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Verdi schlägt AlarmKrankenhaus Holweide steht vor der Schließung

Lesezeit 4 Minuten
Holweide Krankenhaus

Das Krankenhaus Holweide steht vor der Schließung.

Köln-Holweide – Die Zukunft des Krankenhauses Holweide scheint besiegelt. Das Haus soll geschlossen werden. Darüber wird seit Monaten spekuliert. Erstmals gibt es dafür einen schriftlichen Beleg. Der ist öffentlich einsehbar, allerdings nur über Umwege zu finden. Auf der Internetplattform „Bauportal Deutschland“ haben die Kliniken der Stadt Köln „Generalplanerleistungen“ für den Umbau des Standortes Merheim ausgeschrieben.

Damit wird ein Beschluss des Aufsichtsrates der Kliniken aus dem vergangenen Herbst umgesetzt. In dem Ausschreibung steht wörtlich: „Hintergrund ist die beabsichtigte Schließung des Standorts Holweide“. Ausgeführt wird zudem, dass alle Fachrichtungen inklusive der Notfallversorgung nach Merheim verlagert werden sollen. Durch die Zusammenlegung der beiden Kliniken würden, so heißt es, insgesamt 224 Betten aus dem Krankenhausplan NRW gestrichen werden.

Verdi kritisiert Kommunikation

Das steht inhaltlich nicht im Widerspruch zu den bisherigen Darstellungen der städtischen Kliniken. Es gibt den „2+1“-Plan mit Merheim und der Kinderklinik als zwei Krankenhäuser der Maximalversorgung und einem medizinischen Standort in Holweide. Im Gespräch ist der Ausbau zu einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) mit zehn Fachrichtungen. Der Schwerpunkt läge auf der ambulanten Versorgung der Patienten. Es soll eine Notfallpraxis im 24/7-Betrieb geben.

Die übrigen medizinischen Leistungen sollen in Merheim konzentriert werden. Es ist klar, dass dort zuvor die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Der sechsgeschossige „Neubau“ neben dem Hauptgebäude mit Hubschrauberlandeplatz ist schon zehn Jahre alt.

Kundgebung Krankenhaus Holweide

Anfang Februar 2022: Menschen demonstrieren in Köln für den Erhalt der Klinik Holweide

Kritik gegen die Pläne für Holweide und vor allem daran, wie sie kommuniziert werden, kommt von der Gewerkschaft Verdi, die in einer Pressemeldung auf die aktuelle Ausschreibung hingewiesen hat. Daniel Kolle, Verdi-Geschäftsführer für den Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen, sagt dazu: „Schluss mit der Salamitaktik. Alle Karten müssen auf den Tisch.

Wir erwarten einen klaren Ratsbeschluss zur Zukunft des Standorts Holweide noch vor der Sommerpause. Trifft es zu, was in der Ausschreibung formuliert ist, sind die Aussagen betrieblich und politisch Verantwortlicher Makulatur. Im Ergebnis bleiben marode Gebäude und ein Abbau von 16 Prozent der Krankenhausbetten der Kölner Kliniken in Holweide. Das ist mitnichten eine Verbesserung des Status Quo.“

Zwei Alternativen für den Ausbau

„Die aktuelle Ausschreibung setzt den Auftrag des Aufsichtsrates aus dem Herbst letzten Jahres um. Es ist zwingend notwendig, diese Planungsleistungen öffentlich auszuschreiben“, sagt Holger Baumann, Geschäftsführer der Kliniken Köln. „Mit der Ausschreibung verfolgen wir den eingeschlagenen Kurs konsequent weiter.“ Das sei das Gegenteil einer „Salamitaktik“, so Baumann.

Die Ausschreibung listet zwei Alternativen auf, wie der Standort Merheim ausgebaut werden soll. Variante 1 sieht vor, an die Häuser 20a, 20 (Hauptgebäude) und 20b nördlich zwei neue Komplexe mit Platz für Ambulanzen, Teile des Zentral-OPs und das Mutter-Kind-Zentrum zu bauen. Alle Häuser sollen über eine Magistrale verbunden werden.

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In Variante 2 sollen die Bestandsgebäude im südlichen Bereich durch einen Neubau mit Zentral-OP und angeschlossenen Intensivstationen ergänzt werden. Im Norden würde ein neues Empfangsgebäude entstehen. Auch hier wären die neuen und alten Teile über eine Magistrale miteinander verbunden. In beiden Versionen sollen die bestehenden Gebäude modernisiert werden. Sowohl im Norden als auch im Süden gibt es freie Flächen, die an die bestehenden Häuser angrenzen.

Entwicklung der Kliniken

Über die Zukunft des Standortes Holweide steht in der Auftragsbeschreibung für die Umbauten in Merheim nichts. Gleichwohl geht es um die gesamte Entwicklungsplanung für die Kliniken der Stadt Köln. Die ist längst bekannt. Ende 2019 wurde ein neues Medizin- und Standortkonzept für die Zukunft der Kliniken erstellt. Dazu gibt es auch einen Ratsbeschluss. Dieser sieht bereits die Konzentration der Erwachsenen-Medizin in Merheim und die Bildung eines Gesundheitsstandortes in Holweide vor. Bei der Medizinstrategie steht die Bildung medizinischer Zentren im Mittelpunkt.

Dreh- und Angelpunkt ist der geplante Klinikverbund zwischen den städtischen Kliniken und dem Universitätsklinikum Köln. Die Entscheidung, auch über den Medizinstandort Holweide, liegt bei der Gesellschafterin, der Stadt Köln. Der Stadtrat hat sich für den Verbund ausgesprochen, und es gibt eine positive Machbarkeitsstudie.

Neubau wäre langfristig wirtschaftlicher

Unklar ist weiter, was mit dem 50 Jahre alten Krankenhausgebäude in Holweide passieren soll. Ein Abriss und Neubau würde mehr als 200 Millionen Euro kosten, wäre aber langfristig wirtschaftlicher als eine Kernsanierung, die mit einem dreistelligen Millionenbetrag zu Buche schlagen würde. Zu dem Komplex gehören neben der Klinik und deren Anbauten wie Intensivstation und OP-Trakt, die Zentralverwaltung, Wirtschaftsgebäude und Personalwohnhäuser. Das Krankenhaus hat zwölf Geschosse (inklusive zwei im Untergeschoss) und verfügt über eine Bruttogeschossfläche von 38.000 Quadratmetern.

Die Menschen in Holweide wollen weiter für den Erhalt des Klinik kämpfen. Für Samstag, 19. März, ist ab 11.30 Uhr eine Demonstration geplant, die von der Wiese am Holweider Markt bis zum Krankenhaus führen soll.