„Sie hat mich angemacht“Kölner (47) streitet sexuellen Übergriff auf Fußgängerin ab
Köln – Mit einer verstörenden Aussage hat ein Beschuldigter vor dem Landgericht Köln einen sexuellen Übergriff auf eine Fußgängerin in Deutz abgestritten. Alles sei einvernehmlich geschehen, sagte der Mann und bezichtigte das Opfer der Lüge. Die 54-Jährige hatte zuvor im Zeugenstand ausgesagt und war in Tränen ausgebrochen, als sie den mutmaßlichen Täter im Gerichtssaal erblickt hatte.
Verhandlung in Köln begann mit Verzögerung
Der Beginn der Verhandlung, der auf 9.30 Uhr angesetzt war, verzögerte sich um eine dreiviertel Stunde, nachdem Verteidiger Marco Heymann zunächst im Zellenbereich noch mit seinem Mandanten sprechen wollte. Und dafür sei er um halb sechs aufgestanden, echauffierte sich der psychiatrische Gutachter Prof. Dr. Tilman Elliger, der aus Münster nach Köln angereist war.
„Es ist ein Unding, meine Mandantin so lange warten zu lassen“, beschwerte sich Opfer-Anwältin Funda Bicakoglu beim Richter. Die Geschädigte sei traumatisiert und voller Ängste zum Gericht gekommen. „Gucken Sie einfach nur nach vorne“, hatte Bicakoglu der Mandantin geraten. Doch sie blickte zum Beschuldigten, als dieser in den Saal gebracht wurde, wandte sich dann weinend ab.
Zeugenaussage unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Verteidiger Heymann entschuldigte sich für die von ihm verursachte Verspätung, „es hat sich leider länger als geplant hingezogen“. Eigentlich habe der Anwalt bereits nach dem Verhandlungstag am Vortag ausführlich mit dem Mandanten sprechen wollen. Doch der Transporter, der den Beschuldigten in die LVR-Klinik in Essen brachte, wo er untergebracht ist, sei zu schnell abgefahren.
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Um die Intimsphäre der Geschädigten zu schützen, schloss Richter Oliver Schmakowski für die Dauer deren Vernehmung die Öffentlichkeit aus. Auch der Lebensgefährte der Frau, der als Unterstützung mit ins Landgericht gekommen war, musste daraufhin den Saal verlassen. Nach der Zeugenaussage meldete sich dann der Beschuldigte, der zunächst geschwiegen hatte, ausführlich zu Wort.
47-Jähriger streitet die Vorwürfe ab
Der gelernte Hotelfachmann stritt die Vorwürfe ab. „Diese Frau lügt von vornherein“, behauptete er, er habe niemanden vergewaltigt. Das, was im Januar in der Helenenwallstraße passiert sei, sei in beiderseitigem Einvernehmen geschehen. Die 54-Jährige habe ihm schon in der Straßenbahn „angemacht“ und ihm signalisiert, ihm zu folgen. „Ich weiß, wann eine Frau etwas von mir will“, sagte der 47-Jährige.
Die Anklage wirft dem Mann vor, das ihm unbekannte Opfer bedrängt, zu Boden gebracht und hinter einer Litfaßsäule missbraucht zu haben. Eine Passantin konnte ihn vertreiben. Aufgrund einer akuten Psychose soll der Mann, der bereits in der Vergangenheit Frauen belästigt hatte, aber im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt haben. Ihm droht die dauerhafte Einweisung in die Psychiatrie.