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Kölner Karnevalsszene trauertLabel-Chef Jürgen Hoppe ist plötzlich und unerwartet gestorben

Lesezeit 4 Minuten
Manuel Sauer und Jürgen Hoppe

Erst im Oktober stellte Jürgen Hoppe (r.) Manuel Sauer als zweiten Geschäftsführer seines Labels „Spektacolonia“ vor.

Vor sechs Jahren gründete Jürgen Hoppe, der im Musikbusiness bereits bekannt und gut vernetzt war, das Label „Spektacolonia“.

Der Schock sitzt tief, die Kölner Karnevalsszene trauert: Plattenboss und Ex-Höhner-Manager Jürgen Hoppe ist am Mittwoch mit 65 Jahren gestorben. Die Nachricht löste noch am selben Tag eine Welle von Beileidsbekundungen aus. „Heute muss ich plötzlich und unerwartet Abschied von meinem geliebten Ehemann Jürgen ‚Herr Hoppe‘ nehmen, für uns alle ist diese Nachricht ein Schock“, schrieb seine Ehefrau Rosi in den Sozialen Netzwerken. Über die Todesursache ist am Donnerstag nichts Näheres bekannt.

Wer in der Kölner Musikszene unterwegs ist, kam am Namen Jürgen Hoppe kaum vorbei. Ende der 1980er gründete er die Firma Splendido Promotion & Werbeagentur, die schnell zu einer der führenden Promotion-Agenturen im Kölner Musikbusiness wurde. Eng verbunden war Hoppe besonders mit der Band Höhner, die er jahrelang begleitete. Zu den zahlreichen Auftraggebern, für die er als Splendido-Chef arbeitete, zählten aber auch der Kölner Verlag Bastei Lübbe, der 1. FC Köln oder Gilden Kölsch genauso wie das Plattenlabel EMI Electrola, auch für Konzerte von Brings oder Tommy Engels Band LSE gestaltete Splendido die Werbung.

Jürgen Hoppe

Jürgen Hoppe ist am Mittwoch überraschend gestorben. (Archivfoto)

Wegbegleiter trauern um Jürgen Hoppe

Seine guten Verbindungen in der Kölner Musikszene nutzte Hoppe 2018 für einen mutigen Schritt: Er gründete gemeinsam mit den Höhnern sein eigenes Musik-Label „Spektacolonia“. Dabei schrieb der im Karneval als „Herr Hoppe“ bekannte Marketing-Experte sich von Anfang an die Förderung von kölschen Nachwuchsbands auf die Fahne: „Ich möchte nicht, dass meine Sprache ausstirbt“, sagte er noch vor wenigen Wochen bei der Vorstellung der Doppel-CD „Kölsch & Jot“. Den Karnevalssampler veröffentlicht der Musikverlag seit Gründung jedes Jahr kurz vor Sessionsauftakt. Erst Anfang der Woche hatte Hoppe angekündigt, Teile des Erlöses aus dem CD-Verkauf an die Schull- un Veedelszöch zu spenden.

Beim Pressetermin zur Vorstellung des neuen Samplers Ende Oktober im Haus Unkelbach verkündete Hoppe noch strahlend, dass Manuel Sauer, der schon seit Beginn mit an der CD arbeitete, zweiter Geschäftsführer von „Spektacolonia“ wird. „Ich werde auch nicht jünger“, hatte Hoppe die Entscheidung begründet.

Sein Geschäftspartner und Sänger der Band Eldorado schrieb am Mittwochabend auf Facebook: „Heute erreichte mich die Nachricht über den plötzlichen und unerwarteten Tod von Jürgen ‚Herr‘ Hoppe. Ich bin geschockt, tief traurig und mit den Gedanken bei seiner Familie.“ Immer mehr Wegbegleiter von Jürgen Hoppe drückten ihre Trauer in den Sozialen Netzwerken aus und teilten Fotos von dem stets breit lächelnden Jürgen Hoppe. Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher und seine Frau Anke gedachten ihres Freundes mit den Worten: „En Fründschaff‘ weed niemols stirve, weil mer en dä Jewessheit von unserem deefe chresliche Jlöuve dodran, dat mer uns irjendwann ens widdersin, die Kraff‘ finge, die mer bruch‘, öm dä Verlust vun nem ‚Echte Fründ‘ zo erdrare.“

Der Kölner Moderator Lukas Wachten erinnerte sich: „Letzte Woche noch zusammengesessen und die Session geplant, vorgestern noch geschrieben und heute bist du einfach nicht mehr da. Es gibt Dinge, die kann und will man nicht begreifen! Tiefe Trauer um einen fantastischen Menschen und Kölner.“ Auch Jochen Damm von den Klüngelköpp drückte seine Trauer und sein Beileid für Hoppes Ehefrau Rosi aus: „Viel zu früh und viel zu plötzlich – unfassbare Trauer aus tiefstem Herzen um einen guten Typen. ‚Ein Mann, ein Wort‘ beschreibt Dich absolut treffend. Mach et jot! Du wirst uns fehlen! Liebe Rosi, mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft.“

Der Kölner Verleger und Autor Frank Steffan erinnert sich, wie er Hoppe 1986 als ersten Mitarbeiter des Verlag „Edition Steffan“ einstellte. Er wurde zum Freund der Familie und zu einem Vertrauten. Gemeinsam machten die beiden die Zeitschrift „Spaß in Köln“, interviewten dafür zum Beispiel den ebenfalls in diesem Jahr verstorbenen Christoph Daum. „Wir waren mal ein echtes Dreamteam, und fast hätten wir die Welt aus den Angeln gehoben“, sagt Steffan.

Viele Musiker macht der plötzliche Tod sprachlos, das schrieben etwa Dennis Kleimann, Gitarrist von Jürgen Zeltingers Band oder die Höhner. Auch Micky Brühl und JP Weber, beide mit Titeln auf der CD des Plattenchefs vertreten, teilten Schwarz-Weiß-Fotos von Hoppe mit Worten der Trauer und des Entsetzens. Die Willi-Ostermann-Gesellschaft, Hoppe war ein Freund der KG, schreibt: „Wir sind vollkommen sprachlos und unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie.“