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An Kölner HaltestellenNeue Anzeigetafeln der KVB machen weiter Probleme

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An dieser Haltestelle funktioniert nur eine der beiden neuen Anzeigetafeln.

Köln – Wer kennt es nicht? Abgehetzt und auf den letzten Metern noch fast über die eigenen Beine stolpernd, wird die Bahnhaltestelle erreicht, um sich dann beim Blick auf die Anzeigetafel der puren Enttäuschung hinzugeben: Der Bildschirm zeigte in den letzten Monaten oftmals ein simples Dunkelblau oder glänzte gar durch Totalausfall. Nein, die neuen Anzeigetafeln an Kölner Haltestellen konnten bisher nicht wirklich überzeugen.

Die Gründe dafür sind laut Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) vielschichtig. So können fehlende Informationen auf den Anzeigen zum Beispiel durch Hard- oder Software-Fehler zu Stande kommen. Im Bereich der Hardware seien das beispielsweise defekte Kabel, Schalter oder Sicherungen. „Es kann sich aber auch um Anfangsprobleme im Bereich der Software handeln, die sich gegebenenfalls aufgehängt hat und neu gestartet werden muss", sagt Gudrun Meyer, eine Sprecherin der KVB.

Bereits Anfang April sollten alle Anzeigetafeln in Köln hängen

Wird solch ein Defekt festgestellt, werde der Betrieb der Anzeigetafel bis zur Reparatur eingestellt. Dies könne, wenn ein nicht verfügbares, erst noch zu beschaffendes Ersatzteil benötigt wird, auch schon mal länger dauern. Generell dürfe man nicht annehmen, es handele sich nur um den Austausch eines Monitors, so Meyer: „Die neuen Anzeigen müssen an ein völlig neues Gesamtsystem angeschlossen werden". Die Anzeigen seien nur ein Teil eines Digitalisierungsprojektes, welches alle Bereiche des Unternehmens umfasse. Auch Busse und Bahnen werden mit neuen Multifunktionsanzeigern ausgestattet.

Bereits Mitte April dieses Jahres sollten alle neuen digitalen Anzeigetafeln hängen und auch funktionieren, so die erste Ansage. Die korrigierte die KVB später: auf Mitte Juli. Dann gab das Unternehmen das neu avisierte Ziel aus: Ende des Jahres . Aber auch daraus wird nun nichts. „Rund 90 Prozent der Anzeiger werden bis dahin ausgetauscht sein", berichtet die Sprecherin. Bei den restlichen 10 Prozent handele es sich um „Sonderfälle".

Teilweise müssen auch Fundamente und Masten erneuert werden

„Die Stromleitungen an den Haltestellen sind zum Teil 30 bis 40 Jahre alt", erklärt Gudrun Meyer. Auch Fundamente und Masten müssten teilweise erneuert werden. „Dafür bedarf es wieder einer Genehmigung seitens der Stadt." Das könne mitunter dauern. Es seien auch unterschiedliche Teams, die an den Anzeigetafeln arbeiteten. Die einen installierten schlicht den Bildschirm, die anderen nähmen das Gerät dann in Betrieb. Zudem habe auch die Corona-Pandemie für Lieferengpässe gesorgt.

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Hauptgrund für die Verzögerungen aber sei das Wetter. „Schnee, Regen und Sturm" habe der KVB bei der ersten Verschiebung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Starkregen habe dem Unterfangen bei der zweiten Verzögerung den Garaus gemacht. Für viele Fahrgäste dürften allerdings die fehlenden Informationen auf bereits hängenden Anzeigen weitaus ärgerlicher sein, als der stockende Austausch von Neu gegen Alt.

Das Thema Anzeigetafeln an Kölner Haltestellen dürfte die Kölnerinnen und Kölner also noch eine Weile begleiten. Sollten sich Starkregen, Schnee und Sturm in den kommenden Monaten zurückhalten, hängen im Laufe des kommenden Jahres womöglich alle Anzeigetafeln. Bleibt dann noch zu hoffen, dass sie auch alle funktionieren.