Die Kölner Band Akuma Six spielen im April im Helios 37. Die Band über „Rock am Ring“, Köln und darüber, was eigentlich Anime-Trap-Metal ist.
Hentais, japanische Waffen und schrille OutfitsKölner Metal-Band Akuma Six vereint Animes und harte Musik

Die Kölner Anime-Trap-Metal-Band Akuma Six: Flow, Jules, Jan Majora, Kingpin und Kiru (von links nach rechts).
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An seinen bislang größten Auftritt kann er sich fast nicht erinnern. „Ich stand so unter Adrenalin, dass ich kaum Erinnerungen habe“, sagt Jules Curlz. Der Gitarrist von Akuma Six kommt ins Stocken, als er vom Auftritt der Band bei „Rock am Ring“ im Sommer erzählt. „Es war einfach krass. Erzählt ihr, Jungs…“ – „Es sind schon etwas surreale Erinnerungen“, übernimmt Kingpin, ebenfalls an der Gitarre. Die Band nutzt Künstlernamen, dazu später mehr. „Vor sechs Monaten standen wir auf einer der größten Bühnen Deutschlands. Wenn ich den Bildschirm auf meinem Handy entsperre und mich da sehe, dann kann ich immer noch nicht ganz realisieren, dass wir da gespielt haben, wo die großen Namen gespielt haben“, so der 27-Jährige.
Die großen Namen, das sind Bands wie Muse, Volbeat, Billy Talent und Green Day. Die Kölner Anime-Trap-Metal-Band Akuma Six durfte bei Deutschlands größtem Rock-Festival am Nürburgring auftreten, weil sie den Warsteiner-Band-Contest gewonnen hatten. Und das, nachdem sie sich erst 2020 gegründet hatten. Der Gig bei „Rock am Ring“ war erst ihr zweiter Auftritt. Stellt sich die Frage, was denn Anime-Trap-Metal ist: „Wir sind alle aufgewachsen mit Nu Metal. Limp Bizkit, Linkin Park. Als wir Akuma Six gegründet haben, haben wir uns überlegt: Was für Musik möchten wir wirklich im Herzen machen“, erzählt Jules.
Und das, sagt der 30-Jährige, war Nu Metal, der klassischerweise Einflüsse von Hip-Hop besitzt. Bei Akuma Six ist das Trap, eine Unterart des Hip-Hop, die in den 2010er-Jahren modern wurde. Die Strophen bei Akuma Six sind gerappt, der Chorus geschrien. Das Wort „Singen“ passt da nicht. Dazu ab und an elektronische Sounds, harte Breakdowns und verzerrte Gitarren. Eine wilde Mischung, insbesondere in Kombination mit dem japanischen Anime.
Das Mysteriöse gehört bei Akuma Six zum Konzept
„Das Anime ist eine ästhetische Komponente. Auch in den Texten ‚nerden‘ wir rum, sprechen Fandoms und Inhalte verschiedener Animes, Filme oder Games an“, sagt Sänger Jan Majora, übrigens ebenfalls ein Künstlername. So zum Beispiel im Song „Katana“ (Katanas sind japanische Langschwerter) oder in „#sick“, letzteres thematisiert japanischen Hentais – pornografische Animes. Ganz ernst gemeint sind die Texte dabei nicht.
Ebenfalls nicht in völliger Konsequenz ziehen die Fünf ihr Image der mysteriösen Unbekannten durch. Auf der Bühne präsentieren sie sich, mit Ausnahme von Frontmann Jan Majora, stets mit dämonischen Masken und öffentlich nie unter vollem Namen. Auf Instagram etwa, und auch zu unserem Gespräch, zeigen sie sich unmaskiert. „Es gehört für uns zum Gesamtpaket dazu, dass wir uns nicht oder wenig zu erkennen geben“, sagt Flow. Der 24-Jährige sitzt an den Drums. „Akuma ist das japanische Wort für Teufel oder Dämon, daher gehört das auch zum Konzept“, fügt Kingpin hinzu.
Für mich sage ich: 100 Prozent Show im Alltag
„Oft wird nur der Frontmann mit der Band assoziiert. Nehmen wir Slipknot.“ Die amerikanische Metal-Band ist bekannt dafür, dass ihre Mitglieder nur maskiert auftreten und gehört zu den erfolgreichsten Bands im Genre. „Da hat man sofort ein Bild im Kopf, wie die anderen Mitglieder ausschauen“, sagt Gitarrist Jules. Eine Verkleidung seien die Outfits aber nicht, vor allem nicht für Frontmann Jan Majora. „Für mich sage ich: 100 Prozent Show im Alltag. Dieses Bunte, Verrückte, das ist nicht aufgesetzt“, sagt er. Seine Haare sind leuchtend pink gefärbt.
Akuma Six: Konzert in Köln fällt aus
Am kommenden Samstag sollte Akuma Six eigentlich im MTC in Köln spielen. In dem kleinen Club auf der Zülpicher Straße feierte die Band bereits im April 2022 den Release ihres Albums. Die Show wurde kurzfristig abgesagt. Im „Musik- und Tanz-Club“, wie das MTC eigentlich heißt, machen die Fünf aber auch privat gerne Party.
Generell sei das Nachtleben in Köln ein Pluspunkt der Stadt. „In Köln feiern zu gehen, ist schon etwas anderes. Es ist offenherziger. Man kann so sein, wie man ist und sich so kleiden, wie man ist“, so Jules, der inzwischen hauptsächlich in Berlin lebt. Auch die anderen Bandmitglieder hat es ins Umland gezogen. Dennoch bezeichnen sie sich stets als Kölner Band. Der Stadt sind sie nämlich noch immer sehr verbunden. Ohne Köln würde es Akuma Six auch gar nicht geben.
„Wir haben hier in unserer Jugend viel mitgenommen“, erzählt Bassist Kiru. „Da sind die Klassiker: das Underground, die Live Music Hall, wo man auch viele Metalkonzerte erlebt hat und Freunde gefunden hat. Jan und Jules habe ich auch dort kennengelernt.“ Das nächste Konzert in Köln ist nun gemeinsam mit „From Fall To Spring“ und „Friend Or Enemy“ für den 22. April 2023 im Helios 37 geplant. Tickets gibt es für 19,95 Euro.