Wiesdorfer BrachflächeNachbarn wollen Kreativquartier stoppen
Leverkusen – Wer ein Kreativquartier in seiner Nachbarschaft verhindern will, muss selbst kreativ werden. Kaum sind die Vorplanungen für dieses „Kreativquartier“ auf dem Brachland zwischen Niederfeldstraße und Kreuzhof, Bürgerhalle und altem Bunker vorgestellt und eine Bürgerbeteiligung eingeleitet worden, erhebt sich dagegen Widerstand.
Die Naturschutzverbände Nabu und BUND haben bereits ihre Bedenken kundgetan, dass sich inzwischen seltene Pflanzenarten auf der in der Umgebung eher als Hundeklo bekannten Fläche nahe dem Chempark angesiedelt haben. Dass sich hier Gewerbebetriebe mit jungen, kreativen Unternehmern niederlassen könnten, können sich manche Nachbarn gar nicht vorstellen.
Alternatives Widerstandsnest
Ein Hort des Widerstands ist offenkundig das benachbarte, in der früheren Hausbesetzerszene wohlbekannte Haus Niederfeldstraße 8 (N8), in dem sich die Initiative „gegendasK“ gegründet hat. Ausweislich des Impressums der Internetseite gegen-das-kreativquartier.de zeichnet ein dort wohnhafter Harry Hirsch verantwortlich (vormals die Rolle eines wirren Reporter im Comedy-Zirkus von Blödelbarde Otto), assistiert von einem Social-Media-Correspondant Dilan Tondo, eine ausgewiesene Telefonnummer führt zum Brauereistandort Bitburg in der Eifel.
In einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Uwe Richrath protestiert diese Nachbarschaftsinitiative nun gegen eine „Bebauung des Biotops“: „Was fehlt, ist die Einbindung des Ortes in eine nachhaltige Stadtentwicklungspolitik. Warum in einem Stadtviertel mit soviel Leerstand an Bewerbe- und Bürofläche eine artenvielfältige Grünfläche mit zusätzlichen Gewerbeimmobilien bebaut werden soll, bleibt schleierhaft.“
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Eher vorstellbar seien dort offene Werkstätten, soziale Angebote, Kulturräume und gemeinnützige Einrichtungen. Besser sei es auch, den Raum durch Wildblumenwiesen, Urban-Gardening-Flächen, eine Mobilitätsstation und Möglichkeiten zur Naherholung aufzuwerten.
Dass die bisher gestartet Bürgerbeteiligung über das Internet nicht ausreichend sei, findet neben der gegendasK-Initiative auch die CDU im Stadtbezirk. Sie hat schon beantragt, die Beteiligungsfrist um zwei Monate bis Ende April zu verlängern und nach Möglichkeit auch eine öffentliche Informationsveranstaltung anzubieten.