Infektionsangst in SchulenPräsenzunterricht startet Montag in Köln ohne Schnelltests
Köln – Wenn am Montag die Schulen für alle Schüler der weiterführenden Schulen im Wechselunterricht wieder öffnen, wird der überwiegende Teil der mehr als 150 000 Kölner Schülerinnen und Schüler ungetestet im Klassenraum sitzen. „Wir wissen von nichts und haben noch keine Informationen zu den Testungen bekommen“, heißt es unisono bei den vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ angefragten Schulen.
Sie kommunizierten an die Eltern, dass der Schulträger noch keine Testungen von Schülern anbieten könne. Besorgte Schulleitungen legten den Eltern nahe, quasi auf freiwilliger Basis die Testmöglichkeiten in den entsprechenden öffentlichen Testzentren der Stadt zu nutzen.
Landesregierung in der Pflicht
Dabei sieht der Bund-Länder-Beschluss explizit vor, dass die Landesregierung sicherstellen muss, dass jedem Schüler pro Präsenzwoche über die Schulträger mindestens ein kostenloser Schnelltest angeboten werden soll. Schulministerin Yvonne Gebauer hatte die Teststrategie vergangenen Freitag bei der Ankündigung des Wechselunterrichts ab Montag noch offen gelassen. Aus dem Schulministerium hieß es auch knapp eine Woche später noch, die konkrete Umsetzung der landesweiten Teststrategie werde derzeit erarbeitet. Man sei noch in intensiven Beratungen. Die Schaffung von Schnelltestmöglichkeiten von Schülerinnen und Schülern sei aber grundsätzlich vorgesehen und die Betroffenen würden „rechtzeitig informiert“.
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Von Seiten der Stadt Köln hieß es auf Anfrage, das Land habe bislang keine Schnelltests an Schulen geliefert. „Es gibt bislang nur die Absichtserklärung aus der Presse, aber keinerlei weitere Informationen“, erklärte eine Stadtsprecherin. Abgesehen davon, dass es die Tests vor Ort noch nicht gibt, sind auch viele inhaltliche Fragen offen. Zum Beispiel, ob es sich um von geschultem Personal durchzuführende Schnelltests handelt und wo dieses geschulte Personal herkommen soll. Oder ob es sich um Selbsttests handeln wird. Wobei dann noch zu klären wäre, ob diese zuhause oder unter Aussicht und Anleitung des Lehrers im Klassenraum durchgeführt werden sollen.
Sorge um Abiturienten
Angesichts einer Verdopplung der Zahl von Neuinfektionen in NRW innerhalb eines Tages und auch in Köln steigender Inzidenzen sorgt die nicht vorhandene Test-Infrastruktur für große Sorge in den Schulen. Bereits jetzt gibt es an 77 der 297 Schulen Infektionsfälle, obwohl bislang nur die Grundschulen und die Abschlussklassen in Präsenz beschult werden. „Bei uns stellen sich viele die Frage, wie sinnvoll diese Teilöffnung ohne Tests dann jetzt vor den Osterferien ist“, sagte Christa Dohle, Schulleiterin der Gesamtschule Holweide.
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Besondere Sorgen machen sich die Schulen um den Abiturjahrgang. „Wenn kurz vor den Prüfungen ganze Kohorten unserer Q2 in Quarantäne geschickt würden, wäre das schlimm“, so Schulleiter Lüder Ruschmeyer. Er startete daher eine schulinterne Initiative und sucht nach Wegen, wie freiwillige Schnelltests zwei Mal die Woche verlässlich organisiert werden können. „Jetzt sind einfach schnelle, pragmatische Lösungen gefragt.“
Pilotprojekt der Uniklinik
Glück haben die derzeit zehn Prozent der Schulen, die für das Pilotprojekt der Stadt Köln in Zusammenarbeit der Uniklinik Köln ausgewählt wurden. In 23 Schulen wurden bereits gestern erstmals der sogenannte Choco-Test durchgeführt. Dabei handelt es sich um gepoolte PCR-Tests mit einer Gurgellösung oder einem Wattestäbchen, die die Stadt in Eigeninitiative quasi zusätzlich und unabhängig von der Testverpflichtung des Landes finanziert und die alle 14 Tage durchgeführt werden sollen.
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Diese sind deutlich sicherer als die Antigen-Schnelltests. Alle Proben einer Klasse oder eines Kurses werden zusammengeführt und einem gemeinsamen PCR-Test unterzogen. Nur wenn ein positiver Fall darunter sein sollte, werden die Schüler noch einmal einzeln getestet. Nach den Ferien sollen die Gurgeltests auf weitere weiterführenden Schulen ausgeweitet werden.
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In Österreich wird bereits seit über einem Monat zweimal wöchentlich über so genannte „Eintritts“-Selbsttests der Präsenzunterricht für alle Schüler abgesichert. Die Gurgeltests werden zweimal in der Woche zu Unterrichtsbeginn in der Schule unter Begleitung der Lehrkraft durchgeführt.