Coming-Out-DayJugendliche und Prince-Charming-Kandidaten feiern Queer-Sein in Köln
Köln – Anlässlich des internationalen Coming-Out-Days am 11. Oktober haben Jugendliche und zahlreiche Influencerinnen und Influencer in Köln die Vielfalt und ihre eigene geschlechtliche und sexuelle Identität gefeiert. Die für Uhren und Rucksäcke bekannte Marke Kapten&Son hatte zu der Feier im St. Louis Breakfast im Kwartier Latäng eingeladen. Dabei wurden Spenden für das queere Jugendzentrum Anyway gesammelt.
Jugendzentrum Anyway stand vor dem Aus
Erst Anfang September stand die Zukunft des Jugendzentrums, das sowohl ein Café in der Nähe des Stadtgartens als auch eine Anlaufstelle in Mülheim betreibt, auf der Kippe. Im Haushaltsentwurf für 2023/2024 war Kürzung der Unterstützung der Stadt für das Anyway vorgesehen. Das hatte großen Protest ausgelöst.
„Die Realität ist, das wir uns in knappen Haushaltszeiten befinden und es schwer ist, Bewilligungen zu bekommen. Die gute Nachricht ist aber: Nach langem Kampf kann die Förderung für das Anyway erhalten und sogar erhöht werden“, berichtete Floris Rudolph, queerpolitischer Sprecher der Grünen im Stadtrat.
Spenden von Kölner Influencern
„Wir müssen zusätzlich auch eigene finanzielle Mittel aufbringen, um unser Angebot aufrecht zu erhalten. Deshalb freuen wir uns über die Unterstützung heute“, sagte Thomas Haas vom Anyway. Kapten&Son spendete als Unternehmen 5000 Euro und stellte außerdem Produkte für eine Auktion zur Verfügung. Auch die Eintrittsgelder zum von der Kölner Dragqueen Pam Pengco moderierten Bingo gehen vollständig an das Jugendzentrum.
Bei der Versteigerung beteiligten sich vor allem die eingeladenen Influencer, darunter zahlreiche ehemalige Kandidatinnen und Kandidaten der schwul bzw. lesbischen Dating-Shows Prince und Princess Charming. So ersteigerten beispielsweise der erste Prince Charming Nicolas Puschmann und die erste Princess Charming Irina Schlauch Taschen für den guten Zweck.
Im Mittelpunkt standen aber Jugendliche, die sich im Anyway engagieren und von ihren eigenen Coming-Out-Erfahrungen berichteten. „Ich komme aus Thüringen, einer ländlichen Gegend, dem Wahlkreis von Björn Höcke. Mir haben früher die Vorbilder gefehlt, in meiner Nähe hat sich sonst niemand geoutet“, erzählte David.
Jugendliche berichten von Coming-Outs
„Ich wurde in der Schule täglich angefeindet, leide unter einer Traumafolgestörung. Aber ich möchte hier heute für alle sitzen, die es nicht können, und Aufmerksamkeit schaffen. Ich will mich nicht mehr verstecken“, sagte Kitti.
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Gerade die Corona-Pandemie habe die Situation von queeren Jugendlichen weiter verschärft, berichtet Falk Steinborn vom Anyway. Allein von Januar bis August dieses Jahres habe es beim Anyway 600 Beratungskontakte gegeben.