Per Chat angebotenKölner missbraucht neunjährigen Jungen in einem Waldstück
Köln – Er wohnte noch bei den Eltern in seinem alten Kinderzimmer, soll in seinem Leben nichts auf die Reihe bekommen haben. Seit Mittwoch muss sich der 41-jährige Kevin P. wegen des Vorwurfs des schweren sexuellen Missbrauchs vor dem Kölner Landgericht verantworten. Er hat einen Jungen aus Münster missbraucht, der auch Opfer einer Vielzahl von weiteren Missbrauchstaten wurde.
Schwerer Missbrauch in einem Waldstück in Brück
Im Mai 2019 soll Stiefvater Adrian V. mit dem damals neunjährigen Jungen nach Brück gekommen sein, nicht weit entfernt von der Wohnanschrift von Kevin P. In einem im Wald geparkten VW Transporter soll das Kind von beiden Männern gleichzeitig und mehrfach missbraucht worden sein; die schrecklichen Details sollen hier zum Schutz des Jungen nicht wiedergegeben werden.
Der Mittäter Adrian V. gilt als Schlüsselfigur im Münsteraner Missbrauchsprozess. In der Gartenlaube seiner Mutter soll der 27-Jährige insbesondere den Sohn seiner Partnerin mit weiteren Tätern immer wieder missbraucht und die Taten mit mehreren Kameras gefilmt haben. Als wäre das Kind eine Ware, soll Adrian V. den Jungen in einer Chatgruppe im Internet Pädophilen angeboten haben.
Angeklagter aus Köln legt Geständnis ab
Einer der Männer, die in der Internet-Gruppe „Pedo-Chat“ kommunizierten und auf das Angebot von Adrian V. eingingen, war laut Anklage der Staatsanwaltschaft Kevin P. Nachdem Ermittler dem Kölner auf die Spur gekommen waren, gab er alles zu. Sein Mandant, der in U-Haft sitzt, habe Hilfe bei der Aufklärung geleistet und auch in Münster gegen Adrian V. ausgesagt, so Verteidiger Frank Hatlé.
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Zum Prozessauftakt im Landgericht hatte sich Kevin P. eine Schirmmütze aufgesetzt, das Gesicht verbarg er beim Betreten des Gerichtssaals 210 mit einer Aktenmappe vor den anwesenden Pressefotografen und Kameraleuten. Im blauen Kapuzenpullover saß er schließlich neben seinen Verteidigern auf der Anklagebank, die Hände gefaltet und zitternd, das Gesicht kreidebleich.
Mutter des geschädigten Jungen vor wenigen Tagen verhaftet
Auf Antrag von Verteidigung und Opfervertretern schloss der Vorsitzende Richter Christoph Kaufmann die Öffentlichkeit aus, um die Privatsphäre des Opfers, aber auch des Täters zu schützen. Der Angeklagte hatte eine umfassende Aussage angekündigt. Durch das frühe Geständnis dürfte dem geschädigten Kind eine Aussage im Prozess, der bis Ende Februar angesetzt ist, erspart bleiben.
Vor wenigen Tagen wurde auch die Mutter des jetzt elfjährigen Jungen verhaftet. Die 31-Jährige soll laut Staatsanwaltschaft Münster mindestens seit Oktober 2018 davon gewusst haben, dass ihr Lebensgefährte Adrian V. ihren Sohn wiederholt schwer missbraucht habe. Auch soll sie ihren Sohn zu sexuellen Handlungen mit ihrem Lebenspartner ermutigt und dem Missbrauch beigewohnt haben.