Kommentar zum KulturortKünstlerveedel Ehrenfeld steht auf der Kippe
Köln-Ehrenfeld – Ehrenfeld – Künstlerviertel. Ein gern gewähltes Begriffspaar, vor allem in der Tourismus- und in der Immobilienbranche. Das Prädikat verdankt der einstige Arbeiter-Stadtteil den vielen Ateliers, Kunst-Handwerkläden, einigen Galerien sowie ungewöhnlichen Veranstaltungsorten und Theatern.
Der Zufall will es, dass in diesen Tagen vom Verschwinden von gleich drei Adressen berichtet wird, die dazu beigetragen haben, dass Ehrenfeld so en vogue wurde wie es ist. Das „Underground“ wird einem Schulbau weichen. Das „Jack in the Box“, Werkstatt, Club und Event-Location in einem, wird nicht mehr aus dem Bayenthaler Exil zurückkehren.
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Und schließlich wird es die „Bühne der Kulturen“ bald nicht mehr in Ehrenfeld geben. Voraussichtlich verschwindet damit eine der ältesten Theater-Spielstätten aus dem Viertel. Seit Ende der 1980er Jahre wurde hier unter klangvollen Namen gespielt: Urania, Arkadas und schließlich Bühne der Kulturen.
Weitere Kulturorte stehen auf der Kippe – sie stehen auf begehrtem Bauland
Es wäre blauäugig, sich einzureden, dass es noch genügend andere Orte für das kulturelle Leben gebe und niemand Sorge um das angesagte Ehrenfeld haben muss. Fakt ist: Eine ganze Reihe weiterer Kulturorte steht auf der Kippe. Die Grundstücke, auf denen sie sich befinden, sind begehrtes Bauland für Wohnungen oder Büros.
Im besten Falle finden die Betreiber, deren Mietverträge kurz- oder mittelfristig auslaufen, eine Alternative in einem anderem Stadtteil, der sich dann irgendwann „Künstlerviertel“ nennen darf. Anderenfalls wird ganz Köln Stück für Stück kulturell ärmer.