Neueröffnung trotz Corona-KriseKölner Kult-Laden Traumstern hat Nachfolger gefunden
Köln – Als Mila Musil im August die Räumungsverkauf-Schilder im Fenster sah, war sie schockiert, erzählt sie. „Ich habe hier schon als Studentin Geschenke gekauft, ich konnte einfach nicht glauben, dass der Traumstern verschwindet.“ Der Traumstern gehörte zu den letzten Relikten der alten Ehrenstraße. Gründer Georg Reifenrath setzte einst neue Maßstäbe, was hochwertige und außergewöhnliche Geschenke anging. Doch nach 37 Jahren hörte er aus gesundheitlichen Gründen und wegen der Pandemie auf (hier lesen Sie mehr).
„Wir hatten immer sehr engen Kontakt. Als ich später auch ein Geschäft hatte, hat er mich oft besucht und mir Tipps gegeben.“ Und dann habe er gefragt, ob sie nicht Interesse an dem Laden hätte. „Da habe ich mich relativ spontan dazu entschlossen“, sagt Mila Musil. Und so hat die studierte Betriebswirtschaftlerin, die bereits seit einigen Jahren ihren Look Conzept Store im Belgischen Viertel betreibt, nun einen zweiten im ehemaligen Traumstern eröffnet.
Ladeneröffnung einfacher vorgestellt
Etwas einfacher hatte sie es sich jedoch schon vorgestellt. Als sie den Laden übernahm, war Sommer und es sah für den Einzelhandel ganz gut aus. Eine optimistische Stimmung hatte sich breit gemacht. Und: Die Vermieterin kam ihr sehr entgegen, weil sie Wert darauf legte, dass an dem Standort weiterhin Schönes verkauft wird. Drei Monate lang ließ Musil das Ladenlokal umbauen und renovieren – aber die Pandemie gewann wieder an Fahrt.
Dass nun schon nach Weihnachten und so kurz nach der Eröffnung wieder die Schließung droht, ist natürlich denkbar schlecht für sie. Aber Mila Musil sagt: „Als Geschäftsfrau hatte ich immer mal Durststrecken. Ein Risiko gibt es immer.“ Ganz am Anfang ihrer Laufbahn war sie zum Beispiel in die Kreishausgalerie gezogen – und das hatte überhaupt nicht funktioniert.
Kölner Ehrenstraße ist schönster Standort
Den Standort Ehrenstraße/Pfeilstraße dagegen zählt sie zu den schönsten in ganz Köln. Allerdings sei der Kundenstrom wegen der Schließung der Gastronomie spürbar zurückgegangen. „Die Leute können nicht Bummeln gehen, einen Kaffee trinken oder etwas essen.“ Dafür, so ihre Erfahrung, kämen die Leute jetzt gezielter.
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Die Idee ihrer beiden Stores ist es, verschiedene Warengruppen von kleinen Manufakturen nebeneinander anzubieten: Kölner Gin, Schmuck, feines Salz, handgefertigte Kochlöffel, Marmeladen, nachhaltige Produkte. Besonders habe sie sich über das Kompliment eines männlichen Kunden gefreut: Endlich mal ein Geschenke-Laden, in dem auch Männer etwas finden.
Traumstern-Stammkunden sind begeistert
Ansonsten setzt sie bereits seit Längerem auf den Online-Verkauf. Der habe mit dem Teil-Lockdown auch deutlich angezogen. „Ich muss optimistisch sein.“ Eine Alternative gebe es nicht. Nachbarn und Traumstern-Stammkunden sind ihr dafür offensichtlich sehr dankbar, was die vielen Blumen zur Eröffnung zeigten.