3000 neue WohneinheitenProjekt Kreuzfeld im Kölner Norden geht in neue Phase
Köln – Mit dem Start des „Wettbewerblichen Dialogverfahrens“ beginnt eine neue Phase des aufwendigen Planungsprozesses, an dessen Ende im Kölner Norden ein neuer Stadtteil entstehen soll: Auf 80 Hektar sollen in Kreuzfeld 3000 neue Wohneinheiten die Kölner Wohnungsnot lindern. Da sich die Stadt Köln eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit auf die Fahne geschrieben hat, hatte sie wie schon beim Auftakt im vergangenen Dezember erneut eine Online-Informationsveranstaltung angeboten, bei der Verwaltungsvertreter und beteiligte Fachleute über den Ablauf des Verfahrens sowie über dessen Ziele und Leitlinien informierten.
Bei dem „Wettbewerblichen Dialogverfahren“ handele es sich um ein neues Planungsinstrument, erfuhren die Zuhörer etwa von Simon Hubacher vom Entwicklungsbüro Urban Catalyst, das den Planungsprozess moderiert. Dieses komme dann zur Anwendung, „wenn noch nicht genau klar ist, wie das Leistungsfeld aussieht“, anders als bei einer klassischen Ausschreibung. Stattdessen erarbeite die Kommune mit den Teilnehmern des Wettbewerbs gemeinsam „im Dialog“ interdisziplinäre Lösungen für Herausforderungen. Dieser Dialog schließe durch mehrere Beteiligungsveranstaltungen auch die Bürger und Bürgerinnen explizit ein, worauf Moderator Klaus Overmeier hinwies.
Stadt setzt auf Planungsbüros
Die Stadt setze also auch auf die Ideen der sechs Planungsbüros, die an dem Wettbewerbsverfahren teilnähmen, so Hendrik Schwark, der für Kreuzfeld zuständige Projektleiter des Stadtplanungsamtes. Diese hätten nun bis Juni Zeit, ein Planungskonzept zu entwickeln. Im August sollen diese Konzepte dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im September wird dann ein Begleitgremium aus Experten verschiedener Fachrichtungen drei der Entwürfe auswählen, die wiederum in einem Planungsforum öffentlich diskutiert werden sollen. Im Dezember solle dann das Gewinnerteam feststehen, das 2022 seine integrierte Planung erstellen wird.
Das Leitbild, dem die Planung folgen solle, sei das einer „Landschaftsstadt neuen Typs“. Um sich in die ländliche Umgebung einzufügen, werde der Stadtteil über viel Grün verfügen, die Berücksichtigung ökologischer und klimatischer Gesichtspunkte großen Raum einnehmen. „Um dem Dilemma des Bodenverbrauchs zu begegnen, müssen wir mit dem Boden wertschätzend umgehen“, so der Landschaftsarchitekt Andreas Kipar, Mitglied des Begleitgremiums. Eine Mischung verschiedener Bauformen werde angestrebt, wobei der Schwerpunkt auf Geschossbauten im kooperativen Baulandverfahren liege, um bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Dies lag ein wenig über Kreuz mit den Zuhörern, aus deren Reihen der Wunsch nach Einfamilienhäusern geäußert wurde.
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Ebenfalls zu den Leitlinien gehören ein ausreichendes Angebot an Kitas und Bildungseinrichtungen – geplant ist etwa eine Bildungslandschaft nach dem Vorbild in der Altstadt Nord – sowie eine besondere Berücksichtigung von Mobilität und Verkehrsanbindung. Dafür sei etwa auch der Ausbau des Blumenbergweges geplant, doch Reinhard Zöllner, Chorweilers Bezirksbürgermeister zeigte sich irritiert darüber, dass dieser zeitgleich mit dem Bau Kreuzfelds erfolgen solle. „Wir haben aus Sicht des Bezirks immer betont, dass dieser vorzeitig in Angriff genommen werden sollte“, so Zöllner.
Wer unter den Zuhörern bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, in Kreuzfeld Eigentum zu erwerben oder neuen Wohnort zu suchen, den musste Schwark noch um Geduld bitten: Stehe die integrierte Planung, dauere es erfahrungsgemäß noch zwei bis drei Jahre bis die entsprechenden Bebauungspläne erstellt seien. Erst dann könnten die ersten Bauanträge bearbeitet werden. „Rechnen wir also bis dahin noch mit gut fünf Jahren“, so Schwark.