Sareh Sedighi-Hamadini wurde im Iran zum Tode verurteilt. Der Kölner Bundestagsabgeordnete hat sich erfolgreich für sie eingesetzt.
Sareh Sedighi-HamadaniQueere Aktivistin aus Iran ist sicher in Köln – dank Sven Lehmann
„Das war einer der emotionalsten Momente in meinem politischen Leben“, sagt Sven Lehmann über das Treffen mit Sareh Sedighi-Hamadini. Der Kölner Bundestagsabgeordnete (Grüne) hat die iranische Menschenrechtsaktivistin am Mittwoch (21. Dezember) zum ersten Mal persönlich gesehen. Obwohl der Queer-Beauftragte der Bundesregierung ihre Geschichte schon seit einiger Zeit verfolgt.
Sareh Sedighi-Hamadini wurde im Iran durch ihren Einsatz für Rechte lesbischer, schwuler, bisexueller, transgender und intersexueller (LGBTI) Personen bekannt, sie war vor allem in den sozialen Medien aktiv. Sedighi-Hamadini ist selbst lesbisch. Im Iran ist Homosexualität illegal und wird mit Peitschenhieben und dem Tod bestraft.
Sareh Sedighi-Hamadini: Vom Iran wegen ihrer sexuellen Orientierung zum Tode verurteilt
Im Oktober 2021 wurde sie von der iranischen Revolutionsgarde festgenommen. Die 32-Jährige wurde gefoltert. Ihr wurde gedroht, ihr das Sorgerecht ihrer beiden Kinder zu entziehen. Im Januar 2022 wurde sie, unter anderem wegen „Korruption auf Erden“ und „Förderung von Homosexualität“, vom iranischen Regime zum Tode verurteilt.
Mehrere Organisationen, darunter Amnesty International und „6Rang Iran“, ein iranisches queeres Netzwerk, setzten sich für Sareh Sedighi-Hamadini ein. Dadurch wurde Sven Lehmann auf die Menschenrechtsaktivistin aufmerksam.
Im Dezember 2022 übernahm der Grünen-Politiker die politische Patenschaft für Sedighi-Hamadini. Er nahm Kontakt zur iranischen Botschaft in Deutschland auf und kämpfte zusammen mit anderen Organisationen für ihre Freilassung.
Der Druck von außen zeigte Wirkung. Die iranische Regierung hob ihr Todesurteil auf, im März 2023 wurde Sareh Sedighi-Hamadini schließlich auf Kaution freigelassen. Eine große Überraschung – denn normalerweise werden solche Urteile im Iran auch tatsächlich vollstreckt.
Lehmann war von Sedighi-Hamadinis Freilassung überrascht
Auch der Bundestagsabgeordnete Lehmann war überrascht: „Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass das Erfolg haben wird“. Doch Sareh Sedighi-Hamadini ist frei und konnte vor einigen Wochen nach Deutschland fliehen. Inzwischen ist sie in Köln untergekommen, in ihrem Instagram-Profil hat sie die Stadt schon als ihren aktuellen Standort vermerkt.
In einer Story schreibt sie über Lehmann und ihre Unterstützer: „Ich habe gute Freunde gefunden, die mir Hoffnung gaben, als ich von meinem Land zum Tode verurteilt wurde. Obwohl ihr mir fremd wart, habt ihr für meine Freiheit gekämpft. Ich bin euch auf ewig dankbar.“
Auch beim Treffen am Mittwoch habe sich Sareh Sedighi-Hamadini viel bedankt, erzählt der Bundestagsabgeordnete. Und dass sie ein wertvoller Teil der Gesellschaft sein und sogar bald arbeiten möchte. Laut Lehmann müsse sie sich aber nicht bedanken, denn die Iranerin habe schon genug durchgemacht.
Ihre Freilassung habe für Lehmann eine ganz andere Bedeutung als irgendwelche politischen Beschlüsse: „Ich bin sehr berührt und beeindruckt von der Stärke dieser Frau und ihrem Willen, sich nicht zu beugen. Es ist so wunderbar, Sareh in Sicherheit bei uns in Köln zu wissen!“
Lehmann übernahm auch eine Patenschaft für Elham Choubdar, eine queere Aktivistin, die zusammen mit Sedighi-Hamadini zum Tode verurteilt wurde. Auch sie kam durch den internationalen Druck auf Kaution frei, befindet sich aber noch im Iran. „Wenn sie ausreisen möchte, dann helfen wir ihr“, sagt der Grünen-Politiker.