Kommentar zu BushalteplänenStadt Köln entwertet Verbesserung für Radfahrer selbst
- Vor sechs Monaten hatten die Fraktionen im Stadtrat und der Bezirksvertretung beschlossen, dem Kraftverkehr unter anderem auf der Gereonstraße eine der beiden Fahrspuren zu nehmen und an deren Stelle Radstreifen zu markieren.
- Anfang voriger Woche verkündete das Presseamt dann, dass entlang der Gereonstraße ein Haltepunkt für bis zu acht Reisebusse errichtet werden soll.
- Die Pläne stoßen zurecht auf scharfe Kritik: Zukunftsweisende Verkehrspolitik sieht anders aus.
Köln – Bisher können Radfahrer in Köln von längeren und durchgängig befahrbaren Radwege-Achsen bis auf wenige Ausnahmen nur träumen. Die Verbindung aus dem Zentrum in Richtung Ehrenfeld wäre genau so eine Achse.
Und tatsächlich hat die Stadt hier schon Teilstücke fertiggestellt, die – etwa auf der Gladbacher Straße – sogar vorbildlich ausgeführt sind.
Stadt Köln stellt sich wieder selbst ein Bein
Doch wie so oft stellt sich die Stadt wieder selbst ein Bein. In ihrer Not, endlich eine neue Haltestelle für die Touristenbusse zu finden, die auch in diesem Winter wieder die Komödienstraße direkt am Dom verstopfen, verfielen die städtischen Verkehrsexperten auf die Gereonstraße – und damit zielsicher auf ein weiteres wichtiges Teilstück dieser Radverkehrsachse.
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Genau dort also sollen künftig Scharen von ortsfremden Touristen aus den Bussen klettern, die direkt neben oder gar auf der Fahrradspur stoppen. Und Autos fahren hier natürlich künftig auch noch.
Kölner Verwaltung entwertet die eigenen Pläne
Zuletzt wollten die Verkehrsplaner die Touristenbusse an die Goldgasse nahe des Breslauer Platzes lotsen. Und damit an einen der ungeeignetsten Plätze, die in der Stadt überhaupt zu finden waren. Das fand schließlich auch die Oberbürgermeisterin und kassierte die Idee nach wenigen Monaten wieder ein.
Es scheint nun, als hätte die Verwaltung unter dem Druck, unbedingt eine Alternative zu finden, erneut einen Schnellschuss produziert. Und damit die gestern angekündigten Verbesserungen für Radfahrer erstmal selber entwertet. Zukunftsweisende Verkehrspolitik ist das nicht.