Beim Thementalk zur Parkstadt Süd stellen Stadt und Steb weitere Pläne für das neue Veedel vor. Es geht um die Folgen des Klimawandels.
Entwässerung in Köln ein großes ThemaParkstadt Süd soll Folgen des Klimawandels abmildern
Eine Garantie, dass die Keller der neuen Wohngebäude und Büros nicht volllaufen, will auch Baudezernent Markus Greitemann nicht geben. Doch die Folgen des Klimawandels sollen in der Parkstadt Süd, der geplanten Verlängerung des Inneren Grüngürtels von der Luxemburger Straße bis zum Rhein, zumindest stark abgemildert werden.
Neben weitläufigen Parkanlagen südlich der Güterbahngleise sind vor allem entlang des Bischofswegs und der Schönhauser Straße Wohnungen für bis zu 10.000 Menschen, 4000 bis 5000 Arbeitsplätze sowie Bildungseinrichtungen geplant. Mittendrin steht die denkmalgeschützte Halle des Großmarkts, die jedoch nur noch bis Ende 2025 als Großmarkt genutzt werden soll. Die Erschließung des Geländes ist erst für Ende dieses Jahrzehnts vorgesehen. Denn vorher gilt es, den Boden von Altlasten zu befreien.
Klimagerechtes und umweltfreundliches Wachstum in der Parkstadt Süd
Schon jetzt denkt die Verwaltung intensiv über die Anpassung des neuen Quartiers an den Klimawandel nach. Starkregenereignisse selbst von der Dimension des sogenannten Jahrhunderthochwassers von 2021 sollen ihren Schrecken verlieren. Es handele sich um ein „Megathema, das wir zu bearbeiten haben“, sagte Markus Greitemann beim jüngsten „Thementalk“ im Stadtteilbüro neben der Großmarkthalle. Es gehe um klimagerechtes und umweltfreundliches Wachstum.
Ziel sei es, möglichst viel Regenwasser im Quartier zu halten und nicht über den Kanal in die Kläranlage zu schicken, so Maria Ceylan von den Stadtentwässerungsbetrieben. Dies würde nicht nur die Abwassergebühren in die Höhe treiben, sondern auch die Chance verbauen, den „Wohlfahrtseffekt“ des Wassers zu nutzen. Denn durch Verdunstung entstehe Kälte, die die mikroklimatischen Verhältnisse deutlich verbessern könne.
Wasser soll versickern und verdunsten
Insgesamt sollen für die Parkstadt Süd 30 Hektar Fläche entsiegelt und begrünt werden. Dafür vorgesehen sind unter anderem 1000 Bäume. Gemäß dem Konzept der Schwammstadt soll möglichst viel Wasser im Boden versickern, aber auch vor Ort gehalten werden, um zu verdunsten. Dafür sind mehrere Versickerungsmulden vorgesehen. Straßen und Häuser sollen von Anfang an dem Klimawandel angepasst werden. Flachdächer etwa würden als Grünflächen ausgebaut, so Sebastian Rubbert von der „Björnsen Beratende Ingenieure GmbH“.
Auch ein Viertel der Hausfassaden werde begrünt. Über sogenannten Baumrigolen sollen Bäume mit Regenwasser versorgt werden, das über die unterirdischen Pufferspeicher auch versickern kann. Selbst Tiefgaragen sollen teilweise als Wasserspeicher dienen.
„Wir können die Kanäle und Entwässerungsanlagen aber nicht für jeden noch so großen Regen auslegen“, so Sebastian Rubbert. Bei besonders heftigen Regenereignissen soll das Wasser deshalb über die Straßen in die Grünanlagen nördlich und südlich der Quartiere geleitet werden. Der Wasserspiegel des Weihers könne bis zu einem Meter ansteigen, im Extremfall auch darüber hinaus, sodass weitere Teile des Parks überflutet werden.
Die Parkstadt Süd werde zu den Gebieten gehören, in denen der Klimawandel am wenigsten zu spüren sei, so Baudezernent Greitemann. Außerdem diene sie als Frischluft-Schneise. Insofern sei der Grünzug eine „Riesen-Chance“ für die gesamte Stadt.