Ein Programm mit Kunst, Live-Musik und Veedel-Gefühl zog viele Straßenfestliebhaber in das Belgische Viertel, um neue Orte zu entdecken.
Kunst, Live-Musik und Veedel-Gefühl„Le Tour Belgique“ lockt zahlreiche Menschen ins Belgische Viertel
„Ein Veedel, ein Tag, eine Nacht – eine Tour!“, hieß es am Samstag (14. Oktober) wieder im Belgischen Viertel in Köln: hier fand erneut „Le Tour Belgique“ statt. Von Aperol Spritz auf Hinterhof-Flohmärkten und Fotoausstellungen wurden Poetry-Slam, Veedel-Führungen sowie Live-Musik geboten — rund um den Brüsseler Platz war am Samstag für jeden Geschmack etwas dabei.
Köln-Tourismus bat kostenlose Veedel-Touren an
Köln-Tourismus hat an der Veranstaltungsreihe im Belgischen Viertel mitgewirkt und kostenlose Führungen durch das Veedel angeboten. Eine leitete Jesse von Laufenberg, der seit 2008 Stadtführer bei Köln-Tourismus ist. Um 13.30 Uhr trafen sich mehr als 30 Interessierte am Hahnentor am Rudolfplatz, um gemeinsam mit von Laufenberg durch das Belgische Viertel zu ziehen.
Am Rudolfplatz gestartet, ging es nach einem lockeren Köln-Geschichts-Briefing zum Reissdorf-Männchen auf der Aachener Straße. Darauf folgte Streetart auf der Richard-Wagner-Straße, die Lütticher Straße zur Bewunderung der Architektur und schließlich ging es über die Maastrichter Straße zum Brüsseler Platz vor die Kirche Sankt Michael.
Während der Veedel-Tour sprach von Laufenberg über die Ungenauigkeit der Grenzen des Belgischen Viertels, das „Roxy“ als ehemaligen Hotspot der Kölner Kunstszene, die Architektur und hohen Mietpreise, den Brüsseler Platz mit seinen Hochbeeten und viele weitere Themen.
Stadtführer ist von Menge an Besucher und Besucherinnen überwältigt
von Laufenberg bietet klassische Altstadttouren, aber eben auch Touren durch die verschiedenen Veedel an. Während seines Geschichts- und Englischstudiums an der Uni Köln begann er nebenbei als Stadtführer zu arbeiten, inzwischen ist es sein Hauptberuf, seit 2015 bietet er auch selbstständig Touren an.
Normalerweise für weniger Menschen. „Eigentlich biete ich Stadttouren mit weniger Leuten an, doch heute soll jeder der mag dabei sein. Es ist schließlich auch eine lockere Veranstaltung.“ Ursprünglich kommt Jesse von Laufenberg aus dem Kölner Umland, wohnt jedoch seit über 15 Jahren in Köln, „und wie der Kölner sagt, ist man als Zugezogener nach elf Jahren ja auch quasi ein anerkannter Kölner.“
von Laufenbergs Publikum kommt teils selbst aus Köln und nahm aus Interesse am eigenen Veedel teil. Andere wiederum waren das erste Mal in Köln zu Besuch. Die drei Schwestern Kea, Leonie und Sophie waren am Samstag im Belgischen Viertel unterwegs, um Sophie, die aus Frankreich zu Besuch war, Köln zu zeigen. Da sie zum ersten Mal in Köln sei, hätten sich die drei für die Veedel-Tour entschieden. Gegen Abend würden sie sich treiben lassen und die gute Stimmung rund um den Brüsseler Platz genießen wollen, denn dort sei man mit guten Restaurants, Bars und Konzerten für einen entspannten Abend gut ausgestattet.
„Le Tour Belgique“ soll Kölnerinnen und Kölner, aber auch Menschen von überall, dazu bewegen, neue Orte im Belgischen Viertel zu entdecken. Das Unternehmen „Rausgegangen“ mit Sitz in Köln veröffentlicht Tipps zu Veranstaltungen in Köln und weiteren Großstädten. In der „Rausgegangen-App“ gab es für Interessierte eine interaktive Karte mit dem kompletten Programm der „Tour Belgique“.
Comedia Theater Köln sorgt für Unterhaltung und gute Laune
Das Event fand inzwischen schon mehr als 20 Mal statt. Philipp Treudt, der Initiator des Events, sagte: „Der Fokus soll immer mehr auf Kultur liegen und damit den Nachhaltigkeitswert dieser Veranstaltung stärken.“ Neu war in diesem Jahr die Kooperation mit dem Comedia Theater Köln. Mit der mobilen Fahrradbühne präsentierte das Theater „Poetry und Songs“ in der Maastrichter Straße im Hinterhof des Friseurs „Bergrath“.
Die 15-minütige Performance von der Kölner Poetry-Slammerin Luca Swieter und dem Musiker Salomon aus Neuwied fand dreimal am Nachmittag statt. Bei kühlem Kölsch, Aperol Spritz, Kaffee und ein paar Sonnenstrahlen konnten Zuschauer Luca Swieter und ihrem Text zum Thema Weltraum lauschen. Die professionelle Poetry-Slammerin kommt aus Köln, steht seit 2013 regelmäßig auf der Bühne und ist Teil des Veranstaltungsteams des Kölner Poetry-Slam-Wettbewerbs „Reim in Flammen“.
Musikgenre „Unpop“ und Late-Night-Comedy-Show schaffen ein vielfälltiges Programm
Neben ihr trat Musiker Salomon aus Neuwied mit seiner Gitarre auf und begeisterte die Zuschauer mit seinem Musikgenre: „Unpop“. Das sei das gleiche wie Singer-Songwriter-Musik, den Begriff mag Salomon allerdings nicht. Seine ironischen Songtexte handelten davon, dass er keine Cover-Songs wie „Country Roads“ und „Wonderwall“ singe, auch wenn er damit wahrscheinlich mehr Geld verdienen würde.
Am Abend gab es weitere zahlreiche Konzerte wie das „Heart Strings Duet“ im Maria Eetcafé, „Contenique von schuessel“ bei Schmitzundkunzt oder „Annelu & Jewels“ in der Wohngemeinschaft. Ebenso konnten Interessierte eine Late-Night-Comedy-Show mit Ben Schafmeister im Atelier Theater Klub und das Stück „Von Käfern und Menschen“ im Theater im Bauturm besuchen.