Mit Büchern durch KölnKunsthistorikerin bietet besondere Stadtführungen an
Köln – Zu den Berufsgruppen, die vom Lockdown hart getroffen sind, zählen die Fremdenführer und -führerinnen. Denn Touristen durch die Stadt zu begleiten, ist wegen der Kontaktbeschränkungen bis auf Weiteres nicht möglich. Aus dieser Not hat Susanne Rauprich eine Tugend gemacht. Sie nutzt die Zeit, in der sie nicht arbeiten kann, indem sie kurze, eingängige Köln-Führer schreibt, die als Reihe mit dem Titel „Los geht’s“ im Marzellen-Verlag erscheinen.
Damit schlägt die Autorin und promovierte Kunsthistorikerin zwei Fliegen mit einer Klappe: Obwohl sie als Stadtführerin gleichsam ihren Beruf nicht ausüben darf, kann sie ihr Wissen weitergeben; und mit Hilfe der übersichtlichen, schmalen Bücher, die einer festgelegten Route folgen, kann jeder Nutzer alleine, zu zweit oder mit der Familie Station für Station die Stadt erkunden, ohne von jemandem an die Hand genommen zu werden. Auf den ausgesuchten Touren lässt sich Köln mal zu Fuß, mal mit dem Rad entdecken.
1,8 Kilometer lange Tour
Der erste Band führt durch die Altstadt, die besonders dicht mit Sehenswürdigkeiten besetzt ist. Zuerst geht es einmal um den Dom herum, dann die Hohe Straße entlang und bald in Richtung Rhein, vorbei am Rathaus und an Groß St. Marin; Ziel ist das Hänneschen-Theater am Eisenmarkt. Wem die Stadt vertraut ist, dem sind die meisten Stationen der 1,8 Kilometer langen Tour wohlbekannt. Trotzdem gibt es in den kurzen Kapiteln auch für ihn immer wieder etwas zu entdecken, und sei es, dass es zum Rekapitulieren einlädt.
Warum hat der Petrusbrunnen an der Südseite des Doms den Spitznamen „Drüjje Pitter“, also „trockener Peter“. Aus welchem Anlass ist der Bierbüchsenmann auf dem Früh-Gebäude installiert worden? Was hat es mit der „Schmitzsäule“ auf sich? Weshalb weist die römische Hafenstraße in der Nähe des Römisch-Germanischen Museums so breite Fugen auf? Was hat Kardinal Frings, von dem eine Bronzebüste auf dem Laurenplatz steht, in seiner Silvesterpredigt Ende 1946 gesagt, die viele Kölner veranlasste, Kohlen und Kartoffeln zu „fringsen“, also zu mopsen?
Bekannte und weniger bekannte Stationen
Manche Stationen sind weniger bekannt, etwa die vom Wind bewegte Edelstahlskulptur „Four Trapezoids as two Rectangles“ des Künstlers George Rickey oder der Frauenbrunnen mit seinen Terracotta-Reliefs im Innenhof des Häuserblocks An Farina. Zwei knappe Geschichtskapitel ergänzen die Informationen; eins ist den Römern und Germanen gewidmet, das andere den Juden im Mittelalter.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wie so vielen anderen Stadtführern und Stadtführerinnen fehlt mir meine Arbeit sehr, vor allem der Austausch mit den Menschen“, sagt Susanne Rauprich. In diesen Tagen wird der zweite Band der Reihe gedruckt.
Susanne Rauprich: „Los geht’s. Köln entdecken! Zu Fuß und mit dem Rad. Durch die Altstadt“. 50 Seiten, Marzellen-Verlag, 5,95 Euro. Der zweite Führer „Von Niehl bis Rodenkirchen“ kostet genauso viel.