Ok Kid bringt im November ein neues Album heraus. Sänger Jonas Schuber spricht über die neue Musik und Lokalpatriotismus.
Ok Kid bringt neues Album raus„Ich finde es schwierig, Köln unter dem Deckmantel des Jeföhls zu glorifizieren“
Viel kann Jonas Schubert, Sänger der Band Ok Kid, noch nicht über das neue Album „Endlich wieder da wo es beginnt“ verraten, das im November erscheint. Aber eines ist klar: Einen Song über ihre Wahlheimat Köln wird es von Ok Kid nicht geben. „Das können andere besser“, meint Schubert.
Zur Jubiläumstour im Frühjahr 2023 – zehn Jahre feiert die Band jetzt – hatte das Trio zu jedem der zehn Tourziele ein Mini-Musik-Video mit jeweils zehn Zeilen zur Stadt auf ihrem Instagram-Kanal veröffentlicht. Zu Köln singt Schubert: „Ich finde dich, findest du mich, auch so grau beim ersten Blick?“ Gleichzeitig gibt er aber zu, während er mit seinen Bandkollegen Raffael Kühle und Moritz Rech durch Ehrenfeld schlendert, dass es ja kein Zufall sein könne, dass er immer noch hier sei. Zum Abschluss liefert er noch eine Spitze gegen das Kölner Ordnungsamt.
Köln: Ok Kid kündigt neues Album und Tour an
Im vergangenen Jahr hatte Ok Kid die Veröffentlichung ihres neuen Albums „Drei“ mit einem spontanen Konzert auf einem Balkon am Brüsseler Platz gefeiert. Das Ordnungsamt rückte an, es gab eine Anzeige und ein Verfahren, am Ende wurde ein Bußgeld für die Band fällig. Auch von Freunden aus der Gastronomie höre Schubert immer wieder von Problemen mit dem Ordnungsamt. „Ich merke, wie es den Leuten schwer gemacht wird.“ Es passe nicht zu Köln, wenn es Ärger um einen Biertisch gebe, der 20 Zentimeter zu weit rechts oder links stehe. Durch solche Vorgehensweisen würde die Innenstadt „glattgebügelt“ und „mega langweilig“ werden.
Das sei eines der Themen, die er in einem – rein hypothetischen – Köln-Song aufarbeiten würde. Dazu käme: „Ich finde es extrem schade, dass so viel auf den Trümmern von wunderbaren Kulturstätten gebaut wird.“ Die Wohnungen, die gebaut werden, würden dabei nicht den Leuten zugutekommen, die sie brauchten, sondern denen, die bereitwillig 20 Euro pro Quadratmeter zahlten. Dabei bezieht Schubert sich hauptsächlich auf sein Veedel Ehrenfeld, in dem er die meiste Zeit verbringe. „Hier habe ich alles, was ich brauche.“
Ein Ok-Kid-Song über Köln, er wäre nicht nur negativ, aber eben auch nicht nur positiv. „Ich finde es schwierig, Köln unter dem Deckmantel des Jeföhls zu glorifizieren.“ Und ob die Kölnerinnen und Kölner auch einen kritischen Song über ihre Stadt hören würden, hält er für unwahrscheinlich. „Ich verstehe auch, dass viele keine Lust haben, sich so einen Song anzuhören, nachdem sie sich 20 Kölsch reingehämmert haben.“
Das neue Ok-Kid-Album „Endlich wieder da wo es beginnt“ soll neue Songs, aber auch alte Songs „in neuem Gewand“ enthalten. „Der Name deutet ja schon darauf hin, dass es um Zukunft und Vergangenheit geht“, sagt Schubert. Einige Kollaborationen sollen auch dabei sein, ein paar Lieblingssongs aus den vergangenen zehn Jahren hat Ok Kid mit einem Orchester neu aufgenommen.
Der Albumtitel deutet nicht nur inhaltlich an, dass es eine Reise zu den Wurzeln der Band ist: „Endlich wieder da wo es beginnt“ ist auch eine Zeile aus „Es ist wieder Februar“, einem OK-Kid-Song aus 2016. „Es geht darum, dass man seinen Frieden damit macht, dass man durch eine schlechte Zeit musste. Am Ende ist man durchgekommen und ohne die schlechte Zeit wüsste man das Gute gar nicht so zu schätzen.“
Ok Kid befindet sich gerade in genau so einer Phase: Die Pandemie hat der Band schwer zu schaffen gemacht, sie teilweise „an den Rand der Bandexistenz gebracht.“ Aber statt aufzugeben, hat das Trio noch mehr Vollgas gegeben und das hat sich ausgezahlt. „Ich hatte noch nie so viel Spaß auf der Bühne zu stehen“, sagt Schubert über die Jubiläumstour. Da sei ein neuer Wind aufgekommen. Vielleicht waren die ersten zehn Jahre Ok Kid nur der Prolog – und jetzt geht es erst richtig los.
„Endlich wieder da wo es beginnt“ erscheint am 17. November 2023 und ist schon im Vorverkauf erhältlich. Im April 2024 geht Ok Kid mit dem Album auf Tour, am 13. April 2024 spielt das Trio im Carlswerk Viktoria in Köln. Mehr Informationen zum Album und Tickets für die Tour gibt es hier.