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Tod von Mutter und KindApotheker erhält Auflagen – Weiterer Test abgegeben

Lesezeit 2 Minuten

Die Heilig-Geist-Apotheke in Köln-Longerich.

  1. Wie gelangte das Narkosemittel in das Glukose-Präparat? Die „Mordkommission Geist“ geht dieser Frage nach.
  2. Zunächst muss sie klären, wer alles mit dem Traubenzucker in Kontakt kam.
  3. Solang darf der Apotheker aus Köln keine Präparate mehr mischen – auch nicht für seine zwei weiteren Apotheken.

Köln – Nach dem Tod einer 28-jährigen Kölnerin und ihres Säuglings durch ein vergiftetes Glukose-Präparat aus der Apotheke steht nun auch die Todesursache des Babys fest: Es starb wie die Mutter an multiplem Organversagen. Das ist das Ergebnis der Obduktion in der Rechtsmedizin. Ob das Narkosemittel, das dem Traubenzucker aus noch unklaren Gründen beigemischt war, die Ursache war oder eher die Tatsache, dass das Kind per Notkaiserschnitt bereits in der 25. Schwangerschaftswoche auf die Welt gebracht wurde, lässt sich nicht eindeutig klären.

Ebenso ungewiss ist noch, wie das Betäubungsmittel in das Behältnis mit der Glukose gelangt ist. Die Staatsanwaltschaft schließt eine vorsätzliche Tat nicht aus, hält aber auch ein Versehen für möglich. Die 20-köpfige „Mordkommission Geist“ befragt dazu unter anderem alle Angestellten der Heilig-Geist-Apotheke in Longerich. Außerdem versuchen die Ermittler, die Lieferkette der Glukose vom Hersteller bis zu den Kunden der Apotheke nachzuvollziehen, um zu klären, wer alles in Kontakt mit dem Traubenzucker kam. Nach bisherigen Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass die Verunreinigung in der Apotheke stattgefunden haben muss.

Weiteres Päckchen mit Glukose-Test bei Polizei abgegeben

Am Dienstag hat eine Frau ein Tütchen mit Glukose-Pulver, das sie in der Heilig-Geist-Apotheke in Longerich bekommen hatte, bei einer Polizeiwache abgegeben. Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage des Express: „Die Frau war von der gynäkologischen Praxis angerufen worden, wo man offenbar gewusst hat, dass sie in der Heilig-Geist-Apotheke das Glukose-Präparat erhalten hat“, so Bremer. „Die Patientin wurde aufgefordert, das Präparat auf keinen Fall einzunehmen, sondern das Tütchen zur Polizei zu bringen.“ Der Inhalt dieses Tütchens werde nun von der Rechtsmedizin untersucht.

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Unterdessen hat das Gesundheitsamt dem Inhaber untersagt, auch in zwei anderen Kölner Apotheken, die ihm gehören, bis auf weiteres selbst produzierte oder selbst abgefüllte Medikamente zu verkaufen. In den beiden anderen Filialen sind laut Polizei und Staatsanwaltschaft aber keine vergifteten Substanzen gefunden worden. In der betreffenden Apotheke in Longerich musste der Inhaber auf Anweisung der Stadt einen Warnhinweis aufhängen. Die Apotheke bleibt aber geöffnet.

Bislang sind den Ermittlern drei Frauen bekannt, denen Traubenzucker aus der verunreinigten Charge verkauft wurde: außer dem Todesopfer eine weitere Schwangere, die die Einnahme nach wenigen Schlücken abgebrochen hatte, weil das Mittel bitter schmeckte und ein Taubheitsgefühl verursachte, sowie eine dritte Frau, die keine Beschwerden zeigte. Verkauft wurde die Glukose fast ausschließlich an Schwangere, die damit bei Ärzten auf Diabetes getestet wurden.