Im Dezember spielt Matthias Reim zum ersten Mal ein Solo-Konzert in der Kölner Lanxess-Arena. Wir haben ihn vorab getroffen.
Vor Konzert in KölnMatthias Reim erinnert sich an sein allererstes Konzert als „Stöpsel von zehn Jahren“
Sein 1500. Konzert hat Matthias Reim am 16. September vergangenen Jahres in Berlin gerockt – wobei, so gibt er zu, es könnte auch das 1498. oder das 1502. gewesen sein. An Nummer Eins aber erinnert sich der Schlagersänger im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bei einem Besuch in Köln noch immer gut.
Und das lief so: „Vor der ‚Verdammt, ich lieb‘ dich‘-Karriere gab es schon meine Hobbykarriere in Schulbands“, erzählt Reim. „Wir hatten unserer Musiklehrerin gesagt: Wir haben eine Band. Da waren wir wirklich noch Stöpsel von zehn, elf Jahren, unser Equipment gnadenlos grausam.“ Das Schlagzeug? Eine Waschmitteldose aus Blech als Becken und eine Feuerwehrtrommel, eine Bass Drum gab es nicht. Das Mikrofon? Ein Tonbandgerät von Matthias Reims Vater an einem selbstgebauten Stativ aus Holz. Zumindest Klavier und Gitarre gab es tatsächlich. Die Musiklehrerin forderte die junge Band auf, zu spielen, der Musikunterricht habe damals in der Aula stattgefunden, so Reim.
Matthias Reim: Spontanes Konzert war Grundstein für Karriere
„Und dann spielten wir und sie unterbrach uns mit strengem Blick: Sofort aufhören! Ihr bewegt euch nicht vom Fleck! Dann rannte sie los und holte den Direktor“, sagt der 66-Jährige. Da seien er und seine Schulkameraden zuerst ganz schön verdattert gewesen. „Dann spielten wir vor dem Direktor zwei Songs und auch er sagte: Bleibt hier stehen. Kurz darauf hörten wir seine Stimme durch die Lautsprecher: Bitte die gesamte Unterstufe sofort in die Aula! Dann war die plötzlich mit 200 Kindern voll.“ Das erste Konzert – und der junge Matthias Reim wurde offenbar überraschend zu einem kleinen Star: „In der großen Pause drehten sich danach alle Mädchen zu mir um. Das war alles wie ein Weckruf – ab da war ich süchtig“, sagt Reim.
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Mit „Verdammt, ich lieb‘ dich“ wurde er viele Jahre später zu einem der erfolgreichsten deutschen Schlagermusiker. 16 Wochen lang stand der Song 1990 auf Platz Eins der Charts. Konzerte aber bedeuten Reim mehr als der Erfolg auf Platte, sagt er: „Das ist mein Lebensinhalt. Ich mache gerne CDs und stecke da mein Herzblut rein. Aber der Moment 15 Minuten vor der Show, ich sterbe vor Lampenfieber, der Roadie bringt mir noch ein Beruhigungsbier und dann gehe ich auf die Bühne – das ist einfach wunderschön.“
Schlagersänger Reim denkt nicht an Rente
Zum ersten Mal wird Matthias Reim kurz nach Weihnachten solo in der Kölner Lanxess-Arena spielen, in den vergangenen Jahren machte er das Palladium voll – nun will er es eine Nummer größer. „Es ist natürlich ein Wagnis, so ein Riesending anzugehen, aber ich glaube, es geht auf. Ich freue mich da unendlich drauf.“ Mit dann 67 Jahren und noch einmal um die 30 Konzerte mehr auf dem Zähler denkt er trotzdem nicht an Hängematte und Rente, obwohl ihn 2022 ein Burnout zu einer zweimonatigen Pause zwang. Am Freitag erscheint sein neues Album „Zeppelin“.
„Finanziell gesehen müsste ich nicht mehr arbeiten, wenn ich mich ein bisschen zusammennehme. Aber was wäre ich ohne meine Musik? Ich brauche immer eine Herausforderung. Und solange die Menschen nicht sagen ‚Opa, geh nach Hause‘, geht Opa auch noch nicht nach Hause.“ Matthias Reim spielt am 27. Dezember 2024 in der Lanxess-Arena. Tickets gibt es ab sofort an allen bekannten Vorverkaufsstellen.