Platzzahlen für Intensivpatienten und beatmete Patienten ausgebaut, Isolierbereiche und Fieberambulanzen an den Zugängen eingerichtet. Derzeit sind die Anzahl von Ärzten und Pflegekräften sowie die Ausstattung mit medizinischen Geräten ausreichend“, sagt Stefan Dombert, Geschäftsführer.
Das St. Franziskus-Hospital hat 14 Intensivbetten plus acht Plätze im Bereich „Intermediate Care“ (IMC). Bei IMC werden Patienten versorgt, die intensiv überwacht werden müssen, aber keine intensivmedizinische Behandlung benötigen. Das St. Marien-Hospital hat 28 Intensivbetten, das St. Vinzenz-Hospital 18 Intensivbetten plus zehn IMC-Betten. Im Heilig-Geist-Krankenhaus gibt es zwölf Intensiv- und sechs IMC-Betten.
Krankenhaus Porz am Rhein
Das Krankenhaus in Porz verfügt über 20 Intensivbetten. „Leider besteht kurzfristig keine Möglichkeit, deaktivierte Intensivplätze zu aktivieren. Das Krankenhaus plant in den nächsten Monaten, eine zusätzliche Einheit mit sechs bis acht Intermediate-Care-Plätzen zu schaffen. Ziel ist es, dadurch die Intensivstation zu entlasten und freie Kapazitäten zu schaffen. Mit einer Fertigstellung vor August ist nicht zu rechnen“, sagt Geschäftsführer Arist Hartjes.
Uniklinik Köln
Die Uniklinik „verfügt im Regelbetrieb über etwa 120 Betten auf Intensivstationen mit Beatmungsmöglichkeiten“, sagte Prof. Edgar Schömig, ärztlicher Direktor der Uniklinik, vor kurzem dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Im Extremfall wären wir in der Lage, bis zu 90 intensivpflichtige Covid-19-Patienten zu behandeln.“