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Neuer Stadtteil in KölnÖffentliche Diskussion über die Entwürfe für Kreuzfeld

Lesezeit 3 Minuten

Zahlreiche Teilnehmer kamen zur Bürgerbeteilung auf den Liverpooler Platz in Chorweiler.

Köln – „Zu harte Kante zum Worringer Bruch, zu viele rechte Winkel. Zu viele rechte Winkel. Verkehrsverbindung zur Umgebung verbessern! Parkhäuser sind Angsträume. Jugendeinrichtung fehlt.“ Diese Kommentare und viele mehr brachten am Samstag auf dem Liverpooler Platz in Chorweiler Bürger und Bürgerinnen an den großen Informationsplakaten an, auf denen sechs Planungsteams ihre städtebaulichen Entwürfe zum neuen Stadtteil Kreuzfeld vorstellten.

Der Austausch mit Architekten und Stadtplanern an den Ständen, zu denen jeweils ein dreidimensionales Modell des Entwurfs gehörte, war rege, teils wurde heftig diskutiert, ob über Energieversorgung, Versiegelung von Grünflächen, Schulbau oder Car-Sharing. Neben Anregung und Kritik konnten die Besucher auch schriftliche Kommentare dazu abgeben, was ihnen besonders gefiel. „Jedes Viertel hat eigene sinnstiftende Identität“, lobte einer das Konzept „Vier Quartiere – ein Veedel“. Am Entwurf „Kreuzfelder Stadt-Natur“ fand jemand die Art der „Zusammenführung von Kreuzfeld und Blumenberg“ positiv. Wieder einem anderen gefielen der „dörfliche Aufbau und die niedrige städtische Bebauung“ am Entwurf „The Woodhood – Kreuzfeld Gartenstadt 2.0“, um nur einige Beispiele zu nennen.

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Das Konzept „The Woodhood“   sieht eine moderne Version einer Gartenstadt vor, die aus Subzentren besteht.

Die Präsentation war Teil des „wettbewerblichen Dialogs“, einer Phase im Mammutprozess der Planung für den Stadtteil im Kölner Norden: Auf einer 80 Hektar großen Fläche westlich von Blumenberg sollen 3000 Wohnungen gebaut werden, die Platz für rund 9000 Menschen bieten. Als Leitidee ist vorgegeben, dass eine „Landschaftsstadt neuen Typs“ entstehen soll, mit viel Grün, unter Berücksichtigung ökologischer und klimatischer Gesichtspunkte.

Im Plenum mit allen Planungsteams sprach Eva Herr, Leiterin des Stadtplanungsamts, von einem „ungewöhnlichen Projekt“, für das nicht nur technischer Sachverstand nötig sei, sondern unbedingt auch die Alltagserfahrung der Bürger einbezogen werden sollte. Den Wettbewerbern stelle sich eine „unglaublich komplizierte Aufgabe, die eigentlich unerfüllbar ist“. Dies fange mit dem Paradox an, dass die Stadt „etwas fürs Klima tun“ wolle, aber „auf der grünen Wiese“ baue. In den Diskussionen auf dem Platz, an denen sie beteiligt war, sei es besonders um den Verkehr, die Gebäudehöhe und Angsträume gegangen. Bis zur Realisierung des Projekts werde es noch etliche Jahre dauern.

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„Ich habe keinen Favoriten. Bei keinem Entwurf habe ich geschrien: Ja, das ist die Lösung“, sagte Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner (CDU). „Ein bisschen enttäuscht“ sei er von den Vorschlägen zum Verkehr. Alle Verkehrsteilnehmer müssten zu ihrem Recht kommen; die Lösung könne nicht sein, Autos „komplett zu verteufeln“ und einseitig auf Fahrräder zu setzen. Außerdem vermisse er die Idee, Blumenberg und den neuen Stadtteil mit einer Brücke zu verbinden, ähnlich wie eine Brücke über der Autobahn für den Wildwechsel.

Auch Baudezernent Markus Greitemann betonte den Wert der Bürgerbeteiligung. Zudem strich er den Aspekt des Klimaschutzes heraus, der noch größeres Gewicht bekommen müsse. Um nicht vorzugreifen, wolle er keine Bewertung der Entwürfe abgeben. Am 9. September wird eine Jury drei Entwürfe auswählen. Nach deren Überarbeitung werden sie am 27. November öffentlich präsentiert. Im Dezember fällt die Entscheidung, wer das Rennen gemacht hat. Dann wird der Auftrag zur integrierten Planung erteilt.