Auf alter IndustriebracheIn Köln-Mülheim könnte ein Studierenden-Wohnheim entstehen
Köln – Auf dem Otto-und-Langen-Quartier könnte ein neues Wohnheim für Studierende entstehen. „Das Studierendenwerk wäre sehr interessiert daran, einen Teil des Geländes anzumieten“, sagt der Denkmalpfleger Walter Buschmann.
Er ist Teil einer Initiative, die seit Jahren eine mögliche gemeinwohlorientierte Bebauung des Geländes in konkreten Vorschlägen ausarbeitet. In einem neuen Planungspapier ist von 60 Wohneinheiten, die für Studierende und Obdachlose entstehen könnten, die Rede.
Das Studierendenwerk bestätigt auf Anfrage, an dem Gelände interessiert zu sein. Weiter ins Detail gehen will man aber noch nicht: Die Planungen stünden noch ganz am Anfang. Es wäre das erste Wohnheim des Studierendenwerks in Mülheim. Ein Grund für die Überlegung ist, dass Wohnungen für Studierende dauerhaft günstig bleiben – und nicht wie Sozialwohnungen nach einigen Jahren in den Gesamt-Wohnungsmarkt eingegliedert werden können. Ein Faktor, der dem gemeinwohlorientierten Konzept des Initiativkreises um Walter Buschmann zugute kommt.
Köln-Mülheim: Handwerkerhof könnte auf Otto-und-Langen-Quartier einziehen
Dem Papier zufolge entstehen die Wohneinheiten im Teil der früheren Hauptverwaltung von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD), die der Stadt bereits gehört. Auch mögliche weitere Projekte wurden von dem „Initiativkreis Otto-Langen-Quartier“ neu angestoßen. So hat etwa der Verein „Rheinische Industriekultur“, dem auch Walter Buschmann angehört, vorgeschlagen, historische Gegenstände auf einem Teil des Geländes auszustellen und die Bedeutung der Stadt Köln für die Mobilität in Deutschland herauszuarbeiten. Diese sei mit den Ford-Werken, Felten und Guilleaume sowie der Schwebebahn außerordentlich groß.
Auch ein Handwerkerhof ist in dem neuen Papier vorgesehen. Hier könnten Bauherren, die ökologisch und nachhaltig arbeiten wollen, auf gemeinsamen Gewerbeflächen zusammengebracht werden, so die Idee. Unklar ist weiterhin, wie groß das Interesse der Stadt ist, das Gelände überhaupt selbst zu entwickeln – und es nicht im Bieterverfahren an einen Investor zu verkaufen.
Plan mit „Housing first“-Ansatz attraktiv für den Kölner Stadtrat?
„Verwaltung und Politik sollten auf der Grundlage zahlreicher Gespräche und öffentlicher Diskussionen nun eine neue Marschrichtung festlegen“, fordert Buschmann. Die Debatte darüber, wer das Gelände künftig entwickeln wird, hat in den vergangenen Wochen erneut Fahrt aufgenommen.
Nach der politischen Sommerpause müssen sich Stadtrat und Verwaltung mit einer neuen Konstellation auseinandersetzen: Die Landesregierung hat die Tür für einen möglichen Direktkauf des gesamten Geländes geöffnet, die Künstlerinitiative „raum13“ hat Unterstützer aus diversen Fraktionen versammelt, die dem Thema im Gestaltungsbündnis, aber auch in der Opposition Nachdruck verleihen werden.
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Und nun hat auch der Initiativkreis zur Entwicklung des Geländes neue Ideen vorgestellt, die für die Stadt attraktiv sein könnten. So ist etwa der Ausbau des im Planungskonzept integrierten „Housing first“-Ansatzes, der die Bereitstellung von Wohnungen für Obdachlose zum Ziel hat, auch im Bündnisvertrag zwischen Grünen, CDU und Volt vorgesehen.