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Baupläne für Wiesdorfs WestenKonflikte rund um den Bunker

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Für das Brachland zwischen Kreuzhof und Niederfeldstraße plant die Stadtverwaltung ein Kreativquartier für junge Unternehmen.

Leverkusen – Sieht so aus, als hätte die Stadt mit ihrem Vorhaben, das seit vielen Jahren brachliegende Gelände in Westen Wiesdorfs zwischen Niederfeldstraße und Kreuzhof, Bürgerhalle und Dhünnstraße einer neuen Nutzung zuzuführen, ein neues Konfliktfeld erschlossen.

Da sich das Gelände in direkter Nachbarschaft zum Chempark befindet und dies zumal an einer Stelle mit gefährlichen Produktionsanlagen im Werksgelände, fällt ein guter Teil des Planungsgebietes unter die Seveso-Richtlinie. Viele Nutzungen – wie Wohnbebauung, reguläre Geschäftsbetriebe mit Publikumsverkehr, Schulen oder Kitas – sind dort nicht möglich. Also kam die Stadt auf die Idee eines besonderen Gewerbegebietes, eines Kreativquartiers für kleinere, jüngere Betriebe. Drei Vorentwürfe stehen als Entwicklungsstudien zurzeit in einer Online-Beteiligung und -Abstimmung zur Debatte.

Widerstand formiert sich

Schon gibt es Gegenwehr, sorgen sich Naturschützer um den über Jahre gewucherten Wildwuchs als wertvolles Biotop und die Nachbarn um eine ihnen zugebaute Umgebung. Erste Unterschriftensammlungen gehen herum, eine Nachbarschaftsinitiative hat sich für gebildet erklärt, ruft zum Widerstand auf.

Bedenken haben auch manche Politiker der CDU, allerdings weniger gegen die Grundidee des Kreativquartiers als um dessen Umsetzung. Wenn schon coronabedingt keine wirkliche Bürgerbeteiligung mit öffentlicher Diskussion möglich sei, dann müsse wenigstens die Beteiligungsfrist im Internet – was für viel immer noch nicht erreichbar sei – länger ausgedehnt werden. Zumindest bis Ende April.

Die Nachbarschaft protestiert bereits gegen Baupläne überhaupt. Viele wollen das verwilderte Grundstück lieber in seinem jetzigen Zustand belassen.

Das Planungsamt der Stadt hält hingegen nichts von einer Fristverlängerung. Nach vier bis fünf Wochen reger Beteiligung gingen die Einsendungen zuletzt gegen Null, erläuterte Stefan Karl vom Planungsamt in der Sitzung der Bezirksvertretung I im Rathaus. Eine längere Frist werde auch keine neuen Ideen mehr hervorbringen. Das sahen die Stadtteilpolitiker auch so und lehnten eine längere Vorabbefragung einstimmig ab.

Mehr Beteiligung gewünscht

„So kann man die Menschen nicht überzeugen und so können keine Lösungen gefunden werden“, meinen hingegen Rüdiger Scholz und Julius Bertram von der CDU einig. Der Rheindorfer Ratsherr und Landtagsabgeordnete und der Wiesdorfer Ortsverbandsvorsitzende wollen die Pläne intensiver mit der Bürgerschaft und besonders den Nachbarn diskutieren. Das Gelände habe große Entwicklungschancen, die gelte es zu nutzen, findet Bertram, der vor zwei Jahrzehnten einmal die Kita neben dem zugewucherten Weltkriegsbunker besucht hat, die nun schon vor längerer Zeit abgerissen worden ist.

Die CDU-Politiker Julius Bertram (links) und Rüdiger Scholz wollen die Pläne intensiver mit den Bürgern diskutieren und wünschen sich auch Wohnbebauung im Bereich des Bunkers.

Hier, im nördlichen Teil des Plangebietes am Bunker und außerhalb der Seveso-Zone, könnten durchaus attraktive neue Eigentumswohnungen entstehen. Immobilienunternehmer Gernot Paeschke habe das nebenan an der Niederfeldstraße vorgemacht. Und auch für schicke Wohnungen auf dem denkmalgeschützten Bunkerbau, dessen Fassade noch von Granatanschlägen aus dem Krieg gezeichnet ist, hat Rüdiger Scholz ein Vorbild gefunden, in Köln-Zollstock.

Das dort ausführende Architektenbüro Jankowski habe auch für den Bunker am Kreuzfeld vor ein paar Jahren schon erste Vorplanungen angestellt. Die seien allerdings unter Hinweis auf Denkmalschutz und fälschlicherweise die Seveso-Auflagen, die den Bunker aber gar nicht betreffen, schnell beiseite gelegt worden. Scholz hält diese Art von Bebauung nach wie vor für attraktiv. Allerdings sollte die Stadt zuerst einen Investor finden, der solche Pläne dann auch umsetzen könne.

Rund um den Weltkriegsbunker am Kreuzhof und auch auf diesem könnten attraktive Wohnungen errichtet werden, meint CDU-Ratsherr Rüdiger Scholz.  

Was die Gewerbeansiedlung im Seveso-Bereich in Richtung Chempark betrifft, müssten auch veränderte Umstände berücksichtigt werden, meint Scholz und spielt damit auf die zum Jahresende bevorstehende Schließung des St. Josef Krankenhauses unmittelbar hinter der Antonius Kirche an. Dies müsse in Zusammenhang mit dem Plangebiet gesehen werden. Was werde aus dem Krankenhausgebäude, in dem – Rüdiger Scholz hat die Daten parat – am 17. November 1963 Thomas Krüger geboren wurde, der als 100 000. Bürger Leverkusen zur Großstadt machte? Es gelte nun, in Ruhe vernünftige Lösungen für die nächsten Jahrzehnte zu finden, wünschen sich Scholz und Bertram.

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Das will allerdings auch das Planungsamt. Die jetzige Bürgerbefragung sei dem eigentlichen Bauleitplanverfahren ja nur vorgeschaltet, um Anregungen aus der Bürgerschaft zu erhalten und eine Vorzugsvariante aus den drei Vorschlägen zu ermitteln, so Stefan Karl. Die später folgende Beteiligung der Bürgerschaft könne dann wahrscheinlich auch wieder mit einer Versammlung möglich sein.

Und natürlich werde auch die überraschend gekommene Schließung des Krankenhauses bei den weiteren Planungen berücksichtigt. Allerdings liege das nicht mehr im Plangebiet. Dass anstelle des bisherigen Krankenhauses Seniorenwohnungen entstehen könnten, will Karl auf Nachfrage hin nicht ausschließen.